Allerheiligen: Mit Tod und Trauer umgehen

Am Friedhof ist man geliebten Verstorbenen nahe und kann seinen Gefühlen freien Lauf lassen. | Foto: Menk - Fotolia
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BEZIRK. Gerade die Zeit um Allerheiligen empfinden viele Menschen als belastend – einerseits stimmt die trübe Jahreszeit traurig, andererseits ist es die im Zuge des Festes Allerheiligen verstärkt erlebte Konfrontation mit dem Verlust von lieben Menschen, die berührt. Auch wenn es manchmal schon Jahre zurückliegt, ist die Leere, die der Tod hinterlassen hat, nun vermehrt spürbar.

"Trauer ist immer eine psychologisch angemessene und neurobiologisch angelegte Reaktion, die vor allem Zeit und Geduld braucht. Sie durchläuft verschiedene Phasen, die mehrfach wiederkehren können. Sie ist wichtig, um den Verlust eines nahe stehenden Menschen zu realisieren und eine damit notwendig gewordene veränderte Beziehungsebene mit diesem zu finden", weiß Martina Ortmann-Reitbauer, Klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried.

Allerheiligen und dessen Rituale bergen für die Trauer auch eine Chance: Die Liebe zum Verstorbenen kann durch eine sorgsame Gestaltung des Grabes ausgedrückt werden und wir sind dem geliebten Menschen nah: "Am Friedhof können Gefühle, die sonst in unserem Alltag wenig Platz haben, gezeigt werden. Beim gemeinsamen Gang zum Grab oder beim anschließend in manchen Familien üblichen geselligen Beisammensein, können Erinnerungen an die Verstorbenen ausgetauscht werden", so Ortmann-Reitbauer. Doch auch wenn man alleine ist, können der Besuch des Friedhofs und die Begegnungen mit anderen Hinterbliebenen hilfreich sein, um dem erlebten Verlust durch liebevolles Gedenken einen Platz im Leben zu geben.

Ein wichtiger Schritt ist es laut der Psychologin, sich nach dem Durchleben der Trauerphasen sowie nach Allerheiligen, dem eigenen Leben in seiner veränderten Form wieder zuzuwenden, in der Sicherheit, dass der geliebte Mensch innerlich bleibt. In seltenen Fällen kann es jedoch schwierig sein, dieses Ziel eines Trauerprozesses zu erreichen. "Gründe dafür können in schwierigen Umständen des Verlustes (Selbstmord, traumatische Erlebnisse, etc.), in verstrickten oder abhängigen Beziehungen zum Verstorbenen, oder auch in psychischen Vorbelastungen der trauernden Person liegen", weiß Ortmann-Reitbauer. Bei solch komplizierten Trauerverläufen sei es sinnvoll, professionelle Unterstützung – Trauerbegleitung, Psychologen, Psychotherapeuten – in Anspruch zu nehmen, um eine positive Bewältigung zu ermöglichen.

Am Friedhof ist man geliebten Verstorbenen nahe und kann seinen Gefühlen freien Lauf lassen. | Foto: Menk - Fotolia
Martina Ortmann-Reitbauer, Klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried. | Foto: KH BHS Ried
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