Polizei warnt
Erpressung mit Sexvideos hat in Rohrbach stark zugenommen

Im Bezirk Rohrbach steigen die Fälle von Betrugs- und Erpressungsdelikten im Netz.  | Foto: Foto: AndrewLozovyi/panthermedia
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  • Im Bezirk Rohrbach steigen die Fälle von Betrugs- und Erpressungsdelikten im Netz.
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Im Bezirk Rohrbach steigen die Fälle von Betrugs- und Erpressungsdelikten im Netz. Vor allem "Sextortion" ist auf dem Vormarsch. Gemeint ist hier die professionelle Erpressung mit Sexvideos.

BEZIRK ROHRBACH. Im vergangenen Jahr gab es 25 Anzeigen im Bezirk Rohrbach. Auch heuer wurden bereits zehn Fälle bei der Polizei gemeldet. Die Dunkelziffer dürfte aber ein Vielfaches höher sein, vermutet Günther Hollin, stellvertretender Bezirkspolizeikommandant. Es beginnt zunächst alles ganz harmlos: In sozialen Medien wie Facebook oder Instagram lernt man jemanden kennen. Es werden Nachrichten ausgetauscht und geflirtet. Im Laufe der Unterhaltung kommt dann relativ schnell das Thema Sex ins Spiel.

Der neugewonnene "Freund" besteht dann auf den Wechsel zu einer Videochatplattform. Anschließend wird der Chatpartner aufgefordert, sich auszuziehen und sexuelle Handlungen durchzuführen. Und dann geschieht es: Die Täter nehmen die Handlungen des Opfers auf und verwenden es, um dann das Gegenüber zu erpressen. Man soll zahlen, sonst wird das Video veröffentlicht. "Kommen Sie auf keinen Fall den Forderungen des Täters nach", betont Hollin. Er ergänzt: "Wenn man einmal erpressbar ist, dann ist man es immer wieder." Der Exekutivbeamte rät Betroffenen, sofort Anzeige bei der Polizei zu erstatten.

Nacktfotos und Video auf Facebook gepostet

Günther Hollin erzählt von einem Fall aus dem Bezirk Rohrbach, der vor nicht allzu langer Zeit passiert ist: Ein Unbekannter nahm in Facebook Kontakt mit einem 21-Jährigen auf und veranlasste ihn, sich nackt auf Skype zu präsentieren. Der junge Mann kam der Aufforderung in der Badewanne nach. Umgehend wurde ein Geldbetrag von erst 2.500 Euro und letztlich 2.000 Euro gefordert. Das Geld sollte der 21-Jährige auf ein französisches Konto überweisen, weil die Nacktaufnahmen samt Video ansonsten an Mutter, Bruder, Freunde und den Arbeitgeber geschickt werden würden. Da das Opfer der Geldforderung nicht nachkam, wurden die Nacktfotos sowie ein Link zum Pornovideo, mit dem Hinweis, dass sich der Mitarbeiter einem 7-jährigen Kind nackt präsentiert hätte, auf dem Facebook Account des Arbeitgebers gepostet.

Das Internet vergisst nie

"Es gibt viele, die nicht darüber nachdenken, was sie in den sozialen Medien von sich preisgeben. Ich sollte mir aber bewusst sein, dass die Bilder oder Videos, die ich hochlade, dann für immer da sein werden. Das Internet vergisst nämlich nie", warnt Mario Flattinger, Cybercrime-Ermittler aus Rohrbach. Er appelliert an die Bevölkerung, besonders im Umgang mit fremden Personen vorsichtig zu sein: "Es schadet nicht, misstrauisch zu sein. Das Internet ist zwar toll, aber nach wie vor nicht sicher." Mit vorgespielter Liebe oder vorgetäuschtem Interesse erreichen die Täter meist ihr Ziel. "Auch wenn es oft den Anschein macht, dass am anderen Ende eine nette und vertrauenswürdige Person sitzt, darf man sich keinesfalls darauf verlassen und zu viele Details von sich präsentieren", betont der Cybercrime-Ermittler. 

Die beiden Beamten wissen, dass die Digitalisierung weiter voranschreitet und das Thema Internetkriminalität in Zukunft einen noch größeren Stellenwert einnehmen wird. Deshalb appellieren sie abschließend nochmal eindringlich, sich nicht auf fremde Personen im Internet einzulassen.

Die Polizei macht Aufmerksam

  • Seien Sie sich stets bewusst, dass Sie während eines Videochats gefilmt werden könnten. Die Inhalte können als Erpressungsmaterial dienen.
  • Kommen Sie der Forderung nicht nach und zahlen Sie auf keinen Fall.
  • Wenn Sie betroffen sind, erstatten Sie sofort Anzeige bei der Polizei.
  • Deaktivieren Sie Ihre Webcam immer, wenn Sie nicht gerade via Videochat mit jemanden sprechen. Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, verdecken Sie Ihre Webcam.

Wenn Sie Opfer geworden sind:

  • Nicht in Panik geraten und ohne Schamgefühl sofort Strafanzeige bei der Polizei erstatten.
  • Falls die Erpresser Bild- oder Videomaterial veröffentlicht haben, wenden Sie sich so schnell wie möglich an den betreffenden Dienstanbieter. Verlangen Sie von ihm, die Inhalte umgehend zu löschen.
  • Überprüfen Sie mit Suchmaschinen Ihren Namen auf neue Videos oder Fotos, die jemand mit Ihren Namen im Internet hochgeladen hat.
  • Informieren Sie Ihre Bank, um eventuelle Überweisungen anzuhalten oder rückgängig zu machen.
  • Ändern Sie sofort alle Passwörter für Ihre Zugänge zu Foren, Mail Accounts usw. Wenn der Vorfall Sie zu sehr belastet, dann sprechen Sie mit einer Vertrauensperson darüber oder suchen Sie sich psychologische Hilfe.

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Im Bezirk Rohrbach steigen die Fälle von Betrugs- und Erpressungsdelikten im Netz.  | Foto: Foto: AndrewLozovyi/panthermedia
Die Täter erpressen ihre Opfer und verlangen Geld von ihnen. | Foto: Foto: AndrewLozovyi/panthermedia
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