Wolf im Bezirk Rohrbach
Wer fürchtet sich vor dem Wolf?

Braucht es künftig noch mehr Wolfstafeln als Warnung für Wanderer, Radfahrer und Touristen im Böhmerwald? | Foto: Karin Bayr
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Im Bezirk Rohrbach gibt es aktuell keinen Problemwolf und damit auch keinen Anlass für ein jagdliches Eingreifen. 

BEZIRK. Der Vorfall in Ulrichsberg, bei dem ein Wolf eine Ochsenherde aufgescheucht haben dürfte, lässt das Unbehagen in der Bevölkerung steigen. Wie die BezirksRundSchau online berichtete, wurde dabei ein Bauer von einem wild gewordenen Rind verletzt. Vermutlich hatte ein Wolf die Tiere verängstigt. Die Aufmerksamkeit der Behörden und Jäger ist durch die aktuellen Ereignisse für den dortigen Bereich erhöht.

Wolf hetzt Tiere auf – Ochse verletzt Bauern

Kein Abschuss angeordnet

Für den Bezirk Rohrbach gibt es laut Auskunft des Büros von Landesrätin Michaela Langer-Weninger aus jetziger Sicht in absehbarer Zeit keine Abschussfreigabe für einen Wolf. "Im Jahr 2023 wurde im Bereich des Böhmerwaldes die Reproduktion innerhalb eines Rudels (auf oberösterreichischer Seite) nachgewiesen. Das Verhalten des dortigen Rudels im Grenzbereich zur Tschechischen Republik ist an sich als eher unauffällig zu beurteilen", heißt es auf Anfrage der BezirksRundSchau. "Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt keinen Problemwolf."

Was braucht es für eine Abschussfreigabe? 

"Jedenfalls gefährliche Verhaltensweisen und zumindest zweimalige erfolglose und zuordenbare Vergrämungshandlungen, um entsprechende Maßnahmen überhaupt ableiten zu können: In einem vierwöchigen Zeitraum und einen 10-Kilometer-Radius", so die Info des Landes OÖ. Aus Sarleinsbach und Atzesberg am 26. und 28. März. Jene jetzt vom 12. April in Ulrichsberg und eine Beobachtung von drei Wölfen am 18. März – mit Fotodokumentation – erneut in Ulrichsberg.

Wölfe querten die Straße

Dazu weiß der Ulrichsberger Jagdleiter Alfred Pröll, dass die Tiere die Straße auf Höhe der Bauschuttdeponie bei Schindlau gequert haben. Ein Autofahrer musste deswegen sogar anhalten. "Ein Jagdkollege hat kürzlich auch Wolfsgeheul gehört", sagt Pröll, der beim Spazieren selbst bereits Wolfsfährten gelesen hat: "Der Wolf ist bei uns im Böhmerwald. Es gibt auch ein Rudel." Bereits am Bezirksjägertag hatte Bezirksjägermeister Martin Eisschiel davor gewarnt, dass neben dem Tourismus vor allem die Landwirtschaft den Wolf zu spüren bekommen werde.

Wolf-Schutzstatus aufheben?

„Lange genug wurde auf EU-Ebene über den Schutzstatus des Wolfs diskutiert. Jetzt braucht es eine rasche Entscheidung. Für Rechtssicherheit – vor allem aber für die Sicherheit der Menschen, der Landwirtschaft und ihrer Tierbestände“, betont Landesrätin Michaela Langer-Weninger. Sie erhöht den Druck auf die Forderung, den Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene zu senken und ergänzt: „Schauen wir aber lediglich zu, wie es der aktuelle Schutzstatus des Wolfes vorsieht, wird die Bereitschaft der Bauern schwinden, Tiere auf die Weiden und Almen zu treiben. Wir müssen also dem Wolf lernen, dass er auf unseren Weiden, Almen und Höfen keinen Platz und somit auch kein leichtes Spiel hat.“

Wolfsmanagement des Landes

Welche Maßnahmen sind seitens des Landes OÖ geplant, damit die Bevölkerung keine Angst vor dem Wolf haben muss? "Das Oö. Wolfsmanagement regelt den Umgang mit Wölfen gesamtheitlich und sieht als Maßnahmen zum Beispiel dauernde Informationsmaßnahmen vor."
Mehr dazu www.land-oberoesterreich.gv.at/wolfsinfo.htm

Neben allgemeinen Informationen werden hier die aktuellsten Wolfssichtungen veröffentlicht. Zudem kann von Gemeinden, Schulen und Bürgern eine kostenlose Informationsbroschüre bei der Abteilung Land- und Forstwirtschaft bestellt werden. "Bei auffälligem Verhalten können gemeinsam mit den örtlichen Jagdausübungsberechtigten verstärkte Beobachtungsmaßnahmen und Überwachungsmaßnahmen, zum Beispiel das Anbringen von Wildtierkameras vereinbart werden", heißt es aus dem Büro von Langer-Weninger.

Sichtungen online melden

Was kann man tun, wenn man einen Wolf sieht? Wo kann man das melden und soll man das als Privatperson machen? "Es gibt zwei Wege. Einerseits kann man zu jeder Sichtung unkompliziert eine Online-Meldung erstatten und andererseits kann man im Wege der Oö. Wolfhotline Kontakt mit dem Oö. Wolfsmanagement aufnehmen. Nähere Informationen sind unter www.land-oberoesterreich.gv.at

Warntafeln aufstellen?

Mit der Idee, Warntafeln zur Haftungsabwehr zur Verfügung zu stellen, lässt der Verein Wolfstopp – eine Initiative zur Regulierung des Wolfbestandes aufhorchen. "Hätte es in Ulrichsberg in Oberösterreich nicht den Bauern selbst, sondern andere dort befindliche Personen getroffen, wäre der Bauer als Tierhalter zur Verantwortung gezogen worden, obwohl ein Wolf der Auslöser war", sagt Gerhard Fallent,  der Obmann des Vereins. Dieser hat bereits 150 Warntafeln abgegeben und in Niederösterreich, der Steiermark und Oberösterreich aufgestellt. 

Was tun, wenn man einem Wolf begegnet?

Die wichtigsten Verhaltensgrundsätze für diese spannende, für manche aber auch beängstigende Begegnung mit einem Wolf, ist laut Naturschutzbund:

* Stehen bleiben und ruhig verhalten. Im Normalfall zieht sich der Wolf von selbst zurück. Vor allem junge, unerfahrene Wölfe sind meist neugieriger und weniger scheu als ältere Wölfe.

Läuft der Wolf nicht von selbst weg:
* Laut sprechen und kräftig in die Hände klatschen.
* Nicht weglaufen, unter Blickkontakt langsam rückwärts weggehen.
* Sollte der Wolf wider Erwarten sogar folgen, stehenbleiben und versuchen ihn einzuschüchtern: Groß machen und lautstark anschreien. Das hält den Wolf auf Distanz.

Zur Sache: 
Im Schlossmuseum Linz läuft derzeit eine interessante Ausstellung "Vom Krafttier zum Angsttier?", die sich mit der Kulturgeschichte des Wolfes befasst. Sie ist noch bis 1. September zu sehen. Öffnungszeiten: DI bis So: 10 bis 18 Uhr. Mehr dazu: www.ooekultur.at

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Foto: Cityfoto
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