Mundart: Heimatgefühl & Verbundenheit

Die Sprache ist ein wertvolles Werkzeug, um die eigene Identität und die des Gegenübers zu erfassen. | Foto: sepy/Fotolia
  • Die Sprache ist ein wertvolles Werkzeug, um die eigene Identität und die des Gegenübers zu erfassen.
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BEZIRK (kw). "Nichts schafft mehr Gemeinschafts- und Zusammengehörigkeitsgefühl, als 'sich zu verstehen' – also die gemeinsame Sprache", ist sich Schriftstellerin und Mundartdichterin Monika Krautgartner sicher. Damit einhergehend sei die Verbundenheit mit der Heimat: "Die Innviertler sind sehr stolz auf ihre Herkunft und ihre Lebensart, das schließt natürlich die Sprache mit ein", so die Konsulentin für Volksbildung und Heimatpflege der oberösterreichischen Landesregierung.
Nirgends wird das deutlicher als bei Veranstaltungen und Festen, bei denen die "heimliche Hymne Österreichs", "I am from Austria" von Reinhard Fendrich, aus den Lautsprechern ertönt. Im Gegensatz zur tatsächlichen Hymne kann den Text wohl jeder fehlerfrei mitsingen. Ob dies nur an der Sprache liegt, sei dahin gestellt.
Krautgartner ist jedenfalls davon überzeugt, dass Mundart im Gegensatz zur Hochsprache oftmals authentischer, ausdrucksstärker und auch facettenreicher ist: "Mit Hilfe des Dialekts können Befindlichkeiten ausgedrückt werden, die tausendmal treffsicherer, wortreicher und detailgenauer sind als die der Schriftsprache. Sie ist quasi die Sprache des Herzens und der Seele."

Sprache ist veränderlich

"Jede Sippe und jeder Ort haben ihre eigene 'Nestsprache' – die regional gebräuchliche Mundart. Erst die Reisebewegung und in moderner Zeit die Medien aller Art ließen Sprachklänge verflachen", weiß Krautgartner. Mit den einzelnen sprachlichen Merkmalen lässt sich dennoch teilweise gut erkennen, woher die Menschen stammen, mit denen man spricht. Alleine in Oberösterreich hat jede Region ihre charakteristische Sprachweise.

"Der besondere Humor und der Sprachwitz fallen mir manchmal bei meinen Sprachforschungen auf. Das Innviertlerische hat sehr viel Platz für positive, humorige Redewendungen und Begriffe", verrät die Schriftstellerin. Die Sorge vieler, dass durch die gelehrte Hochsprache in den Schulen oder die vermehrt verwendeten englischen Wörter unsere Mundart verloren geht, teilt Krautgartner nicht: "Sprache ist lebendig und verändert sich täglich. Zu Zeiten meiner Großmutter war es noch der französische Einfluss, der die Mundart prägte. Heute sind es englische Begriffe. Das zeigt, dass der Dialekt kein konservierendes Alterum ist. Es wird immer unterschiedliche Arten geben, sich zu verständigen – Mundart sozusagen."

Identität durch Sprache

Um die Bedeutung der regionalen gebräuchlichen Sprache für Kultur, Wirtschaft und das Miteinander zu verstehen, ist Krautgartner des Öfteren in Schulen unterwegs. Dabei werden mit den Kindern Texte besprochen und erstellt, mit Sprache experimentiert sowie Forschung betrieben. Die Mundartdichterin ist überzeugt: "In einer globalen Welt ist es wichtig, die eigenen Wurzeln zu kennen. Die Sprache ist ein wertvolles Instrument, um die eigene Identität und die des Gegenübers zu erfassen."

Mundart-Lexikon

arschling: rückwärts
aufpudln: aufregen
ausschnapsen: vereinbaren
batzal: kleine Menge
bizln: toben
blofiassi: barfuß
broadln: sich breit machen
Bunki: Kuchen
damisch: verwirrt
eigriasln: einschmeicheln
frotzln: jemanden foppen
Gizi: Zorn, Wut
gschamig: schamhaft
Gscheidtwaschl: Besserwisser
habern: essen
Hangal: Geschirrtuch
hei: glatt, rutschig
Klumpad: wertloses Gerümpel
Noagerl: Getränke- oder Speiserest
Schneizhodan: Taschentuch
rean: weinen
Rotzpipn: freches Kind
ruachln: geizen, sparen
Saubleaml: Löwenzahn
Schlaumpadatsch: schlampiger Mensch
schnoizn: schnalzen
Wuli-Antn: kleine Ente
Zniachtl: kleine Person

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