Vom Ende der Welt bis zum Schwarzen
Christian Reiter ist quer durch Europa geradelt
Christian Reiter erzählt über sein sportliches Jahr. Er hat heuer viel Zeit im Fahrradsattel verbracht und seine Kontinentdurchquerung geschafft.
ARNREIT.3.811,5 Kilometer, 37 Tage auf dem Rad – dieser sportlichen Herausforderung stellten sich heuer Christian Reiter und Erwin Andexlinger. Die BezirksRundSchau berichtete. Das Duo hat sich sieben Wochen Zeit genommen und ist von Arnreit am Jakobsweg bis nach Santiago gefahren – ohne E-Antrieb – versteht sich.
34 Tage auf dem Radl
Dabei sind sie 37 Tage am Radl gesessen. Eine große sportliche Leistung. Gute sechs Kilo hat er dabei abgenommen. Aber die Herausforderung war oftmals der Zustand der Radwege. '"Es gab Stellen, da dachten wir, wir sind im Urwald", erinnert sich Reiter. "Da sind wir mit dem Rad angestanden, dort war das Gehen schon schwer. Wir haben das Rad auch auf 20-prozentige Steigungen raufgeschoben oder sind damit durchs Bachbett gewattet", berichtet er über die Radwege, die den Mühlviertlern in Spanien spanisch vorgekommen sind.
Durchgekämpft bis Spanien
Doch er und Erwin haben alle Kräfte gebündelt und sich durchgekämpft. So wurde aus seiner Idee – die einige Jahre reifen musste und viel Planung von Erwin brauchte – heuer endlich Wirklichkeit. Der Hintergrund für seine Pilgerpläne ist ein trauriger: "Uns ist 1981 ein Sohn bei der Geburt gestorben." In den folgenden Jahren ist in ihm die Idee gereift, diese Pilgerfahrt zu machen. Darum konnten ihm auch schwierige Passagen und Hürden auf der Fahrt nichts anhaben. "Es war ja praktisch immer jemand mit mir", sagt Reiter über seinen Schutzengel.
Glücksgefühl am Domplatz
Besonders gerne denkt er an das Gefühl zurück, dass sich nach sieben Wochen im Sattel am großen Platz vor der Kathedrale in Santiago einstellte. "Da stehst du glücklich da und es fehlen dir einfach die Worte", berichtet der 63-Jährige. Doch die Reise war noch nicht zu Ende. "Wenn wir schon einmal da sind, dann wollen wir auch noch die paar Kilometer weiter raus nach Kap Finisterre – dem Ende der Welt – und auf Empfehlung von Mitpilgern nach Muxia machen", sagt Reiter. Gesagt, getan: Am Ende der Welt hängen jetzt seine Socken am Zaun. "Das ist eine alte Pilgertradition, dass man die Kleidung entsorgt und damit quasi ein neues Leben anfängt." Und in diesem "neuen" Leben hat Reiter seine alte Leidenschaft behalten: das Radfahren.
Kurze Rast, ab in den Osten!
Nach einigen Ruhetagen daheim, ist er mit der Radreisegruppe von Heinrich Pusch aus Kirchberg die letzte Etappe des Donauradwegs – von Rumänien bis zur Mündun ins Schwarze Meer– mitgeradelt. Diese hat ihm noch gefehlt, nachdem er zuvor jedes Jahr dabei war. "Wir haben 2020 mit der ersten Etappe beim Donau-Ursprung im Schwarzwald begonnen. Heuer konnte ich quasi meine Kontinentdurchquerung abschließen: Von Finisterre – dem Ende der Welt ganz im Westen – bis zum Donau-Nuller im Osten." 189.474 Kalorien hat er dabei verbrannt, am Ende stehen 7.268 Kilometer und 59.776 Höhenmeter im Logbuch. Und das mit einem Schnitt von 19 km/h.
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