7000 Liter Bier für die Amerikaner

- Das Bier wird direkt vom Keller in den Spezialtankwagen gefüllt, damit die Temperatur gleich bleibt. Im Bild Peter Krammer (r.) und Braumeister Max Thaller.
- Foto: Foto: Brauerei Hofstetten
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Die Brauerei Hofstetten erobert mit Heller Bock Saphier und Aurora den amerikanischen Markt.
ST. MARTIN (wies). In einem Spezialcontainer abgefüllt, hat vergangene Woche Bier aus der Brauerei Hofstetten die Fahrt nach Amerika angetreten. Wir haben Braumeister Peter Krammer dazu befragt:
BezirksRundschau: Wieviele Liter Bier werden nach Amerika exportiert?
Beim Hellen Bock Saphir handelt es sich um unseren Weihnachtsbock, der dann noch vier Monate auf Mühlviertler Naturhopfen (unverarbeitet) gelagert wird. Hierbei werden die Aromastoffe langsam im kalten Lagerkeller aus dem Hopfen gelaugt und erzeugen ein ganz intensives frisches Hopfenaroma.Das Aurora wird ähnlich produziert nur ist die Basis dafür unser Pilsbier, das allerdings nur mit der Mühlviertel Typischen Sorte Auror gebraut wird. Im Lagerkeller wird dann zweimal der Hopfen getauscht, damit man möglichst viel von den Aromen ins Bier bekommt! Heller Bock Saphir wird in rund drei Wochen auch bei uns in der Brauerei zu kaufen sein, Aurora gibt es derzeit leider nur im Fass, deshalb sollte man in den nächsten Wochen einmal im Biergasthaus Schiffner vorbei sehen, dort wird man dieses Bier dann auch kosten können.
Welche Sorte ist in Amerika beliebt, warum gerade diese?
In Amerika haben wir mit den Sorten Granitbock und Kübelbier begonnen. Wobei der Granitbock das beliebteste Bier in den Staaten ist, da es sehr dunkel, aromatisch, karamellartig ist und sich deutlich von den vielen Craftbieren (handwerklich gebrauten Bieren) in den USA unterscheidet. Dazu kommt natürlich noch die tolle Story darüber, wie dieses Bier gebraut und vergoren wird.
Wer ist der Abnehmer drüben?
Unser Partner ist die Firma B. United. Herr Neidhart ist ein Deutscher der in den 80er Jahren ausgewandert ist und sehr bald erkannt hatte, das Spezialbiere in Amerika ein riesen Thema werden.
Ist der Export nach Amerika ein gutes Geschäft - wird das Bier dort teurer verkauft, als bei uns?
Die Biere die wir in nach Amerika exportieren sind ausschließlich Spezialbier und zu 90 Prozent Starkbiere. Diese haben auch dementsprechend einen Preis in den USA. Für eine Flasche 0,5 Liter Granitbock müssen sie im Lokal zwischen 12 und 22 US-Dollar bezahlen. Natürlich sind auch wir in der Lage dieses Bier zu einem besseren Preis zu verkaufen, als dies bei Märzenbieren der Fall ist, die man an einen Supermarkt liefert. Eben das ist für uns besonders wichtig, da wir sonst so eine kleine Brauerei (6000 Hektoliter) nicht wirtschaftlich führen könnten.
Was sind die Besonderheiten des amerikanischen Marktes?
Derzeit betreibt Amerika, neben England, Belgien, Dänemark und Italien Bier auf einem Niveau, wie wir das in Österreich eigentlich nur vom Wein kennen. Ende der 70er Jahre wurde die ganze USA hauptsächlich von vier Großkonzernen mit Einheitsbier versorgt. Da das die Kunden nicht mehr akzeptierten, stieg die Nachfrage nach Bier aus kleinen Brauerei, das sich vor allem geschmacklich deutlich abhob. So kam es das es zu dieser Zeit nur rund 100 Craftbrewers in den USA gab. Derzeit sind es 2000 und für 2014 liegt die Prognose bei 3000 Kleinstbrauereien.
Werden Sie selbst dorthin reisen, um zu checken, ob gut mit dem "Hopfengold aus Hofstetten" umgegangen wird?
Meine erste Reise habe ich vor genau einem Jahr unternommen und wir besuchten sowohl die West- wie auch die Ostküste. Wobei unsere Biere hauptsächlich an der Ostküste verkauft werden. Das Gebiet reicht hier von Main, über New York, Washington bis hinunter nach Miami. Wir waren in Oxford Connecticut, wo das Stammhaus von B. United ist. Danach besuchten ich New York und war zwei Tage mit den Außendienstmitarbeitern unterwegs. Wir haben verschiedenste Kunden besucht. Wobei es dort nicht üblich ist dasselbe Bier über Monate oder Jahres auszuschenken, sondern es werden zwei bis vier Fässer von einer Sorte gekauft. Daher ist es für mich immer sehr schwer zu sagen in welchen Lokalen Pubs oder Restaurants es gerade unser Bier gibt.
Wie lange dauert die Fahrt des Bieres in diesem Spezialtank? Wird der Tank verschifft?
Der Tank ist in etwa Wochen in New Jersey im Hafen. Der Tank wird in Hamburg verschifft. Das System ist einzigartig Weltweit. Die Container hat sich Herr Neidhart in England bauen lassen und derzeit hat er sechs Stück im Umlauf. Das Besondere daran ist, dass das Bier im Tank konstant auf zwei Grad Celsius gekühlt ist. Die Kühlkette somit nicht abreist und das Bier in Amerika so frisch ankommt, wie wenn es aus dem Brauereikeller kommt.
Wie funktioniert das Brauen des Engelszeller-Bieres? Wird das Starkbier von den Konsumenten angenommen – gerade im Sommer?
Wir sind in Engelszell vor Ort und brauen das Bier für die Trappisten. Die Brauerei selbst wurde vom Stift angeschafft. Der Verkauf von Trappistenbier erfolgt zu über 80 Prozent im Export weltweit. Ein großer Abnehmer ist aber auch hier Herr Neidhart. Von geplanten 2000 Hektoliter die gebraut werden geht etwa die Hälfte nach Amerika. Starkbiere sind weltweit auch im Sommer gefragt, da sich diese Bier perfekt als Speisebegleiter einsetzten lassen. Da diese Bier mit einem Alkoholgehalt von 6 – 10 % Vol. immer noch leichter sind als die meisten Weine, stellt sich die Alkoholdiskussion nicht in der Art ,wie wir das in Österreich kennen. Allerdings werden auch nicht diese Mengen getrunken.
Peter Krammer braut auch für das Brauen des Trappistenbieres im Stift Engelszell. Von geplanten 2000 Hektolitern, die gebraut werden, geht die Hälfte nach Amerika. "Starkbiere sind weltweit auch im Sommer gefragt, da sie sich perfekt als Speisebegleiter einsetzen lassen", sagt der Braumeister.





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