„Manchmal kriegst du einen Fuß in die Zähne“
Julia Leitner ist Landesmeisterin im Triathlon
NIEDERWALDKIRCHEN. „Ich habe die Qualifikation für die EM-Teilnahme heuer geschafft“, antwortet Julia auf die Frage: "Was ist dein größter Erfolg im Triathlon?" Nach dem Landesmeistertitel wies die Formkurve auf einen Platz an der Sonne. Ein Missgeschick vorher zeigte Folgen: Beim Trainieren ist mir eine Frau ins Rad gefahren. Der Mechaniker hat die Felge ausgebogen, allerdings einen Riss übersehen.“ Der Schaden ist bei der EM in Kitzbühel plötzlich wieder akut geworden. 24 Kilometer musste die 21-Jährige mit einem „Achter“ fahren. Ein enttäuschender zehnter Platz (U23) macht Appetit auf mehr: Den Landesmeistertitel verteidigen und in der Staatsmeisterschaft vorne mitmischen, steht auf dem Wunschzettel für 2015. Dass sie an ihre Grenzen gehen kann, zeigte sie bei der Staatsmeisterschaft in Obertrum heuer: „Ich habe mich überanstrengt und in den See gespieben.“
"Schwimmschatten" nutzen
Ein achter Platz war am Ende Lohn der Schinderei. Die Triathlondistanz von 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen schafft sie in 2:15 Stunden (inklusive Neoprenanzug ausziehen, Radschuhe an, Radschuhe aus, Laufschuhe an): „Ich schaue mir die Gegnerinnen vor dem Start genau an. Bei Spitzenleuten hänge ich mich dann an und nutze den 'Schwimmschatten'“, schildert die angehende Lehrerin ihre Taktik beim Schwimmen: „Wenn du zwei bis drei Meter an der Gegnerin dran bist, geht das Schwimmen viel leichter. Risiko dabei: Manchmal kriegst du einen Fuß in die Zähne.“ Mit einem Ellenbogen in die Zähne oder einen Fuß in den Bauch musst du auch beim Schwimmstart rechnen, der der Fütterung im Haifischbecken gleicht.
Riesenfrosch als Preis
Erster Erfolg: „Ich habe für den Sieg beim Panoramalauf in Altenfelden einen Riesenfrosch aus Holz bekommen. Der war größer als ich.“ Keine Kunst: damals war sie gerade einmal zehn Jahre alt. So richtig begonnen hat die 58 Kilogramm leichte Ausnahmesportlerin 2013 mit dem Triathlonsport. Ein Sieg beim 3-Länder-Crosstriathlon in Kollerschlag und ein dritter Platz bei der Challenge in Strobl waren ein Ergebnis konsequenten Trainings: Ihr Papa, selbst erfolgreicher Marathonläufer, ist für den Trainingsplan verantwortlich. „No pain, no game“ heißt es 30 Stunden in der Woche.
Nix zum Reichwerden
Dass dieser Sport zum Reichwerden nicht geeignet ist, zeigt der Verdienst beim Wolfgangseelauf 2013: Als drittbeste Österreicherin bekam sie stolze 50 Euro Preisgeld.
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