Vizebürgermeisterinnen im Bezirk Ried
Wer sind die Chefinnen der zweiten Reihe?

Die zweifache Mutter Klara Offenhuber ist seit 2021 Vizebürgermeisterin ihrer Heimatgemeinde Lohnsburg am Kobernaußerwald. Die BezirksRundSchau hat sie nach ihren Aufgaben gefragt.  | Foto: Wolfgang Grilz
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  • Die zweifache Mutter Klara Offenhuber ist seit 2021 Vizebürgermeisterin ihrer Heimatgemeinde Lohnsburg am Kobernaußerwald. Die BezirksRundSchau hat sie nach ihren Aufgaben gefragt.
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Vizebürgermeisterin – rund acht Frauen im Bezirk Ried im Innkreis haben dieses Amt inne. Wer sind diese Chefinnen der zweiten Reihe? Und schultern sie dieses Amt anders als die Männer? Die BezirksRundSchau Ried hat nachgefragt. 

BEZIRK RIED. "Männer untereinander agieren unterschiedlich. Frauen untereinander auch. Und natürlich agieren Frauen anders als Männer. Aber ich glaube nicht, dass das eine Geschlecht etwas besser kann, als das andere", schildert Maria Gaisböck aus Taiskirchen. Die 49-Jährige ist Vizebürgermeisterin seit 2019. Zugezogen aus Salzburg hat sich die Juristin schnell in der Gemeindepolitik engagiert. Sie ist überzeugt, dass man Männer und Frauen in der Politik nicht vergleichend gegenüberstellen soll, sondern die Eigenheiten am anderen schätzen. Leider herrsche immer noch ein Mangel an Frauen in der Politik. "Obwohl es sich in den letzten Jahren etwas gebessert hat", sagt Gaisböck. "In Taiskirchen haben wir aktuell bei 25 Gemeinderäten sieben Frauen."

Mit ein Grund sei wohl die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die laut Gaisböck "stets eine Grandwanderung ist."Die vierfache Mutter ist überzeugt: "Am Ende leidet entweder die Beziehung, die Kinder oder die Gesundheit." Andererseits sei es aber wichtig, sich zu engagieren. "Denn einer Gesellschaft, in der jeder nur auf sich schaut, fehlt die Seele." Als Vizebürgermeisterin ist es Gaisböck ein Anliegen neue Ansätze in die Gemeindepolitik einzubringen. So hat sie zu Beginn ihrer Amtsgeschäfte einen Agenda-Bürgerbeteiligungsprozess ins Rollen gebracht, bei dem einige Anliegen der Bürger offensichtlich geworden sind: "Ortskern, Radwege, Altersversorgung, Kinderbetreuung und Glasfaser", zählt sie auf. Vieles davon sei bereits in Umsetzung. "Alle diese Projekte sind ein stetes Bemühen um die Verbesserung der Lebensqualität in der Gemeinde. Das macht die Arbeit auch so interessant, weil man für sein direktes Umfeld verantwortlich ist", sagt sie. 

"Die Frauen dürfen sich ruhig mehr zutrauen"

Eva Pirklbauer aus St. Georgen bei Obernberg ist überzeugt. "Frauen gehen viele Sachen anders an, sind aber auch meistens zurückhaltender und ruhiger." Die 41-Jährige ist Landwirtin und seit der Wahl im Herbst 2021 Vizebürgermeisterin ihrer Heimatgemeinde. Und sie ist nicht die erste Frau in dieser Position: "In St. Georgen gibt es schon seit einigen Perioden Vizebürgermeisterinnen und es hat immer gut funktioniert", berichtet sie. Ihr Herzensprojekt ist die "Familienfreundliche Gemeinde". "Wohlfühlen für alle Generationen – vom Baby bis ins hohe Alter", ist hier ihr Ziel. Der Ferienpass sei bereits daraus entstanden. Was den Frauenanteil in der Politik betrifft, sieht Pirklbauer in diesem noch Ausbaupotential: In St. Georgen stehen im Gemeinderat drei Frauen zehn Männern gegenüber. Dafür engagieren sich Frauen ihr zufolge vermehrt als Ersatzgemeinderätinnen oder in den Ausschüssen. "Die Frauen dürfen sich ruhig mehr zutrauen", sagt sie.

"Mehr Frauen ja, aber Quote nein" 

Ausbaufähig sieht den Frauenanteil im Gemeinderat auch Klara Offenhuber aus Lohnsburg am Kobernaußerwald. Dort sind von insgesamt 19 Gemeinderäten vier weiblich. Offenhuber arbeitet im Rieder Bezirksbüro der ÖVP und ist seit September 2021 Vizebürgermeisterin ihrer Heimatgemeinde. Obwohl sie den Frauen/Männer-Ausgleich als sehr wichtig empfindet, würde sie keine Quote fordern: "Denn es sollten immer diejenigen im Gemeinderat vertreten sein, die das Beste für unsere Gemeinde wollen", ist sie überzeugt. Frauen bringen ihr zufolge jedenfalls bei manchen Themen andere Meinungen mit. "Ich denke da an die Nachmittagsbetreuung in Kindergarten und Schule. Frauen sind ja meist die Hauptbetroffenen, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht." Die zweifache Mutter ist seit ihrer Jugend politisch aktiv. Zunächst in der JVP, dann beim ÖAAB, seit 2014 im Gemeinderat. Als Vizebürgermeisterin unterstützt sie Ortschef Robert Weber, berät und entscheidet mit ihm gemeinsam und vertritt ihn bei Terminkollisionen. Auf ein Projekt konzentriert sich die 44-Jährige zur Zeit besonders: "Die Erweiterung unseres Kindergartens und unserer Schule steht an. Denn erfreulicherweise steigen die Geburtenzahlen in unserer Gemeinde."

Zur Sache: Frauen in der Politik im Bezirk Ried 

In nur vier von 36 Gemeinden des Bezirks Ried sitzen Frauen im Ortschefsessel. Margot Zahrer (ÖVP) in Eitzing, Petra Mies (SPÖ) in Gurten und Roswitha Schachinger (SPÖ) in Wippenham wurden im September 2021 in ihren Ämtern bestätigt. Neu gewählt wurde Angela Helm (ÖVP) in Senftenbach. 

In sieben Gemeinden und in der Stadt Ried gibt es Vizebürgermeisterinnen

  • Stadt Ried im Innkreis: Claudia Schoßleitner (ÖVP)
  • Kirchdorf am Inn: Andrea Schachinger (ÖVP)
  • Lohnsburg am Kobernaußerwald: Klara Offenhuber (ÖVP)
  • St. Georgen bei Obernberg: Eva Pirklbauer (ÖVP)
  • St. Marienkirchen am Hausruck: Anneliese Gittmaier (ÖVP)
  • Schildorn: Elisabeth Gruber (ÖVP)
  • Taiskirchen: Maria Brigitte Kofler-Gaisböck (ÖVP)
  • Utzenaich: Maria Höllinger (ÖVP)

Gemeinderätinnen der vier größten Parteien im Bezirk Ried: 
Die ÖVP stellt im Bezirk Ried insgesamt 78 Gemeinderätinnen, die FPÖ 28, die SPÖ 29 und die Grünen 13.

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