"Nach all den Jahren hat er es sich verdient"
Franz Schöberl, Bürgermeister von Mühlheim am Inn, spricht im Interview über seine neue Funktion.
BezirksRundschau: Bei der Wahl 2009 haben Sie knapp, mit 47 Prozent, verloren. Heuer wurden Sie mit 60 Prozent zum Bürgermeister von Mühlheim gewählt. Warum hat es diesmal geklappt?
Franz Schöberl: Ich bin sei 1991 im Gemeinderat und habe seitdem bei jeder Wahl als Bürgermeister kandidiert – obwohl mir klar war, dass ich am Anfang keine Chance haben würde. Das Ergebnis wurde von Wahl zu Wahl besser. Jetzt habe ich 24 Jahre lang im Gemeinderat mitgearbeitet und war zwei Perioden Vizebürgermeister. Mein Team und ich haben viel erreicht und sehr gut mit den anderen Fraktionen zusammengearbeitet. Wenn man gewählt wird, zeigt das, dass man seine Arbeit richtig gemacht hat. Und das freut mich.
In Mühlheim wurde nicht nur der Bürgermeistersessel von Schwarz auf Rot umgefärbt, auch im Gemeinderat hält die SPÖ die meisten Mandate. Warum ist die Partei so erfolgreich?
Weil wir eine gute Mannschaft aufgestellt haben. Mir war wichtig, 50 Prozent Frauen auf die Liste zu setzen. Zudem kommen die Personen aus allen möglichen Berufsgruppen. Wir haben sogar eine Berufstaucherin dabei. Weiters haben wir viel für die Mühlheimer gearbeitet und durften jetzt die Früchte dafür ernten. Mich haben vielleicht viele gewählt, weil sie meinen: Nach all den Jahren hat er sich's wirklich verdient (lacht). Ich glaube, jeder hat andere Gründe, warum er einer Person oder einer Partei seine Stimme gibt.
Johann Strasser, seit 1996 Bürgermeister von Mühlheim, ist von seinem Amt zurückgetreten. Für die ÖVP hat Karl Schwandtner kandidiert – Ihr jetziger Amtsleiter. Wie ist die Zusammenarbeit zwischen zwei Gegenkandidaten?
Karl und ich kennen uns schon lange. Die Zusammenarbeit ist überhaupt kein Problem. Schließlich lässt man bei den meisten Angelegenheiten das Parteipolitische außen vor.
Was wollen Sie für Mühlheim in den nächsten Jahren erreichen?
Wir wollen vor allem den Wohnbau forcieren. Jedem, der in Mühlheim wohnen möchte, muss das auch ermöglicht werden. Denn nur so können wir das Gemeindeleben sowie wichtige Institutionen wie Schule und Kindergarten absichern. Derzeit gibt es viele, die auf einen Baugrund warten. Wir müssen Bauparzellen schaffen. Aber ich bin mir sicher, dass dem neuen Bauausschuss hier einiges gelingen wird. Die erste Sitzung dahingehend hat schon stattgefunden. Natürlich müssen auch genug Wohnungen, für alle Altersgruppen und familiäre Situationen, angeboten werden.
Stehen sonst noch Projekte an?
In Puncto Sicherheitsmaßnahmen im Straßenverkehr wird demnächst einiges geschehen. So werden beispielsweise Straßen verbreitert, Geh- und Radwege sind geplant.
Sie sind Betriebsratsvorsitzender bei der WIEHAG GmbH in Altheim. Gibt es Parallelen zwischen Ihrem Beruf und der neuen Funktion als Bürgermeister?
Ja, einige. Man hat in beiden Bereichen viel mit Menschen zu tun. Durch meinen Beruf habe ich viel im Umgang mit Menschen gelernt. Jeder ist anders, man muss vorsichtig sein mit Vorurteilen, denn nicht immer ist der erste Eindruck der richtige. Weiters kann es überall ans Eingemachte gehen. Hier gilt es, mit Fakten zu überzeugen und nicht emotional zu reagieren. Als Betriebsratsvorsitzender habe ich mir viel Wissen angeeignet und ein Netzwerk aufgebaut. Dasselbe mache ich jetzt als Bürgermeister. Ich will etwas für die Menschen erreichen – sowohl für die Mitarbeiter im Betrieb als auch für die Bürger Mühlheims.
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