Einsamkeit
Einsam? „Ich bin dann mal da“

Eva Leitner arbeitet im Altenheim Lembach und organisiert dort freiwillig den Besuchsdienst. Hermann Gierlinger ist Bürgermeister in Pfarrkirchen und im Sozialsprengel aktiv.  | Foto: SOM
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  • Eva Leitner arbeitet im Altenheim Lembach und organisiert dort freiwillig den Besuchsdienst. Hermann Gierlinger ist Bürgermeister in Pfarrkirchen und im Sozialsprengel aktiv.
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Unter diesen Schwerpunkt stellt der "Sozialsprengel Oberes Mühlviertel" das Jahr 2023. Freiwillige für den Besuchsdienst werden dringend gesucht.

BEZIRK. Die Frage, was jeder Einzelne tun kann, damit er nicht an Einsamkeit leidet, ist höchst aktuell. "Besonders nach der Pandemie, wo "Nicht Besuchen" empfohlen wurde, hat es massiv an Bedeutung gewonnen", sagt Max Wiederseder, Obmann des Sozialsprengels Oberes Mühlviertel (SOM). Daher hat SOM heuer den Jahresschwerpunkt "Ich bin dann mal da" ausgerufen.


Besuchsdienstler gesucht

Eva Leitner arbeitet im Altenheim Lembach. Dort ist sie freiwillig auch für Fragen der Ehrenamtlichkeit zuständig, organisiert den Besuchsdienst und unternimmt, unterstützt von Ehrenamtlichen, jedes Jahr Ausflüge mit den Bewohnern. "Da die meisten Senioren auf einen Rollstuhl angewiesen sind, sind solche Ausflüge oder Ausfahrten sehr herausfordernd", berichtet sie. Nichtsdestotrotz sind sie sehr beliebt. "Da waren auch schon mal 50 bis 60 Leute gemeinsam unterwegs", berichtet sie.

Älteren Menschen Zeit schenken

Etwa 80 Freiwillige koordiniert Leitner und ist immer wieder auf der Suche nach Menschen, die sich Zeit für das Besuchen älterer Menschen nehmen wollen. Was man dafür braucht? "Zeit, Feingefühl für die Mitmenschen und eine offene und wertschätzende Art", sagt sie. "Wichtig ist, dass man sich für den Besuch bewusst Zeit nimmt und nicht ständig auf die Uhr schauen muss."

Im Alltag hinschauen

Leitner appelliert an alle, auch im Alltag gut hinzuschauen: "Wenn man jemanden zum Beispiel längere Zeit nicht mehr in der Kirche oder beim Einkaufen gesehen hat, lohnt es sich, hellhörig zu werden und vielleicht einmal nachzuschauen", rät sie. Oder man könnte jemanden, der sich zurückzieht, zur Teilnahme an Aktivitäten motivieren. Immer wieder bemerkt sie im Berufsalltag die Unsicherheit der Menschen im Umgang mit Demenzkranken. Wie soll man da einen Dialog beginnen? "Ein guter Einstieg ist die Frage, wie er oder sie heißt, auch wenn man das weiß. Oder ein Gespräch übers Wetter", sagt die Niederkapplerin. Beim Reden dann zum Beispiel die Hand zu berühren und ein Lächeln zu schenken, helfe ungemein. "Wichtig ist eine ruhige Ansprache, und dass man die Stille in einem Gespräch auch gut aushalten kann." Dass es nicht gleich peinlich ist, wenn längere Zeit geschwiegen wird.

Bürgermeister besucht

Einer, der so oft es geht, Bürger:innen seiner Gemeinde in den naheliegenden Altenheimen besucht, ist Bürgermeister Hermann Gierlinger aus Pfarrkirchen. "Ich bemerke immer wieder, dass die Menschen große Freude haben, wenn ich mir ein bisschen Zeit nehme, sie besuche und mich zu ihnen setze", sagt er. Zu erzählen gibt es viel. "Auch wenn mit jemanden schon kaum mehr ein Gespräch möglich ist, erzähle ich einfach, was sich in der Gemeinde gerade tut", sagt Gierlinger. Er erlebt dabei immer wieder, wie wertgeschätzt sich sein Gegenüber fühlt.

Was tun, um Einsamkeit vorzubeugen?

"Bei uns tauchte immer wieder die Frage auf, was ich vorbeugend gegen Einsamkeit unternehmen kann", sagt Max Wiederseder. Dazu hat er zahlreiche Hinweise: "Ein frühzeitiges Auseinandersetzen mit dem eigenen Altwerden hilft immens. Ebenso eine positiv engagierte Lebenssicht", sagt Wiederseder. "Ein aktives Leben und ein dichtes Beziehungsnetz innerhalb und außerhalb der Familie, sind eine gute Vorsorge gegen Einsamkeit. Ebenso hilft es, sich freiwillig zu engagieren oder alte Kontakte aufzufrischen." All diese Aspekte und noch vieles mehr, hat der SOM in einen Behelf für den Besuchsdienst unter dem Titel „Ich bin dann mal da“ zusammengetragen. Die Mappe dient all jenen, die sich im Besuchsdienst freiwillig engagieren möchten. "Oft ist eine gewisse Scheu da, man weiß nicht, was man mit den Menschen reden soll. Um dieses Eis zu brechen, hat man eine kleine Anleitung mit möglichen Diskussionsthemen erstellt.

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