Neufelden
Maibaum-Crew hat in zehn Jahren 60 Maibäume gestohlen

Fünf Maibäume zierten im Jahr 2018 die Landschaft in Steinbruch. | Foto: Pernsteiner
  • Fünf Maibäume zierten im Jahr 2018 die Landschaft in Steinbruch.
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60 Maibäume stehen auf der Visitenkarte der Maibaum-Crew aus Steinbruch. Die Diebe haben aber noch nicht genug und gehen auch auf diesem Jahr wieder auf "die Jagd".

NEUFELDEN. "In Oberösterreich gibt es schon ein paar Bäume, die für uns definitiv interessant sind. Wann und wo steht derzeit nicht fest, aber die werden auch noch fallen", verrät Christian Mühleder, Chef der Maibaum-Crew aus Steinbruch. Bereits seit zehn Jahren geht die Gruppe aus Neufelden jährlich auf Maibaumjagd und sorgt damit immer wieder für Schlagzeilen. Vor der Bezirksgrenze machen die Diebe nämlich nicht Halt: 2013 und 2014 staunten die Linzer nicht schlecht, als ihr Baum auf einmal im Bezirk Rohrbach stand. Ähnlich ging es der Bevölkerung aus Bad Mühllacken, Bad Leonfelden und Aschach im Jahr 2015. 2018 standen dann die Einwohner von Eferding und Wels ohne Baum da. Doch das sind nur einige Highlights: Insgesamt haben Christian Mühleder und sein Team bereits 60 Maibäume gestohlen und nach Steinbruch gebracht.

Baum vor den Augen der Linzer gestohlen

Zu den Höhepunkten in den vergangenen Jahren zählt auch der dritte Diebstahl in der Landeshauptstadt. Das Besondere: Die Einwohner sahen den Dieben sogar zu. Vor den Augen der Linzer Bevölkerung legten sie den Maibaum um und nahmen ihn mit nach Neufelden. "Mehrere Passanten haben uns angesprochen, was wir hier machen. Ich habe ihnen einfach erzählt, dass wir den Maibaum aufgrund einer Unwetterwarnung abmontieren müssen – das haben sie uns wirklich abgekauft", erinnert sich Mühleder. Aufgrund eines Streits mit Klaus Luger, Bürgermeister der Landeshauptstadt, ging der Baum jedoch nicht zurück nach Linz, sondern wurde an Barbara Laher, Besitzerin des Tierparks Altenfelden, gespendet

Linzer Maibaum hat nun ein neues Zuhause

"Nicht um jeden Preis"

"Das Stehlen eines Maibaums ist keine spontane Aktion. Darüber machen wir uns vorher schon ein paar Gedanken", erklärt Mühleder. Unter Tags wird das Objekt der Begierde zuerst ausgekundschaftet. Danach schmiedet die Crew einen Plan, bevor es ein paar Stunden später dann ans Eingemachte geht. Die größte Herausforderung dabei ist, dass während des Diebstahls alles glatt läuft: "Es darf natürlich niemand etwas mitbekommen. Wichtig ist uns auch, dass nichts passiert. Autos oder Gebäude dürfen dabei keinesfalls beschädigt werden. Das heißt: Wir stehlen die Bäume nicht um jeden Preis." Eine Säge kommt bei den Neufeldnern nicht ins Spiel: "Umgeschnitten wird hier nichts. Die Bäume winden wir händisch heraus." Zu den Regeln der Crew gehört auch, keine Bäume von Altenheimen oder Kindergärten mitzunehmen. "Das ist ein absolutes No-Go", betont der Chef der Crew. 

Skurrile Ereignisse

In den letzten Jahren ist nicht nur die Ausrüstung der Neufeldner gewachsen, sie konnten auch jede Menge Erfahrungen sammeln: "Heute agieren wir schon professioneller als noch vor zehn Jahren und wissen mittlerweile genau, wie alles läuft." Auch einige skurrile Ereignisse sind Mühleder in Erinnerung geblieben: "Vor einigen Jahren hat uns ein älterer Mann erwischt und ist uns dann nur mit Unterhose bekleidet nachgelaufen. Eine Klosterschwester aus Urfahr Umgebung wollte uns ebenfalls verfolgen", berichtet der Maibaum-Chef schmunzelnd.

Einnahmen kommen dem Bezirk zugute

Die Crew aus Neufelden nimmt aber nicht nur, sie gibt auch etwas zurück: Die Einnahmen der Frühschoppen sowie der Krampus- und Nikolausbesuche, die sie im Dezember ehrenamtlich durchführen, kommen dem Bezirk zugute. So investierten sie 2019 nicht nur Geld, sondern auch hunderte Arbeitsstunden in die Restaurierung der Wittichkapelle in Neufelden. 2022 statteten die Mitglieder des Vereins die örtlichen Ministranten mit neuer Kleidung aus. Zudem durften sich die Bewohner des Alten- und Pflegeheimes Lembach über eine Spende von 300 Euro freuen.

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