Gurten begeisterte Fußball-Österreich
"Ich kann es noch gar nicht in Worte fassen"
Es sind sich alle einig: Was die Union Gurten am Mittwochabend in der zweiten Runde des ÖFB-Cups abgeliefert hat, war unglaublich! Über lange Strecken war die Elf von Trainer Madritsch gegen Rapid Wien das bessere Team. Am Ende ging der Regionalligist mit 2:5 als Verlierer vom Platz. Doch das Ergebnis täuscht: Die Union Gurten, als Verein gesamt, war der große Gewinner des Abends und kassierte viel Lob aus ganz Österreich ein.
GURTEN/RIED. „Ich kann es eigentlich noch gar nicht in Worte fassen! Es war gestern einfach ein extrem intensiver und geiler Abend. Was unsere Mannschaft abgeliefert hat, war unglaublich. Wir haben die Schwächen von Rapid ausnützen können und den Matchplan zu 100 Prozent umgesetzt“, sagt Gurtens Co-Trainer Florian Hirsch einen Tag nach dem 2:5 im ÖFB-Cup (2:2 nach 90. Minuten) gegen den österreichischen Rekordmeister SK Rapid Wien. Wie so viele andere Verantwortliche des Regionalligisten, betonte auch der Eberschwanger, dass man sehr stolz auf diese Mannschaft sei. Acht Minuten fehlten am Ende zur Sensation. Gurten war über lange Phasen des Spiels die bessere Mannschaft und hatte dabei viel Pech.
Offensive im Griff
Bereits der Elfmeter der zum 1:0 (18.) für die Wiener führte, war umstritten. Jakob Horner brachte einen Rapidler zu Fall, der Elfmeter, hart, aber vertretbar. „Der Spieler hat die Berührung dankend angenommen, auch der Schiedsrichter hat einige Sekunden gezögert“, sagt Horner. Doch die Madritsch-Elf zeigte eine tolle Reaktion, hatte die Offensive des 32-fachen Meisters im Griff und kam zu einigen Möglichkeiten. In der 37. Spielminute durften die 5.000 Zuschauer, zumindest jene, die den Gurtner den Daumen drückten, im Klaus-Roitinger-Stadion erstmals jubeln: Jakob Kreuzer, der bereits 2016 für die SV Ried gegen Rapid traf, traf aus rund 17 Metern zum Ausgleich.
Nach Wimmleitner-Treffer eskaliert Stadion
In der 75. Spielminute, als die zahlreichen mitgereisten Fans des SCR die „Rapid-Viertelstunde“ einklatschten, flankte Rene Wirth zu Fabian Wimmleitner und der Torjäger platzierte den Ball aus rund 16 Metern überlegt ins Gehäuse der Gäste. Nach diesem 2:1 eskalierte das Stadion – das Fußballwunder zum Greifen nah! Doch der Favorit glich in der 82. Spielminute durch den eingewechselten Matthias Seidl zum 2:2 aus.
Akku leer
So ging es in die Verlängerung, allerdings nur für einige wenige Minuten, denn dann wurde es Dunkel im Stadion: Stromausfall! Nach 50 Minuten konnte das Spiel doch fortgesetzt werden, bei der Union Gurten war danach jedoch die Luft heraußen. „Mit dem Stromausfall war auch bei uns der Akku leer“, sagte Trainer Peter Madritsch nach dem Spiel. Der ebenfalls eingewechselte Marco Grüll verwandelte einen Handelfmeter zum 3:2, die Tore vier und fünf für Rapid waren nur noch Draufgabe. „Es war schon absehbar, dass wir in der Verlängerung schwer mithalten können“, resümierte Madritsch. Es waren zwei Elfmeter, die Gurten um die Sensation brachte, bitter auch deswegen, weil kurz nach der Pause ein Foul im Strafraum an Tobias Schott von Schiedsrichter Oliver Fluch nicht gepfiffen wurde. „Es ist schwer begreiflich, was wir da abgeliefert haben. Rapid war letztes Jahr im Finale! Das wir in der Verlängerung etwas eingebrochen sind, ist doch normal. Das sind Profis und wir trainieren drei Mal in der Woche und gehen in die Arbeit“, sagte Torhüter Felix Wimmer.
Ehrenamtliche machten Fußballfest möglich
Trotz des Ausscheidens in der zweiten Cup-Runde sind alle Gurtner stolz auf diese unglaubliche Leistung. Über 90 Minuten war kaum ein Klassenunterschied zu erkennen. Am Ende benötigte der österreichische Rekordmeister, der einige Stammspieler zu Beginn schonte, alle seine Stars um den Regionalligaachten zu besiegen. Aber nicht nur die Spieler lieferten eine starke Vorstellung ab: Auch die über 100 ehrenamtlichen, die dafür sorgten, dass beim „größten Spiel in der Vereinsgeschichte“, so wie es unter anderem Obmann Gottfried Weinberger nannte, alles reibungslos über die Bühne ging. „Sie haben dieses Fußball-Volksfest heute möglich gemacht“, freut sich Weinberger. Im Großen und Ganzen blieb es auch friedlich. Nur der Zaun im Gästesektor wurde beschädigt. So wurde es ein friedlicher, unvergesslicher Fußballabend, der in Gurten in die Geschichte einging.
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