Bestätigung erbracht
Wolf mit "italienschen Wurzeln" in Ehrwald nachgewiesen
Die Vermutung war da, jetzt gibt es die Bestätigung dazu: In Ehrwald war ein Wolf unterwegs. Dafür, dass das Tier auch für den Riss eines Rehs verantwortlich ist, gibt es aber keinen Nachweis.
EHRWALD. Über die Losung (Kot) des Tieres konnten die Behörden nachweisen, dass ein Wolf auf Ehrwalder Gebiet unterwegs war. Durch die eingehende Untersuchung konnte auch dessen ursprüngliche Herkunft belegt werden, er entstammt einer italiensichen Population.
"Bei einem in örtlicher und zeitlicher Nähe tot aufgefundenen Reh gab es hingegen keine Hinweise auf die Beteiligung eines Wolfs", teilt das Land Tirol in einer Aussendung mit.
Losung stammt vom 19. April 2021
Es ist nicht das erste Mal, dass man die Anwesenheit eines Wolfs im Raum Ehrwald nachweisen konnte. Bereits im November des Vorjahres wurde in Ehrwald anhand eines Wildrisses die Anwesenheit Wolf bestätigt.
Nun wird weiter erhoben. Die Behörden möchten über eine so genannte Genotypisierung herausfinden, ob die am 19. April 2021 genommene Probe aus der Losung eines Wolfs zu jenem Tier gehört, das mit dem Rehriss im Jahr 2020 in Verbindung steht.
Wolfshybride in Ehrwald ist nicht belegt
Zuletzt sorgte im Ehrwalder Kessel die Meldung über die Anwesenheit eines Wolfshybriden für Aufmerksamkeit, teils auch für Unruhe. Als Wolfshybride wird eine Kreuzung aus Wolf und Hund bezeichnet. Ein solches Tier könnte weniger Scheu vor den Menschen haben. Dazu heißt es von Landesseite: "Keinerlei Hinweise gibt es auf die im Zusammenhang mit einer Sichtung geäußerten Vermutung, dass es sich um einen Hybriden, also um keinen reinrassigen Wolf, handeln könnte."
Große Beutegreifer sind zurück
Tatsache ist aber, dass "große Beutegreifer", das sind Wölfe, Bären und Luchse, wieder häufiger in den Tiroler Bergen, und damit auch im Außerfern unterwegs sind. Von Menschen halten sich diese Tiere normalerweise fern. Im Bereich der Almwirtschaft ist die Anwesenheit dieser Beutegreifer hingegen ein Problem.
Unterstützung für Almbewirtschafter
„Die großen Beutegreifer leben auch in Tirol und damit werden wir umgehen“, stellt Naturschutzlandesrätin LHStvin. Ingrid Felipe klar. Das Land Tirol hat daher zeitgerecht zum Beginn der Almsaison Herdenschutzprojekte gestartet. "Damit wir den Almbewirtschaftern so gut wie möglich zur Seite stehen können, müssen wir uns in den befassten Landesabteilungen stärker aufstellen“, führt LHStv. Josef Geisler weiter aus. Das will u.a. durch eine Personalaufstockung in den mit den großen Beutegreifern befassten Dienststellen erreichen.
Schutzmaßnahmen kommen
Die ersten Projekte auf Schafalmen starten mit der heurigen Almsaison und werden seitens des Landes bei der Planung der Schutzmaßnahmen, der veterinärmedizinischen Betreuung der aufgetriebenen Tiere, bei der Schaffung der notwendigen infrastrukturellen Voraussetzungen sowie in organisatorischen und rechtlichen Fragen unterstützt.
Jägerschaft stark eingebunden
Weiter verstärkt wird auch die Zusammenarbeit mit der lokalen Jägerschaft. Eine jagdfachlich sachverständige Person sowie eine Wildbiologin/ein Wildbiologe sollen unter anderem allfällige Besenderungs- oder Vergrämungsversuche koordinieren und begleiten sowie Informations- und Schulungsarbeit leisten.
Zur Sache
Zusätzlich zu zehn verschiedenen Wölfen wurden im vergangenen Jahr in Tirol in Osttirol und im Bezirk Imst auch jeweils ein Goldschakal sowie in den Bezirken Landeck und Reutte ein Luchs nachgewiesen. Ein Bär hat sich vergangenes Jahr im Grenzgebiet Garmisch/Außerfern aufgehalten. Im heurigen Jahr wurde bislang im Gemeindegebiet von Kirchbichl (Bezirk Kufstein) sowie im Gemeindegebiet von Lermoos (Bezirk Reutte) jeweils ein Wolf fotografiert. Das heurige Jahr brachte im Außerfern auch den ersten genetischen Nachweis eines Luchses. Inzwischen liegt auch der Wolfsnachweis durch dessen Losung in Ehrwald vor (siehe Hauptbeitrag).
Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter
www.meinbezirk.at
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