Neue Wege beschreiten

IMG_1968_be | Foto: hap

Systemische Erlebnispädagogik hilft traumatisierten Jugendlichen
Erlebnispädagogik ein Wort, das man immer wieder liest oder hört. Aber nicht jeder kann sich wirklich etwas darunter vorstellen. Was wird da mit Kindern oder Jugendlichen gemacht?
BERG/ST. AGATHA (hap). Der Grundstein für Verhaltensauffälligkeiten und -störungen wird schon in frühester Kindheit gelegt. Es ist deshalb entscheidend, dass die erlebnispädagogischen Maßnahmen keine einmalige Angelegenheit darstellen. Der 36-jährige Daniel Wochermayr aus Berg hat sich eben dieser Erlebnispädagogik verschrieben, für Jugendliche, die es von Anfang an schwer gehabt haben im Leben. Sie stellt eine wertvolle Ergänzung zum Alltag dar und bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ursprüngliche Erlebnisse zu erfahren und somit fehlende Grunderfahrungen des Lebens aufzuarbeiten.

Mutter wollte, dass er Maler lernt
Wochermayr, der eigentlich schon immer die Tendenz zu einem sozialen Beruf hatte, lernte zuerst auf den Wunsch seiner Mutter Maler, hat aber dann auf Krankenpfleger umgesattelt. Ab dem Jahr 2000 fing die Erlebnispädagogik immer mehr an, ihn zu interessieren. 2008 folgte in St. Martin im Tennengebirge dann die Ausbildung. Ein Grundgedanke war Natur als Partnerin. Wochermayr macht dort immer wieder Fortbildungen, die ihn in seinem Weg bestärken und sicherer machen, dass er das richtige Ziel verfolgt.

Projekt Facebook & Co
Eines seiner interessantesten Projekte war Facebook & Co. Die Factory Linz wurde beauftragt, einen Film zu drehen, zu dem die Jugendlichen ein Drehbuch hatten. Die Betreuer gingen mit den Probanden in den Wald, wo ihnen die Handys weggenommen wurden. Jetzt kam es darauf an, wie auf den Entzug dieses Kommunikationsmittels reagiert wurde. Manche versuchten am Anfang, auf den Bäumen zu schreiben. Nach zwei Tagen wurde der Entzugsstress schon weniger, es begann den Jugendlichen zu gefallen. Als Abschlussprojekt hat das Filmteam Interwievs durchgeführt. Der allgemeine Tenor war: Das Projekt war viel zu kurz.

Arbeitsplatz am Vierkanthof
Das Land Oberösterreich hat für eine gemeinnützige GmbH mit dem Namen NEUEWEGE den Auftrag erteilt, die mit dem Ziel gegründet wurde, für Menschen mit psychosozialem Unterstützungsbedarf Betreuungsmöglichkeiten anzubieten. Es werden 19 Wohnplätze für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 22 Jahre errichtet. Davon wurden mit Anfang Juli vier Wohnplätze in St. Agatha geschaffen, wo Wochermayrs Arbeitsplatz in einem ausgebauten Vierkanthof ist. Die Betreuer sind 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr vor Ort und bieten in diesem sehr kleinen, überschaubaren Rahmen gute Möglichkeiten für die jungen Menschen, sich zu stabilisieren und teilweise auch zu gesunden. Die meisten Bewohner arbeiten in einer Tagesstruktur oder helfen in Kleinbetrieben im Rahmen der ausgelagerten Tagesstruktur mit. Wochermayr geht in diesem Projekt voll auf. Er möchte in Zukunft sehr gerne Schulen, insbesondere Jugendliche beim Eintritt ins Berufsleben begleiten, um mit ihnen eine Orientierung herauszufinden: Wohin will ich, was stelle ich mir überhaupt später vor ? Er meint: Die Schüler werden schon unter Druck gedrillt und nehmen sich daher oft zuviel vor.

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