20 Jahre ARA Flugrettung
„Wir fliegen auf Reutte“

Sympathisch, kompetent und den Menschen in Reutte herzlich verbunden – die Crew der ARA Flugrettung.
 | Foto: ARA/Tomas Kika
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  • Sympathisch, kompetent und den Menschen in Reutte herzlich verbunden – die Crew der ARA Flugrettung.
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Seit 20 Jahren betreibt die gemeinnützige ARA Flugrettung in Reutte den Notarzthubschrauber RK-2. Die BezirksBlätter fragten nach: Wie war es, wie ist es, was kommt in Zukunft?

EHENBICHL. Das Wichtigste vorweg: Am 10. September soll das Jubiläums-Fest steigen. Einem 24-Stunden-Betrieb beim Krankenhaus Reutte erteilt man eine klare Absage. Eine Standort-Analyse über die künftige Stationierung des RK-2 soll Klarheit über weitere Schritte bringen.

Spannende 20 Jahre

Begonnen hat alles vor 20 Jahren in Höfen. Den bis dato vorläufigen Höhepunkt setzte es vor wenigen Wochen in Dallas (USA). Dort erhielt die ARA Flugrettung für eine spektakuläre Nachtwindenbergung des RK-2 eine begehrte internationale Auszeichnung: Den „Rescue of the Year Award“.
Zwischen den Anfängen in Höfen und diesem „Ritterschlag“ in Sachen Flugrettung liegen bewegte Jahre, die aber sprichwörtlich wie im Flug vergangen sind.
Das ARA-Team erinnert sich an Freudentränen, düstere Momente, Lachen, Nachdenklichkeit, Erleichterung, Dankbarkeit und Demut zurück. "Die Familie des RK-2 der ARA Flugrettung ist in den letzten 20 Jahren bedingt durch die vielfältigen Herausforderungen durch ein Wellental der Gefühle geflogen", sagt ARA-Geschäftsführer Mag. Thomas Jank. Eines habe sich von damals bis heute aber nie geändert: Die Liebe und die Verbundenheit zu den Menschen in Reutte und in der Region.

Grundstein wurde in Höfen gelegt

„Wie man es dreht und wendet, wir fliegen einfach auf Reutte“, bringt es der Stationsleiter des RK-2, Michael Schweiger, auf den Punkt. Er darf als „ARA-Urgestein“ bezeichnet werden. Schweiger war auch dabei ,als im März 2002 am Flugplatz in Höfen der Grundstein für die Erfolgsgeschichte der ARA Flugrettung in Reutte gelegt wurde. Heuer am 10. September steigt aus Anlass des 20-Jahr-Jubiläums ein Fest am Stationsgelände – falls die Covid-Lage dies zulässt.

Enorme Entwicklungsschritte

Schweiger blickt gerne auf die vergangenen 20 Jahre zurück, aber noch viel mehr Freude bereitet ihm der Blick in die Zukunft: „Speziell in den letzten fünf Jahren hat die ARA enorme Entwicklungsschritte gemacht, die dazu geführt haben, dass die Menschen der Region notfallmedizinisch auf allerhöchstem Niveau versorgen können.“

Modernste Ausrüstung

Mit der 2018 getroffenen Entscheidung, das Hubschraubermuster zu wechseln und mit der H145 von Airbus den weltweit modernsten Notarzthubschrauber einzusetzen, wurde der Grundstein für alle weiteren Modernisierungsschritte wie Nachtflug oder Nachtwindenbergung gelegt. Schritte, die nur ein Ziel verfolgen: Menschenleben zu retten.
Doch auch die technisch noch so rasante und kostenintensive Entwicklung kommt nur dann zur Geltung, wenn sie von den Menschen, die mit ihr arbeiten, entsprechend beherrscht wird, merkt man dazu an.  „Einfach unglaublich, mit wieviel Leidenschaft und Konzentration die Crew alle behördlich geforderten Trainings und Schulungen regelmäßig herunterspult“, ist ARA-Geschäftsführer Thomas Jank auf die Reuttener Mannschaft extrem stolz.

800 Einsätze pro Jahr

In den letzten fünf Jahren hat das Team des RK-2 pro Jahr durchschnittlich an die 800 Einsätze mit dem Notarzthubschrauber absolviert – in rund einem Drittel der Fälle liegt der Einsatzort im benachbarten Deutschland.
Ein Faktum, das mitunter auf Unverständnis stößt, das Jank aber durchaus nachvollziehbar darstellt: „Wir haben auf die Einsatzdisposition keinen Einfluss. Wenn wir von der Leitstelle alarmiert werden, müssen wir fliegen. Egal wohin. Ein Notarzthubschrauber ist primär dazu da, eine gesamte Region notfallmedizinisch zu versorgen. Und diese Versorgung beschränkt sich nicht nur auf Einheimische, sondern umfasst natürlich auch Touristen, die sich bei ihren Sport- und Freizeitaktivitäten im Urlaub völlig zu Recht auch eine perfekte medizinische Versorgung erwarten.“

Einsätze spät in der Nacht sind selten

Eine Versorgung, die aber nur in den seltensten Fällen spät in der Nacht geleistet wird. „Von Jänner bis einschließlich April 2022 ist der RK-2 an exakt 120 Einsatztagen genau an sieben Tagen später als um 22.30 Uhr zur Station zurückgekehrt“, erzählt Stationsleiter Schweiger.

Ein Blick nach vorne

Was die Zukunft der ARA Flugrettung in Reutte betrifft, zeigt sich Schweiger jedenfalls optimistisch: „Wir fühlen uns hier wohl und wollen unser Zuhause in den nächsten Jahren mit Augenmaß modernisieren. Ein 24-Stunden-Betrieb ist aber, wie bereits mehrfach betont, an diesem Standort kein Thema.“

Zur Sache

Großen Rückhalt genießt die ARA Flugrettung durch das Bezirkskrankenhaus Reutte und den Träger, wie Verwaltungsdirektor Helmut Ziegler bestätigt: „Mit der ARA Flugrettung verbindet uns eine langjährige gute Partnerschaft, die wir auch in Zukunft unbedingt weiter mit Leben befüllen wollen. Ein Bezirkskrankenhaus ohne Notarzthubschraubers ist für mich eigentlich nicht mehr vorstellbar.“ Um aber auf professioneller Basis zu evaluieren, ob es geeignetere Standorte als den derzeitigen gibt, wird der Gemeindeverband zügig eine umfassende Standort-Analyse in Auftrag geben.

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