Weißenbacher Bad droht Ungemach

Das Weißenbacher Bad ist speziell bei Familien sehr beliebt. | Foto: Gemeinde Weißenbach
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  • Das Weißenbacher Bad ist speziell bei Familien sehr beliebt.
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WEISSENBACH (rei). Die "Rute" steht im Fenster: Sollte sich in Weißenbach kein geeigneter Pächter / keine Pächterin für den Kiosk beim Freibad finden, droht der Freizeitanlage das Aus. Für heuer dann ganz sicher, vielleicht sogar für länger. Für ganz? Das wagt Bürgermeister Hans Dreier nicht zu sagen. "Aber mit jedem Jahr, in dem das Bad nicht aufsperrt, wird die Gesamtsituation schwieriger."
Aber noch ist man in der Gemeinde guter Dinge, dass auch heuer wieder Badegäste aus dem Ort und der ganzen Region, sowie möglichst viele Feriengäste hier vergnügliche Stunden verbringen werden.
Voraussetzung dafür ist aber ein Pächter für den Kiosk. Mit diesem steht und fällt der Betrieb, wie Dreier erklärt.

Ohne Pächter geht gar nichts

Das Modell sieht so aus: Jemand pachtet den Kiosk beim Freibad in den Sommermonaten. Üblicherweise für vier Monate. Der Pächter kümmert sich auch um den Kartenverkauf. Dafür lukriert er eine Verkaufsprovision. "In einer normalen Saison sollte die Kartenprovision höher als die Pacht sein", erklärt Dreier. Ein "Nullsummenspiel" sollte sich auf alle Fälle ausgehen, und sollte das Wetter einmal gar nicht mitspielen und zuwenige Karten verkauft werden, könne man auch über die Pacht reden, versichert der Gemeindechef.
Das eigentliche Geschäft, das es zu machen gilt, ist aber natürlich der Kiosk selbst. Getränke, kleine Speisen, Eis und Süßwaren. Davon sollte der Pächter leben, oder leben können. "Das hängt aber mit dem persönlichen Engagement zusammen und wie gut der Pächter mit seinen Gästen umgehen kann", weiß Hans Dreier aus Erfahrung.
Und dann natürlich vom Wetter. Spielt das nicht mit, ist die Gästezahl gering, ebenso die möglichen Umsätze.

Immer funktioniert

Doch das genannte Geschäftsmodell wird in Weißenbach schon lange praktiziert und bislang fand sich auch immer ein Pächter. Heuer ist das Interesse aber flau. Nachdem das Bad ausgeschrieben war, meldeten sich gerade einmal drei Interessenten, darunter eine Person, die lediglich als Bademeister tätig sein möchte.
"Bei einer person sind wir doch guter Dinge, dass es klappt", sieht Dreier derzeit doch einigermaßen optimistisch nach vorne. Und Optimismus braucht es auf alle Fälle, erklärt Dreier.
Denn man sucht nicht nur einen Pächter für ein Jahr, ideal wäre eine dauerhafte Lösung. Denn im Beckenbereich steht eine Sanierung an. Die Folie, welche der Abdichtung dient, muss getauscht werden. Reparaturen lassen sich nicht mehr vernünftig durchführen. 50.000 Euro müsse man da schon bereit legen, so der Bürgermeister.
Dieses Geld würde die Gemeinde auch investieren, wenn dafür der Betrieb der Anlage nachhaltig gesichert ist. "Wenn das nicht der Fall ist, wäre die Summe schon sehr hoch."

Bademeister fehlt auch

Damit das Bad im Sommer aufsperren kann, braucht es aber nicht nur eine Pächter für den Kiosk, sondern auch einen Bademeister. Ideal wäre, wenn der Pächter (die Pächterin) selbst jemanden hätte, der diese Funktion übernimmt. Die Bademeisterstelle wird von der Gemeinde bezahlt. "Auf alle Fälle handelt es sich um mindestens zwei Personen, die es braucht: jemanden für den Kiosk und dann eben den Bademeister." Dass eine Person beides macht, geht nicht.

Gemeinde zahlt hinein

Für die Gemeinde selbst ist das Bad am Ende der Saison nach Angeben von Hans Dreier übrigens kein gutes Geschäft. Druchschnittlich 12.000 bis 15.000 Euro zahle die Kommune jährlich in den Betrieb hinein. Die anstehenden Sanierungskosten nicht eingerechnet.
Doch am Fuße der Gaichtspitze weiß man um die Bedeutung des Bades. Speziell bei Familien steht es hoch im Kurs. Viele Mütter und Väter haben selbst hier das Schwimmen erlernt, nun kommen sie mit den eigenen Kindern.
Senioren wissen die Atmosphäre zu schätzen. Und alle zusammen die günstigen Tarife. Das Freibad in Weißenbach ist noch eine echte Familienanlage. Bleibt zu hoffen, dass es diese noch lange gibt.

Das Weißenbacher Bad ist speziell bei Familien sehr beliebt. | Foto: Gemeinde Weißenbach
Bgm. Hans Dreier, Weißenbach | Foto: Archiv
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