Der Verkehr und die Debatten darum, reißen nicht ab

die Blockabfertigung vor dem Lermooser Tunnel ist zur Gewohnheit geworden. Nahezu jedes Wochenende findet sie statt. | Foto: Zoom Tirol
  • die Blockabfertigung vor dem Lermooser Tunnel ist zur Gewohnheit geworden. Nahezu jedes Wochenende findet sie statt.
  • Foto: Zoom Tirol
  • hochgeladen von Günther Reichel

AUSSERFERN (rei). In den vergangenen Tagen tauchten zunehmend Aussendungen und Meldungen von politischen Vertretern unterschiedlicher Parteien und Gruppierungen hinsichtlich der Verkehrsproblematik im Außerfern auf. Der (zu) viele Verkehr durch den Bezirk im Allgemeinen und Lärmbelastungen durch Motorräder im Speziellen wurden abgehandelt.
Vorwahlzeiten können nicht die Ursache für das aufgeflammte Interesse sein, Wahlen stehen keine an. Das viel beschworene "Sommerloch" wäre eine Möglichkeit für das "aufgeflammte" Interesse.
Oder aber der Umstand, dass Woche für Woche - man ist versucht sogar von "Tag zu Tag" zu sprechen - die Fernpassstrecke aus den Verkehrsmeldungen nicht herauskommt und sich auch der Motorradverkehr in den Seitentälern immer mehr zum Störfaktor entwickelt. Die Rufe, all dem endlich engegenzuwirken, werden lauter.

Weitere Maßnahmen kommen

So gab das Land Tirol in einer Aussendung bekannt, dass man "weitere verkehrsbeschränkende Maßnahmen im Bezirk Reutte" setzt. Durch verschärfte Regelungen wolle man die Verkehrsbelastung reduzieren. Dabei liegt der Fokus auf den Lärmbelastungen. Mittels eines neuen Überwachungskonzeptes möchte man zu lauten Motorradfahrern zu Leibe, oder besser gesagt "zu Motor" rücken.
Zu schnelles Fahren spielt im Zusammenhang mit Lärmbelastungen eine besondere Rolle. Strenge Kontrollen gibt es daher gerade hier. Polizeikommandant Egon Lorenz hat die Zahlen: Bei den jüngst durchgeführten Kontrollen gab es 365 Anzeigen. Dazu kommen 236 Organmandate, die verhängt wurden. Und so "nebenbei" wurde auch das Kurvenschneiden geahndet. Lärmmessungen an Motorrädern gab es ebenfalls, 108 an der Zahl, die jedoch nur zu zwei Beanstandungen führten.

Daten werden erhoben

Damit man im Bereich der Lärms von subjektiv emfpundenen Belastungen hin zu meßbaren Werten kommt, wird derzeit ein flächendeckendes Lärmmodell erarbeitet. „Wir führten normgemäße Messungen mit den maßgebenden Kenngrößen der Schalleinwirkung an 10 bemannten Messpunkten entlang der Motorradstrecken durch. Mit den erhobenen Daten wird ein flächenhaftes Modell zur Schallimmissionsdarstellung aufgebaut, wobei wir uns strikt an den von der EU und der WHO empfohlenen Parametern orientieren", erläutert Bereichsleiter Christoph Lechner vom Land Tirol.
Das wird vermutlich Reinhard Oberlohr gerne hören. Er ist Sprecher der Initiative "xunds Lechtl". Der Lechtaler erinnerte erst kürzlich die Repräsentanten der Bezirkshauptmannschaften Reutte und Imst  sowie den Leiter der Abt. Verkehrsrecht des Landes daran, das die vorherrschenden Lärmbelastungen entlang bestimmter Straßen gesetzeswidrig sind und der geltenden Straßenverkehrsodrnung widersprechen. "Die Ära des Wegschauens oder nicht Hinhörens muss unverzüglich beendet werden, weil die menschliche Gesundheit der Maßstab ist, an dem sich Behörden zu orientieren haben", schrieb Oberlohr.

Problemfall Fernpassstraße

Doch es ist nicht der Motorradverkehr alleine, der immer mehr zur Belastung wird. Der ist saisons- und wetterabhängig. Auf der Hauptverkehrsroute durch das Außerfern, der Fernpassstrecke, staut es sich hingegen inzwischen während der Reisemonate nahezu wöchentlich. Auch bei Regen und ganz speziell bei Schnee.
Wie man diesem Problem Herr werden soll, da scheiden sich die Geister weiterhin. Das Land setzt auf den Bau des Fernpass-Scheiteltunnels. Außer der ÖVP will den weiterhin aber niemand so wirklich.
Die Neos meldeten sich vergangenen Woche zu Wort. LA Andreas Leitgeb trat dafür ein, doch eine große Lösung, also einen Tunnel in Richtung Nassereith und dann einen  weiteren durch den Tschirgant ins Inntal, zu bohren. Eine solche "große Lösung" ist nach Ansicht der Neos machbar, auch ohne dadurch den Schwerverkehr anzuziehen. Das könne man regeln.
Ähnlich sehen dies die Freiheitlichen. FPÖ-Bezirksparteiobmann Fabian Walch sieht sich angesichts dieser Forderung bestätigt: "„Beim Scheiteltunnel sind sich alle Parteien – außer der ÖVP – einig, dass dieser wenig bis keinen Nutzen hat."

In Hindelang fand derweil ein Pressetermin statt, bei dem Landrat Anton Klotz mit Bürgermeistern und Vetrtern der Exekutive bewusstseinbildende Maßnahmen im bayerischen und grenznahen Tiroler Raum, also im Außerfern, vorstellte. Und weil hier weniger der Transitverkehr nervt, legte er den Fokus auf die Motorräder.
Viel los, also in Sachen Verkehr und Verkehrsdebatte in der Region. Wir werden weiter berichten.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.