"Zahlungsmoral wird schlechter"

- Besonders in der Güterbeförderung finden sich noch immer schwarze Schafe – nicht selten müssen die Mitarbeiter hier um ihr Geld kämpfen.
- Foto: fotolia/olly
- hochgeladen von Linda Lenzenweger
Knapp fünf Millionen Euro erstritt die Arbeiterkammer Ried für ihre Mitglieder im vergangenen Jahr.
BEZIRK. "Uns fällt auf, dass die Zahlungsmoral der Unternehmen schlechter wird", zieht AK-Bezirksstellenleiter Siegfried Wambacher ein nicht ganz so gutes Fazit über 2013. Zwar konnte vielen Arbeitnehmern im Bezirk geholfen werden – 9683 Mal wandten sich Mitglieder an die AK-Rechtsberatung – dennoch weiß Wambacher: "Viele Betroffene lassen sich beraten. Aus Angst ihren Job zu verlieren, werden sie aber nicht aktiv." Eine Unterbezahlung nehmen viele so lange in Kauf, bis sie einen neue Stelle gefunden haben – dann sind ein Teil der Ansprüche meist verfallen. Fälle, in denen Menschen jahrelang unterentlohnt werden, aber aufgrund kollektivvertraglicher Bestimmungen nur drei Monate nachbezahlt bekommen, seien keine Seltenheit. "Wir fordern daher eine Abschaffung dieser Verfallsfristen. Zudem sollte es für Unternehmen, die gegen das Arbeitsrecht verstoßen, Sanktionen geben", erklärt AK-Präsident Johann Kalliauer bei seinem Besuch in Ried.
"Problem-Branchen": Güterbeförderung, Gastronomie, Leiharbeit
Im vergangenen Jahr erstritt die Arbeiterkammer Ried knapp fünf Millionen Euro für ihre Mitglieder – rund 1,4 Millionen davon erkämpften die Rechtsexperten vor Gericht. Besonders betroffen sind dabei immer wieder Arbeitnehmer in der Güterbeförderung, in der Gastronomie oder in der Leasing-Branche. Was es heißt, monatelang kein Geld zu bekommen, mussten knapp 40 Mitarbeiter eines Transportunternehmens im Bezirk erfahren. Alleine in den letzten beiden Jahren wurden in der Arbeiterkammer Ried 22 neue Akte für die Mitarbeiter dieser Firma angelegt – 13 Fälle beschäftigen die Rechtsberater nach wie vor. Doch warum gibt es immer wieder schwarze Schafe, die ihren Mitarbeitern Geld vorenthalten? "Es gibt im Wesentlichen drei Punkte: Weil sie nicht können, weil sie nicht wollen, oder aber, weil sie nicht können, diesen Zustand aber mutwillig herbeiführen", weiß Wambacher. "Geplante Insolvenz" also, um mit neuem Namen von vorne anfangen zu können.
Kostenlose Beratung in arbeits- und sozialrechtlichen Angelegenheiten
Die Arbeiterkammer Ried bieten allen Arbeitnehmern eine kostenlose Beratung in arbeits- und sozialrechtlichen Angelegenheiten.
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag von 7.30 bis 16 Uhr
Freitag von 7.30 bis 13.30 Uhr
Persönliche Beratung während der Öffnungszeiten. Terminvereinbarung unter 050/6906-4813, um längere Wartezeiten zu vermeiden.
Telefonische Beratung während der Öffnungszeiten und am Dienstag bis 19 Uhr unter 050/6906-1
Arbeiterkammer Ried
Roseggerstraße 26, 4910 Ried
Telefon: 050/6906-4813
Mail: ried@akooe.at
Web: www.ooe.arbeiterkammer.at/ried
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.