"Übermut tut selten gut"
Josef Wambacher, Bezirksleiter des OÖ. Zivilschutzverbandes, gibt Sicherheitstipps für winterliche Freizeitaktivitäten.
BEZIRK. Etwas spät, aber doch, ist der Winter eingetroffen. "Viele Menschen sind nun unterwegs, um die diversen Wintersportarten zu genießen", weiß Josef Wambacher, Bezirksleiter des OÖ. Zivilschutzverbandes. Zudem stehen die Semesterferien bevor – vor allem für Familien der perfekte Zeitpunkt für einen Skiurlaub. "Da ist es durchwegs angebracht, einige grundlegende Überlegungen hinsichtlich Sicherheit anzustellen", rät Wambacher. Neben Unfällen auf der Skipiste sorgen auch Rodelstürze immer wieder für Knochenbrüche und schwere Verletzungen. Wambacher empfiehlt, schon beim Kauf einer Rodel auf Sicherheit und Qualität zu achten. "Eine Bespannung aus Stoff dämpft zum Beispiel besser als ein Sitz aus Holzlatten." Neben einer warmen Kleidung bestehend aus Skihose, Haube, Schal, Handschuhe und festem Schuhwerk rät er, bei Abfahrten auch einen Ski- oder zumindest Fahrradhelm aufzusetzen. Getreu dem Motto "Übermut tut selten gut" ist auf der Piste Achtsamkeit gefragt. "Achten Sie auf andere Rodler oder Autos, benutzen Sie beim Nachtrodeln eine Taschen- oder Stirnlampe und fahren Sie stets bremsbereit." Wichtig auch: Bei vereisten Pisten nicht rodeln. "Vereiste Bahnen sind lebensgefährlich", weiß Wambacher.
Gute Vorbereitung beim Tourengehen
Immer beliebter wird das Tourengehen. In unberührtem Terrain lässt sich die Winterlandschaft doppelt genießen. Doch abseits gesicherter Pisten ist die Verletzungsgefahr nicht zuletzt durch Lawinen erhöht. "Beim Tourengehen müssen Sie sich den lauernden Gefahren bewusst sein. Skifahrerisches Können ist Voraussetzung", erklärt Wambacher. Skitouren sind Ausdauersport. Wichtig ist, sich Kraftreserven für die Abfahrt zu sparen. Vorab sollte der Lawinenlage-Bericht genau studiert werden – etwa auf www.lawine.at. Die Tour muss sorgfältig geplant werden – Höhendifferenz, Länge, Schwierigkeit und Wetter spielen eine große Rolle. "Mein Tipp: einheimische Bergführer und die Bergrettung kennen das Gebiet genau", so der Experte. Neben der normalen Ausrüstung – Ski, Bindung, Felle, funktionale Kleidung, Wetter- und Sonnenschutz – sollte auch an eine Notfallausrüstung gedacht werden. "Ein Lawinen-Verschütteten-Suchgerät, eine Lawinenschaufel und -sonde sowie eine Erste-Hilfe-Ausrüstung und ein Biwaksack sind notwendig. Zusätzlich erhöht ein Airbag-System die Überlebenschance", empfiehlt Wambacher. Wie beim Skifahren auch, schützt ein Skihelm bei Stürzen vor schweren Verletzungen. Um sich gegenseitig helfen zu können, sollten Touren in kleinen Gruppen gegangen werden. "Informieren Sie immer Personen über Ziel, Route und geplante Rückkehr."
Handy: Rettung im Notfall
Vor allem beim Tourengehen sollte immer ein Mobiltelefon mitgenommen werden. Nicht nur, um im Ernstfall Hilfe rufen zu können, sondern auch, um von der Einsatzorganisation geortet werden zu können – was jedoch nur möglich ist, wenn das Telefon eingeschaltet ist. Deshalb stets darauf achten, dass der Akku voll aufgeladen ist. Zur letzten Rettung wird vielfach auch der Euro-Notruf 112. Dieser funktioniert auch ohne SIM-Karte oder Guthaben. "Der Euro-Notruf wird mit höchster Priorität behandelt. Sollte kein Funkkanal frei sein, können sogar normale Gespräche aus dem Netz genommen werden", weiß Wambacher. Der Euro-Notruf ist kostenfrei und funktioniert in allen EU-Mitgliedsstaaten. Weitere Länder mit Euro-Notruf sind auf www.sos112.info aufgelistet. Ohne Netz ist jedoch kein Euro-Notruf möglich. "Sollten Sie kein Netz haben, schalten Sie Ihr Handy aus, entfernen Sie die SIM-Karte, schalten es wieder ein und geben Sie statt dem PIN-Code den Euro-Notruf 112 ein. So wird der Notruf auch über andere Netzbetreiber bevorzugt weitergeleitet", weiß Wambacher.
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