EZA-Woche
Mit gutem Gewissen Kaffee trinken
Franz Hehenberger aus St. Peter gewährt Einblick in die Welt der fair gehandelten Kaffeebohnen.
BEZIRK ROHRBACH. Von 3. bis 10. November findet in Oberösterreich die Woche der Entwicklungszusammenarbeit (EZA) statt. Laut einer Studie trinkt der Durchschnittsösterreicher in etwa 1.000 Tassen Kaffee im Jahr. In Anbetracht der Menge zahlt es sich jedenfalls aus, sich Gedanken zu machen, wo die aromatischen Kaffeebohnen überhaupt herkommen.
Der Weg zur gerösteten Bohne
Bis die Kaffeebohne im Handel erhältlich ist, hat sie einen weiten Weg hinter sich. Der erste Schritt ist das Pflanzen des Kaffeestrauchs, der nach etwa drei Jahren die ersten Früchte, genannt Kaffeekirschen, trägt. Sind die Kirschen reif, werden sie – bei hochwertigem Kaffee – per Hand gepflückt und durch ein aufwendiges Verfahren getrocknet und fermentiert. Bei diesem Arbeitsaufwand wird schnell klar, dass es schwierig ist, für das Genussgut Kaffee einen gerechten Preis zu erzielen. Details dazu verrät Franz Hehenberger aus St. Peter. Er ist Geschäftsführer von Sei So Frei Oberösterreich, der entwicklungspolitischen Organisation der Katholischen Männerbewegung. Die Organisation setzt sich unter anderem für die Errichtung von Brunnen in Tansania ein und unterstützt Familien in Mosambik, die nach einem Zyklon ihr Hab und Gut verloren haben. "Ein weiteres Projekt ermöglicht es Kleinbauern in Nicaragua, durch fairen Handel von der Landwirtschaft leben zu können", fügt Hehenberger hinzu.
Nachhaltige Meilensteine
Zwei große Meilensteine in diese Richtung waren die ersten im Handel erhältlichen EZA-Produkte und die Mitgründung des "Fairtrade-Gütesiegels", bei der Sei So Frei maßgeblich beteiligt war. "Für einen Sack Kaffee erhalten die Bauern nach dem Welthandelspreis derzeit nicht einmal 100 Dollar, über 'EZA Fairer Handel GmbH' bekommen sie 190 Dollar", erzählt Hehenberger. Durch den Kauf von fair gehandelten Produkten verbessern sich die Lebensbedingungen in Entwicklungsländern, Kinderarbeit wird zurückgedrängt, Bildung gefördert und umweltfreundliche Anbaumethoden werden unterstützt. Im Gegenzug erhält der Konsument qualitativ hochwertige Produkte aus biologischer Landwirtschaft.
Die Arbeit von Sei So Frei
Die Organisation unterstützt benachteiligte Menschen in Afrika und Lateinamerika und finanziert sich unter anderem durch Spenden aus der Bevölkerung. Franz Hehenberger hebt hervor: "Für Sei So Frei sind nicht nur das Ergebnis, sondern auch der Weg zum Ziel und Nachhaltigkeit sehr wichtig". Im Vordergrund steht die Arbeit und der Kontakt mit den Menschen direkt vor Ort. Laut Hehenberger geht es nicht darum, dass sie Geld zum Überleben erhalten, sondern um Knowhow und finanzielle Unterstützung, damit sie sich eine eigene Lebensgrundlage aufbauen können. Vom Erfolg der Projekte überzeugt sich der Mühlviertler oft selbst. Ein besonderer Anreiz für die Reise in eine Schwerpunktregion ist die spürbare Dankbarkeit der Bevölkerung. Mehr unter: ooe.seisofrei.at
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