Bezirk Ried im Innkreis
Käfer und Feuer bedrohen die heimischen Wälder

Mit der Trockenheit steigt die Waldbrandgefahr. | Foto: Bill Gabbert/Fotolia
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  • Mit der Trockenheit steigt die Waldbrandgefahr.
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Der viel zu milde Winter und das trockene Frühjahr steigern die Waldbrandgefahr und schaffen zugleich beste Bedingungen für den Borkenkäfer.

BEZIR RIED (schi). "Neben Ried wurde auch in einigen weiteren Bezirken die Waldbrandschutzverordnung aktiviert. So früh wie heuer mussten wir das noch nie tun", weiß Rieds Bezirks-Feuerwehrkommandant Jürgen Hell. "In Oberösterreich mussten die Feuerwehren bereits zu einigen Wald- und Flurbränden ausrücken, unser Bezirk war Gott sei Dank noch nicht betroffen." Damit das auch so bleibt, appelliert Hell an die Bevölkerung, sich strikt an das zu halten, was in der Waldbrandschutzverordnung steht. Das wäre: In den Waldgebieten aller Gemeinden des Bezirkes Ried im Innkreis sowie in deren Gefährdungsbereichen ist jedes Anzünden von Feuer und das Rauchen verboten. Ein Gefährdungsbereich ist überall dort gegeben, wo die Bodendecke oder die Windverhältnisse das Übergreifen eines Bodenfeuers oder eines Feuers durch Funkenflug in den benachbarten Wald begünstigen.

"Wenn man davon ausgeht, das sich die Bürger an die vier Gründe aus dem Haus zu gehen halten, sollte den Einsatzkräften der Feuerwehr vieles erspart bleiben", so Hell. Wer sich nicht an die Verordnung hält und mit seinem Verhalten einen Wald- oder Flurbrand auslöst, muss mit einer Strafe von bis zu 7.270 Euro oder einer Freiheitsstrafe bis zu vier Wochen rechnen. Je nach Umstände können die Strafen auch nebeneinander verhängt werden. Die Verordnung tritt mit 31. Oktober 2020 außer Kraft. Man findet sie auf der Homepage der Bezirkshauptmannschaft (BH) Ried und den Amtstafeln der Gemeinden im Bezirk.

Glas erhöht das Waldbrandrisiko

Da die geplanten Flurreinigungsaktionen des Bezirksabfallverbandes (BAV) verschoben wurden, liegt dem Bezirks-Feuerwehrkommandant speziell eines am Herzen: "Derzeit dürfen wir öffentliche Orte alleine oder mit Personen, die im gleichen Haushalt leben, betreten. Natürlich unter Einhaltung der Mindestabstände. Mir wäre es ein großes Anliegen, wenn Sie bei Ihren Spaziergängen durch den Wald Müll finden, – speziell wenn es sich um Glas handelt – diesen mitzunehmen und fachgerecht zu entsorgen." Denn: Wenn die Sonne auf das Glas scheint, entsteht so viel Hitze, dass achtlos weggeworfene Glasflaschen schnell Wald- und Flurbrände auslösen können. "Alleine das ist ein mehr als wertvoller Beitrag und schützt unsere Wälder vor Bränden." 

Borkenkäfer macht Landwirten das Leben schwer

Einem Waldbewohner macht das trockene Frühjahr gar nichts aus, er fühlt sich sogar pudelwohl: der Borkenkäfer. Sehr zum Ärger der Landwirte, denn der nur vier bis fünf Millimeter kleine Käfer richtet enormen Schaden in deren Wäldern an. Stephan Rechberger, Forstberater der Bezirksbauernkammer Ried Schärding, weiß: "Die Käfer bohren sich durch die Rinde der Bäume, um dort ihre Eier abzulegen. Durch den Fraß der Larven und Käfer wird das für den Baum lebensnotwendige Bastgewebe zerstört." Die Folge: der Baum stirbt.

Warme Temperaturen sind ideal zur Entwicklung

Die wichtigsten und gefährlichsten heimischen Borkenkäferarten sind die beiden Fichtenborkenkäfer Buchdrucker und Kupferstecher. Der Buchdrucker braucht für die siebenwöchige Entwicklung eine Durchschnittstemperatur von 19 Grad. Bei 24 Grad jedoch nur fünf Wochen. Bedingt durch die derzeitigen hohen Temperaturen, dem akuten Niederschlagsmangel und den sehr hohen Borkenkäferbeständen vom vergangenen Jahr besteht große Gefahr, dass es zu einer Massenvermehrung kommt. "Am stärksten betroffen ist die Region entlang des Inns, vor allem Reichersberg und Antiesenhofen. Bis Ende September sollen Waldbesitzer wöchentlich ihre Waldbestände auf Borkenkäferbefall kontrollieren. Vor allem im April/Mai und im Hochsommer ist besondere Aufmerksamkeit geboten. Die regelmäßige Kontrolle hilft, einen Neubefall schnell zu erkennen. Die befallenen Bäume müssen gefällt und umgehend aus dem Wald entfernt werden. Nur so kann einem weiteren Befall vorgebeugt werden", so Rechberger.

Kein Frischholz schlägern

"Durch Corona-Maßnahmen ist der Schnittholzabsatz, vor allem der sehr wichtige Export nach Italien, eingebrochen – die Sägewerke kaufen daher auch wenig Rundholz. Daher kommt es schon jetzt, am Beginn der Borkenkäfersaison, zu Einschränkungen der Holzabfuhr aus dem Wald. Ich empfehle wirklich nur Käfer- oder Sturmholz aufzuarbeiten und kein 'Frischholz' zu schlägern", so der Forstberater.

Beratung und Fachinformation der Landwirtschaftskammer und Bezirksforstinspektion

Die Forstberater Landwirtschaftskammer und die Bezirksförster der Bezirkshauptmannschaft bieten für Waldbesitzer kompetente Beratung zum Thema Borkenkäfer an. Sie geben Tipps zum schnellen Erkennen eines Käferbefalls bis hin zu dessen Vorbeugung und Bekämpfung.
Darüber hinaus ist ein Merkblatt zum Borkenkäfer und eine Sammlung mit häufig gestellten Fragen zum Käfer samt Antworten auf der Webseite ooe.lko.at in der Rubrik Forst abrufbar.

Befall vorbeugen

Da die heimischen Sägewerke sehr gut mit Rundholz bevorratet sind, ist die schnelle Holzabfuhr ins Werk momentan oft nicht möglich. Deshalb sind Maßnahmen zu ergreifen, um das Ausfliegen von Borkenkäfern aus dem befallenen Holz zu verhindern.

– Befallene Bäume müssen umgehen gefällt werden
– Energieholzhaufen im Wald und Waldnähe sind umgehend zu verhacken
– Befallenes Sägerundholz ist zu entrinden, mit Pflanzenschutzmitteln zu behandeln oder in ausreichender Entfernung zum nächstgelegenen Fichtenwald zu lagern.

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