"Wir brauchen eine solidarische Gesellschaft"

Josef Frauscher: "Schätzungen zu Folge brauchen wir bis 2020 zusätzlich 17.000 Pflegekräfte in den Krankenhäusern, den Pflegeheimen und für die mobilen Dienste."
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BezirksRundschau: Welches Ergebnis wünschen Sie sich von der Volksabstimmung im Jänner 2013. Sind Sie für die Beibehaltung der Wehrpflicht oder für ein Berufsheer?
Frauscher: Ich möchte mich nicht zu fachlichen Fragen der Wehrpflicht äußern, das müssen andere beurteilen, bin aber der Meinung, dass junge Leute grundsätzlich einen solidarischen Beitrag für die Gesellschaft leisten sollen. Vor einer Entscheidung über die Abschaffung der Wehrpflicht wünsche ich mir, dass man sich über die gesamten Auswirkungen bewusst wird. Die Freiwilligenarbeit darf wegen eines möglichen "Ersatzdienstes" für den bestens etablierten Zivildienst nichts an ihrem hohen Stellenwert in der Gesellschaft einbüßen. Das Ganze darf auf alle Fälle nicht mit Diskussionen auf "Wirtshaustisch-Niveau" abgehandelt werden.

Was sind Ihre Erfahrungen mit Zivildienern?
Mit 99 Prozent habe ich eine echte Freude. Fast alle bleiben im Anschluss an den Zivildienst als Freiwillige beim Roten Kreuz. Das heißt, der Zivildienst hat eine gewaltige, positive Auswirkung auf die ehrenamtliche Arbeit. Die jungen Leute bekommen in dieser Zeit, nicht nur beim Roten Kreuz, so viele wichtige soziale Kompetenzen mit auf den Weg, die sie auch im weiteren Leben immer wieder brauchen können. Über mangelndes Interesse von Zivildienern können wir uns jedenfalls nicht beklagen. 2013 sind wir schon komplett voll.

Kann eine Tätigkeit für 1300 Euro im Monat überhaupt als Freiwilligendienst angesehen werden?
Man muss aufpassen. Bisher hatten wir eine Situation, wo sich die Leute gemeldet haben, die wirklich freiwillig, also zum Nulltarif, etwas gemacht haben. Ich habe schon ein wenig Angst, dass hier das gesamte Gefüge etwas ins Wanken kommen könnte.

Wie viele ehrenamtliche Mitarbeiter sind derzeit beim Roten Kreuz im Bezirk aktiv?
Derzeit haben wir im Bezirk 750 freiwillige Helfer. Die Tendenz ist steigend. Unsere Aufgabe als Organisation ist, den Freiwilligen ein möglichst gutes, attraktives Umfeld zu geben.

Blickt man auf die demografische Entwicklung, kann man davon ausgehen, dass die Herausforderungen nicht weniger werden oder?
Die Leute werden immer älter - die Lebenserwartung hat sich alleine in den letzten 100 Jahren um 30 Jahre erhöht. Diese Tatsache stellt uns vor große Herausforderungen. Schätzungen zu Folge brauchen wir bis 2020 zusätzlich 17.000 Pflegekräfte in den Krankenhäusern, den Pflegeheimen und für die mobilen Dienste.

Ist das überhaupt zu schaffen?
Es wird eine riesengroße Herausforderung. Wichtig wird sein, die Attraktivität dieser Berufe noch weiter zu steigern. Das alleine wird allerdings zu wenig sein, denn auch die Finanzierung wird eine riesengroße Herausforderung. Eines ist aber ganz klar: Die Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit wird dadurch in der Zukunft noch mehr zunehmen.

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