Der Klugscheißer
Die Idee der Sommerzeit ist noch nicht sehr alt.
Im Jahr 1907 hatte der englische Bauunternehmer William Willett die Idee, die längeren Sommertage
für die Bauarbeiter zu nutzen, die im Sommer so länger arbeiten können, weil es auch länger hell ist. In seinem Buch "The Waste of Daylight" stellte Willett die Theorie auf, dass Großbritannien dadurch 2,5 Millionen Pfund an Energiekosten einsparen könnte. Seine Theorie basierte auf keiner wissenschaftlichen Grundlage, weder was die biologische Belastung des Körpers (innere Uhr) betrifft, noch ob es sich tatsächlich um eine Einsparung von Energiekosten handelt.
Es war schwierig, diese Idee langfristig durchzusetzen,
da es noch keine einheitliche Zeit in allen Orten gab. Jeder Ort hatte seine eigene Zeit. Die Idee der Zeitzonen kam erst langsam im 19. Jahrhunderts auf, als die Eisenbahnverbindungen immer wichtiger wurden und es schwierig war, einheitliche Fahrpläne aufzustellen, die auch die unterschiedlichen Ortszeiten vereinheitlichten. Seit dieser Zeit gab es immer wieder Versuche, die Sommerzeit einzuführen. Es fehlten jedoch wissenschaftliche Grundlagen über mögliche Vor- und Nachteile der Zeitumstellung. Es wurde stets nur nach Gefühl und sogenanntem Hausverstand entschieden.
Wissenschaftliche Erkenntnisse über mögliche negative Auswirkungen der andauernden Sommerzeit
auf Mensch und Gesundheit sind bis heute weitgehend unbekannt. Es ist beschämend, dass sich auch die verantwortliche Politik bei ihren Entscheidungsfindung nicht auf wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern nur auf Meinungsumfragen stützt.
Erst seit kurzem beschäftigt sich die biologische Forschung mit der Frage,
wie wir (Menschen) leben, gesund bleiben oder krank werden. Wir wissen bereits viel darüber, wie unser Körper funktioniert, aber es gibt immer noch erstaunlich viele "Black Boxes" in Bezug auf die Spezies Mensch und die Biologie. Die wichtigste Erkenntnis der Chronobiologie ist, dass unser Schlaf-Wach-Rhythmus seit Anbeginn des Lebens auf der Erde ausschließlich von der so genannten 'Sonnenzeit' gesteuert wird. Das bedeutet, dass nicht nur die inneren Rhythmen des Menschen dem Lauf der Sonne folgen. Der Sonnenhöchststand, also die Tagesmitte, wenn die Sonne am höchsten steht, beeinflusst die Biologie des gesamten Lebens.
Der Tag, ob Sommer oder Winter,
wirkt immer in gleichen Teilen mit maximaler Sonneneinstrahlung in der Mitte des Tages auf den Körper ein, auch wenn wir die Sonne nicht direkt sehen. Diese Tagesmitte durch die Einführung der Sommerzeit zu verändern, bedeutet, sieben Monate lang in der falschen Zeitzone zu leben. Ein zweimal im Jahr verstärkter sozialer Jetlag unseres Körpers, nur damit wir glauben, einen längeren Abend genießen zu können. Niemand bedenkt aber, wie wir unseren Organismus damit schädigen.
- Zeitumstellung - warum ignorieren wir die Innere Uhr
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