Gut in die Schule starten
"Dort weht aber dann ein anderer Wind"

Angststörungen können sich unterschiedlich zeigen: trotziges Verhalten, Leistungsabfall, Rückzug, kindliche Depression. | Foto: serrnovik/panthermedia.net
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  • Angststörungen können sich unterschiedlich zeigen: trotziges Verhalten, Leistungsabfall, Rückzug, kindliche Depression.
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"Dort weht aber dann ein anderer Wind": Sätze wie diese können ein Kind ordentlich verunsichern und Ängste vor der Schule schüren. Wie Eltern diese nehmen und die Kinder unterstützen können, verraten eine Psychologin und eine Evolutionspädagogin aus dem Bezirk Ried. 

BEZIRK RIED IM INNKREIS. "Ich will nicht in die Schule". Diesen Satz möchte im Moment kein Elternteil hören. Am 12. September beginnt in Oberösterreich wieder die Schule. Aber nicht alle Kinder freuen sich darauf. Seien es die älteren Geschwister oder das soziale Umfeld – "Kleinkinder werden meist schon früh mit dem Thema 'Schule' konfrontiert", weiß Psychologin Andrea Kubinger-Spitzer. Sie betreut in ihrer Praxis in der Stadt Ried Kinder, Jugendliche und Erwachsene. "Das Bild von der Schule, das dadurch entsteht, ist meist positiv besetzt, kann aber auch negativ assoziiert sein", beschreibt sie. Sätze, wie der oben genannte oder "Dort muss du aber lange still sitzen", tragen dazu bei. 

Das sieht auch Isabella Gruber so. Sie ist Lehrerin und bildet seit drei Jahren in Mettmach Evolutionspädagogen aus. Diese Form der Pädagogik ist eine Methode, die unter anderem bei Lernschwierigkeiten sowie Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen hilft. "Wichtig ist, den Fokus auf eine positive Grundeinstellung gegenüber der Schule zu legen", sagt sie. Wer selbst negative Erfahrungen gemacht hat, äußere diese meist unbewusst vor dem Kinder: Sätze wie "Jetzt beginnt der Ernst des Lebens" können Gruber zufolge hemmen. 

Von Konzentrationsstörungen bis trotzigem Verhalten

Aber abgesehen von der Grundeinstellung, haben manche Kinder auch schlichtweg Probleme, sich nach den Ferien wieder auf den Schulrhythmus einzustellen. "Leider sehr häufig spielen negativ besetzte Erfahrungen mit Schulthemen dabei eine Rolle", weiß Kubinger-Spitzer. Angststörungen können die Folge sein. Und diese äußern sich unterschiedlich: "Als Konzentrationsstörungen, trotziges Verhalten, durch Leistungsabfall, Rückzug, Depression bis hin zur kompletten Schulverweigerung", zählt die Psychologin auf. Und Pädagogin Gruber nennt Verhaltensformen, in denen sich Ängste zeigen können: "Wenn Kinder unsicher sind, sich selbst nichts zutrauen, klammern."

Und wie können Eltern nun in solchen Situationen reagieren? Wichtig ist: "Der Unwille des Kindes ist in der Regel keine Laune, sondern muss ernst genommen werden", sagt Gruber. "Der Angst liegt immer eine fehlende Sicherheit zu Grunde. Unterstützen Sie das Kind durch Körpernähe, bieten Sie ihm Schutz- und Rückzugsmöglichkeiten an", ergänzt sie. Und Kubinger-Spitzer rät: "Der erste Schritt ist, mit dem Kind dem Problem auf den Grund zu gehen." Etwa bei einem Leistungsabfall: Gibt es Probleme mit Mitschülern oder Lehrern? "Oft bringt ein Gespräch mit der Schule Erleichterung und Klarheit", meint die Psychologin."

Psychologische oder therapeutische Hilfe

Halten die Ängste länger an oder verstärken sich, bzw. kommt es zu Schulverweigerung, sollen Eltern sich nicht scheuen, psychologische oder therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hier finden besorgte Eltern kostenfreie Angebote für Beratung und Therapie im Raum Ried:
Schulpsychologie (Kontakt über die Schulen): www.proges.at
Kinder- und Jugendkompetenzzentrum Pramet: www.gfgf.at
Rieder Kinder- und Jugendschutzhaus: www.kinderschutzhaus.at
Gesund aus der Krise: gesundausderkrise.at


Vom Kindergarten in die Schule: Acht praktische Übungen 

Das Bildungszentrum der Evolutionspädagogik von Isabella Gruber hat gemeinsam mit schule.at acht praktische Übungen entwickelt, die die Kinder "fit für die Schule" machen. Mit den Bewegungsübungen der Evolutionspädagogik® schaffen wir eine Grundvoraussetzung für eine gute Gehirnkoordination und somit für einen gelungenen Schulstart", sagt Gruber. Hier geht's zu den Übungen.

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