Nachruf auf Ernst Hofer
Ruhe in power, Ernstl!
Im Alter von 52 Jahren ist Ernst Hofer verstorben. Die UJZ-Familie trauert um einen Trainer, Antreiber, Freund und Lebensmenschen.
SONNBERG, NIEDERWALDKIRCHEN. "Danke für all das, was du für uns warst. Wir, deine Judo-Familie, verbeugen uns ein letztes Mal vor dir, lieber Ernstl", mit diesen Worten endet der Nachruf des UJZ Mühlviertel auf Ernst Hofer. Am Dienstag, 7. November, wurde der Verstorbene – auf eigenen Wunsch im Kimono – beerdigt. Und es hätte ihm gefallen: Die vielen Wegbegleiter, die gekommen waren und anschließend in Hellmonsödt beisammen gesessen sind.
Höhepunkt WM-Teilnahme in Paris
„Ernstl“ – wie er von allen genannt wurde, gewann als Aktiver zahlreiche Staatsmeistertitel, gehörte jahrelang dem ÖJV-Nationalteam an und nahm unter anderem an der WM 1997 in Paris teil. Als Trainer wirkte er für den OÖ-Landesverband und war für den ÖJV im Nachwuchsbereich tätig (Frauen-Unter-21: 2013 – 2017, Unter-18-Nationaltrainer: 2018 – 2020). Derweil war er ein spätberufener Judoka, als er mit 14 Jahren in Sarleinsbach mit dem Judo anfing. Sein unbändiger Wille war es, der ihn zu sportlichen Höchstleistungen anspornte: Bis ins Nationalteam, zu Weltcup-Einsätzen und Platz sieben bei der EM 1994. Ernstl war schließlich 35 Jahre alt, als er seinen zweiten Staatsmeistertitel holte. Sein Feuer fürs Judo konnte er in seinem Wirken als Trainer weitergeben. "Was er verlangte, hat er seinen Athleten stets vorgelebt", erinnern sich seine Weggefährten.
Erfinder des "Hoferns"
Unvergessen war seine Pose mit verschränkten Armen, aufgekrempelter Hose und oft grimmigem Blick. In sozialen Medien wurde dafür der Begriff "Hofern" populär und in Judokreisen wurde er hundertfach nachposiert. Er selbst machte sich weniger daraus, amüsierte sich aber: "Mir wäre lieber, die Menschen würden die Energie, die sie ins Facebook stecken, lieber in sinnvolle Dinge stecken", soll Hofer gesagt haben.
ALS raubte die Kraft
2018 wurde bei Ernst Hofer ALS diagnostiziert. Die unheilbare Nervenerkrankung raubte ihm Kraft und Sprache. Trotzdem gab der Verein ihm Halt: "Für mich ist der Verein im Leben immer ein Geländer, an dem man sich anhalten kann, auch wenn es im Leben einmal nicht so läuft. Und selbst wenn jemand zwei Jahre nicht im Training war, wenn er dann wieder da war, war es, als ob er nie weggewesen wäre", sagte Hofer einst. Sein Wunsch, dass sich Weg- und Trainingsgefährten zum gemeinsamen Training treffen, wurde ihm heuer Mitte September noch erfüllt. 40 Kämpfer trafen sich auf der Matte in Niederwaldkirchen und bescherten ihm Glücksmomente, die er in den letzten Jahren noch bewusster und intensiver wahrnahm und lebte: Zum Beispiel bei seiner Hochzeit mit Petra 2019 oder seiner 50er-Feier, bei der so manche lustiger Schwank aus seinem Leben zum Vorschein kam.
Rest in power!
Am 31. Oktober ist Ernst Hofer im Kreise seiner Familie und Angehörigen entschlafen. "Unser Verein ist etwas Besonderes – und wird es immer sein." So wie Ernstl, der so viele besondere Spuren hinterlassen hat, und allen fehlen wird. Und ein Judo-Kollege drückt es treffend aus: "Rest in power - Ernstl!"
Zur Sache:
Ein Facebook-Trend: Das Hofern.
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