Den Granitfelsen geht es an den Kragen: Stift Schlägl baut um 13 bis 15 Millionen Euro um
AIGEN-SCHLÄGL (anh). "Wer das Alte bewahren will, darf sich dem Neuen nicht verschließen", sagt Markus Rubasch, Kämmerer des Stiftes Schlägl. Getreu diesem Motto startete das Stift bereits 2014 mit dem größten Umbau der letzten 150 Jahre. Das 800-Jahr-Jubiläum und die Landesgartenschau 2019 brachten dafür im wahrsten Sinne des Wortes den Stein ins Rollen – den Granitfels, wenn man es genau nimmt, denn bei den bisherigen Bautätigkeiten stieß man immer wieder auf harten Mühlviertler Granit. "Das führte gerade unter der Stiftskirche zu statischen Herausforderungen", so Rubasch. Die Steine werden jedoch so gut wie möglich gleich wieder verwertet oder bekommen eine neue Bestimmung – etwas als Objekte bei der Landesgartenschau. Auch ein historischer Schatz kam bereits ans Licht – eine Zisterne, die Rubasch ins 15. Jahrhundert zurückdatiert und die bis ins 17. Jahrhundert noch außerhalb der Stiftsmauern stand.
"Näher bei den Menschen"
Laut Abt Martin Felhofer will man durch die Modernisierung, die eine Fläche von 10.000 Quadratmeter betrifft, noch "näher zu den Menschen heranrücken". Dies drücke sich schon bei der neu gestalteten Rezeption aus, die die Besucher samt Klosterladen mitten im Innenhof in einem abgeschrägten Bauelement willkommen heißen soll. Auch die Stiftspforte rückt damit näher an die Gäste heran. Über einen barrierefreien, gepflasterten Aufgang gelangt man zur bereits fertig renovierten Stiftskirche, zum Kreuzgang oder zu den Seminarräumen. Neue Türen und Fenster, ein Lift, ein barrierefreier Zugang zur Küche, eine Hauskapelle für Seminargäste, ein Agaperaum für Schlechtwetter, mehr Parkflächen anstatt der Garagen sowie ein erneuertes Archiv stehen ebenfalls auf der Renovierungsagenda. Durch den Umbau der Taverne als Verwaltungsgebäude wurde zudem Platz für barrierefreie Pflegezimmer. Auch der Abt hat sich ein solches für sich gleich reserviert. Daneben wird kräftig in neue Technik und Energieeffizienz investiert, sodass das Stift mitsamt seinen Betrieben durch Wasserkraft, Biomasse, Erdwärme sowie eine baldige Photovoltaik-Anlage und Solarzellen zu 100 Prozent mit grünem Strom betrieben wird. Zusätzlich wird in der Brauerei auf 1.200 Quadratmetern die Lager- und Produktionshalle inklusive Galerie für Besucher umgebaut und ein ebenerdiger Zugang über den ehemaligen Eisteich geschaffen. Abgeschlossen sein sollen die Bauarbeiten, an denen rund 50 Firmen der Region beteiligt sind, im Sommer bzw. Frühherbst. Kostenpunkt: 13 bis 15 Millionen Euro.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.