Wolf in Ulrichsberg
Wolf hetzt Tiere auf – Ochse verletzt Bauern
Ein Landwirt aus Ulrichsberg wurde am 12. April von seinem entkommenen Ochsen niedergerannt und verletzt. Ein Wolf dürfte seine Tiere auf der Weide aufgescheucht haben.
ULRICHSBERG. Der Ulrichsberger Landwirt Peter Stöbich hat aufregende Tage hinter sich. In der Nacht auf Freitag, 12. April, waren seine Tiere aus der Weide ausgebüchst. Beim Versuch, einen Ochsen einzufangen, stieß ihn das Tier mehrmals von hinten an und der Bauer kam zu Sturz. "Ich bin am Boden gelegen, der Ochse hat immer wieder mit dem Kopf gegen mich geboxt, sodass dieser mehrere Meter die Wiese hinuntergerutscht bin", schildert Stöbich. Auf seinem Hof hilft aktuell Praktikant Jonathan Hofer mit, er eilte dem Bauern zu Hilfe und versuchte das Tier abzubringen und in den Stall zu locken. "Ich hatte wirklich Angst, dass er mich umbringt", schildert Peter Stöbich die bangen Minuten, ehe das nervöse Grauvieh von ihm abließ.
Die Schulter schmerzt
Die BezirksRundSchau war am Samstag bei einem Lokalaugenschein im Eidechsgraben (Ortschaft Lichtenberg in Ulrichsberg), wo sein Hof liegt. "Schulter und Rippen schmerzen, gebrochen ist laut Röntgen im Krankenhaus aber zum Glück nichts", sagt Stöbich. Er hat trotzdem auch in der drauffolgenden Nacht kaum ein Auge zugetan. Die Tiere sind im Stall – frühestens am Montag dürfen sie wieder auf die Weide. "Sie sind zu unruhig. Der Ochse, der mich angegriffen hat, muss zum Schlachter", erklärt Stöbich.
Auflagen über Auflagen
Was den Biobauern am meisten ärgert, ist die Tatsache, dass ein Wolf seine Herde aufgescheucht hat. "Ich hab' ihn bei der Suche nach meinen Tieren im Wald gesehen und bin mir 100-prozentig sicher, dass es ein junger Wolf war", sagt er und zeigt auf jenen Weg in den Wald, wo er sich auf die Suche nach seinen entlaufenen Tieren machte. Dabei halfen ihm auch Kameraden der Feuerwehr Ulrichsberg und Aigen. Stöbich sorgt sich um seine Arbeit als Bauer, die er gerne macht. "Neben den vielen Auflagen, die wir sowieso schon haben, müssen wir uns jetzt auch noch vom Wolf ärgern lassen", kritisiert er. "Der Wolf kommt und darf alles", schimpft er. Ginge es nach ihm, sollten Wölfe sofort bejagbar sein.
Schützenhilfe für Bauern von Landesrätin
In diesem Punkt macht sich auch die zuständige Landesrätin Michaela Langer-Weninger stark. Sie erhöht den Druck auf die Forderung, den Wolf-Schutzstatus auf EU-Ebene zu senken: "Lange genug wurde auf EU-Ebene über den Schutzstatus des Wolfs diskutiert. Jetzt braucht es eine rasche Entscheidung. Für Rechtssicherheit – vor allem aber für die Sicherheit der Menschen, der Landwirtschaft und ihrer Tierbestände", sagt Langer-Weninger. „Schauen wir aber lediglich zu, wie es der aktuelle Schutzstatus des Wolfes vorsieht, wird die Bereitschaft der Bauern schwinden, Tiere auf die Weiden und Almen zu treiben. Wir müssen also dem Wolf lernen, dass er auf unseren Weiden, Almen und Höfen keinen Platz und somit auch kein leichtes Spiel hat.“
Junger Wolf war da
"Der Wolf ist bei uns im Böhmerwald. Es gibt auch ein Rudel", sagt der Jagdleiter von Ulrichsberg, Alfred Pröll. Mitte März haben ihm Bekannte berichtet, dass sie am Vormittag ihr Auto auf der Straße bei Schindlau anhalten mussten, weil auf Höhe der Bauschuttdeponie drei Wölfe die Straße gequert hätten. Diese Wolfssichtung wurde auch beim Land OÖ gemeldet. "Ein Jagdkollege hat kürzlich Wolfsgeheul gehört", sagt Pröll, der beim Spazieren auch selbst bereits Wolfsfährten gelesen hat.
Wölfe kommen näher
Eine Reiterin berichtete kürzlich über eine seltsame Begegnung im Wald, einige Tage vor dem Vorfall in Lichtenberg. Ihr Pferd war während des Ritts durch den Wald unruhig geworden. Die Reiterin bemerkte ein Tier im Unterholz, sicher kann sie aber nicht sagen, ob es sich um einen Wolf handelte. "Reh war es aber definitiv keins", so die Frau gegenüber der BezirksRundSchau. Tun können die Jäger aktuell nichts gegen den Wolf. Er steht unter Schutz. Um einzelne Problemtiere schießen zu können, muss das Land OÖ eine Verordnung dazu erlassen. Damit es so weit kommt, braucht es aber begründete und belegte Wolfsverstöße.
Sicherheit bedroht?
Die Meinung beim Lokalaugenschein in Lichtenberg war klar und der Appell von Bauer Stöbich und Feuerwehrmann Schauberger richtete sich an die Politik: "Mit dem Wolf muss was passieren, bevor wirklich was passiert." "Der Wolf ist eine Bedrohung für die Sicherheit der Menschen und darum muss rasch etwas getan werden", warnt Feuerwehrkommandant Lukas Schauberger. Er hätte ebenfalls gerne, dass die Schutzbestimmung für den Wolf aufgehoben wird.
Mehr zum Thema, lesen Sie hier: "Der Wolf im Bezirk Rohrbach".
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