„Wir wollen Bauern sein“

Die Botschaft ist eindeutig: Die Jungen wollen gerne Bauern sein. Das bestätigen auch (von links) die Landesleiterin der Jungbauernschaft/Landjugend, LAbg. Kathrin Kaltenhauser, Stefanie Radolf vom Käthrerhof und Landesjungbauernobmann Andreas Embacher. | Foto: Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend
  • Die Botschaft ist eindeutig: Die Jungen wollen gerne Bauern sein. Das bestätigen auch (von links) die Landesleiterin der Jungbauernschaft/Landjugend, LAbg. Kathrin Kaltenhauser, Stefanie Radolf vom Käthrerhof und Landesjungbauernobmann Andreas Embacher.
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Wie geht es mit meinem Hof weiter? Solchen Fragen stellten sich 212 Jungbauern aus ganz Tirol in einer Online-Umfrage der Jungbauernschaft/Landjugend. Die Antworten – vor allem bei den offenen Fragen – überraschen.

Verantwortung übernehmen

Die Zahlen sprechen für sich: 59 Prozent planen, in den nächsten Jahren in ihren Hof zu investieren. Stallneu- und Umbauten stehen im Vordergrund. Immerhin 16 Prozent wollen das Bauernhaus modernisieren. „Von den Befragten wollen 76 Prozent den Hof übernehmen, 24 Personen sind bereits Pächter des Betriebes und 28 Personen haben den Hof bereits übernommen. Von den Hofübernehmern will die große Mehrheit die Landwirtschaft auf alle Fälle weiter führen. 35 Jungbauern, die vor der Entscheidung stehen, denken darüber nach, ihn nicht zu übernehmen. Das ist knapp ein Fünftel der potentiellen Übernehmer“, sagt Landesjungbauernobmann Andreas Embacher. Für Landesleiterin der Jungbauernschaft/Landjugend LAbg. Kathrin Kaltenhauser, die selbst Übernehmerin ist, geben einige Antworten zu denken: „Vielen jungen Bauern ist die Hofübernahme zu spät. Sie beenden mit 17 Jahren die Facharbeiter-Ausbildung, die Übernahme findet aber oft erst sehr viel später statt. Die Befragten sind zu 65 Prozent der Meinung, dass der ideale Zeitpunkt zwischen 25 und 30 Jahren wäre“. Das unterstützt Stefanie Radolf, Jungbäuerin am Käthrerhof in Zöblen. „Eigentlich hätte mein Bruder den Hof übernehmen sollen, jetzt führen ihn mein Mann und ich. Die Hofübergabe wurde von unserem Vater gut vorbereitet, das war sehr wertvoll“, sagt Radolf. Insofern ist die Umfrage für sie zu begrüßen. Radolf: „Hier kommen die Fakten auf den Tisch, über die sonst nicht gesprochen wird“.

So stößt etwa den jungen Bäuerinnen und Bauern die fehlende Wertschätzung in der nichtbäuerlichen Bevölkerung besonders sauer auf. Andreas Embacher dazu: „Das Image der Bauern ist in der Wahrnehmung der Befragten nicht zufriedenstellend. Die Arbeit wird nicht wertgeschätzt. Mehr Information und ein bessere Darstellung der Leistungen der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit wird gefordert“.
Ein Spannungsfeld ist die Bürokratie und die damit verbundenen Leistungsabgeltungen. „Zum einen wissen die Jungen genau, dass ein Bauernhof in Tirol Ausgleichszahlungen zum betriebswirtschaftlichen Überleben braucht. Sie fordern daher mehr Stabilität und eine Entflechtung von der politischen Diskussion. Zum anderen stöhnen die Befragten über die Bürokratie, die damit verbunden ist“, sagt Jungbäuerin Kathrin Kaltenhauser. Gerade für Klein- und Nebenerwerbsbauern werden Erleichterungen gefordert.

Im Bezirk Reutte

Heruntergebrochen auf den Bezirk Reutte ergeben sich spezielle Herausforderungen. Der enorme Strukturwandel ist überall im Bezirk spürbar. „Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe sinkt und liegt nur mehr bei etwas mehr als 650. Die flächendeckende Bewirtschaftung und die Bestoßung der Almen sind in Gefahr. Auch bei den Investitionen in Gebäude und Maschinen liegt Reutte im Tirol-Vergleich zurück. Das heißt: Wir brauchen attraktive Rahmenbedingungen und eigentlich eine Imagekampagne für den Beruf Landwirt im Außerfern“, glaubt Kathrin Kaltenhauser. Grundsätzlich freut die Jungbauern aber die positive Botschaft der Umfrage. „Den jungen Bauern macht die Arbeit in der Natur und mit den Tieren große Freude. Sie wollen Bauer werden“, sagen Kaltenhauser und Embacher.

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