Tragischer Pyrotechnik-Unfall zu Silvester
"Eine Option wäre das schwedische Modell"

Landesrat Elmar Podgorschek im Gespräch mit der BezirksRundschau. | Foto: BRS
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EBERSCHWANG. Anlässlich des tragischen Unfalls mit einer "Kugelbombe", die einem 17-Jährigen aus Eberschwang zu Silvester das Leben kostete, hat die BezirksRundschau mit Sicherheitslandesrat Elmar Podgorschek gesprochen.

Herr Podgorschek. Ist unser Pyrotechnikgesetz zu mild?
Podgorschek: Nein, wir haben im Grunde ein sehr strenges Pyrotechnikgesetz, das aufgrund zahlreicher Verletzungen 2010 zusätzlich verschärft wurde. Damals wurden die Kategorien F1 bis F4 für Pyrotechnikartikel genau definiert. Bereits Artikel der Kategorie F2 sind nun im Ortsgebiet verboten. Für den Erwerb von gefährlichen Produkten der Klassen F3 und F4  ist ein Pyrotechnikausweis erforderlich, den man nach Abschluss einer besonderen Ausbildung erhält.  

Aber trotzdem passieren schlimme Unfälle. Was kann dagegen getan werden?
Eine Gesetzesverschärfung bringt meiner Meinung nach nichts. Die Exekutive bräuchte zur Kontrolle mehr Personal. Man würde nur totes Recht schaffen. Hauptproblem sind ja nicht die legalen Pyrotechnikartikel, sondern die illegalen, die trotz schwerpunktmäßiger Kontrollen im grenznahen Raum zum Beispiel aus Tschechien importiert werden. Jede Gemeinde kann über das Pyrotechnikgesetz hinaus aber durch sogenannte ortspolizeiliche Verordnungen selbst für sich regeln, was erlaubt beziehungsweise verboten ist. Das zugrundeliegende Gesetz betrifft mein Ressort. Die Verwendung von Artikeln ab Kategorie F2 ist bereits jetzt im Ortsgebiet gänzlich verboten. Es könnte aber auch geregelt werden, dass nur mehr Profis Feuerwerke durchführen dürfen. Ganz nach schwedischem Modell. Genauso wie unser Gemeindebundpräsident  bin ich der Meinung, dass darüber diskutiert werden müsste. Ich werde mich in naher Zukunft mit verschiedenen Experten, u.a. der Landespolizeidirektion, Vertretern der Wirtschaftskammer,  Rechtsexperten aus meinem Ressort sowie weiteren Involvierten zusammen setzen, um gemeinsam Lösungsvorschläge zu erarbeiten.

Ist bessere Aufklärung auch ein Thema?
Ein ganz großes. Es ist meiner Meinung nach sehr wichtig, bei der Bevölkerung und vor allem bei den Jugendlichen einen Umdenkprozess einzuleiten. Zum Beispiel durch Aufklärungsmaßnahmen an Schulen oder Präventionskampagnen. 

Welche weiteren Neuheiten kommen aus Ihrem Ressort?

Ich habe eine Initiative zur Förderung von Gemeinschaftsbrunnen – zum Beispiel in Form von Genossenschaften – gestartet. Eine Million Euro steht dafür zur Verfügung. Immer ein Thema ist natürlich der Hochwasserschutz. Im Bezirk Ried sind die Arbeiten an der Antiesen abgeschlossen, die Maßnahmen am Gurtenbach brauchen noch einige Jahre. Das letzte noch ausständige Rückhaltebecken der Stadt Ried wird derzeit umgesetzt. Heuer von den Gemeinden abzuschließen sind die Gefahrenabwehr- und Entwicklungsplanungen, kurz GEP.  Durch diese Planungen bekommen wir Aufschlüsse darüber, welche Feuerwehren welche Gerätschaften benötigen.

Ist das Schlagwort "Black Out" auch Thema in Ihrem Ressort?

Ja, koordiniert über den Zivilschutzverband. Vorsorge ist bei einem Black Out immens wichtig, genauso wie ein Vorrat an Wasser und Nudeln. Wir hatten in Ried übrigens schon einmal drei Tage lang keinen Strom, und zwar rund um den 31. März 1979. Ich weiß das so genau, da ich an diesem Tag geheiratet habe. Damals wurden die Stromleitungen aufgrund der enormen Schneelast gekappt. Dass dies eine ganz besondere Hochzeit war, können Sie sich sicher vorstellen!

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