Skikes Erfinder
Der „Daniel Düsentrieb“ aus dem Mühlviertel

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ARNREIT (gawe). Otto Eder hat es auf seinen Reisen bewiesen: Man kann sich mit seiner Erfindung, den Skikes, vom Mühlviertel aus quer durch Europa bewegen, auch auf extrem steilen Wegen. Eder hatte einen Traum: 1.700 Kilometer und 15.000 Höhenmeter trennten ihn vom seinem Ziel: Einmal mit seinen Skikes nach Lourdes zu pilgern. Wenn er eine größere Tour plant, schlägt zuvor das “Tüftlerherz“ immer ziemlich hoch. Seine Reisergeräte: Skikes. Sie sind eine Mischung aus Inline-Skates, Rollski und Roller. Das Wort Skike setzt sich aus den Begriffen "Skate" und "Bike" zusammen. Sie werden mit kleinen Luftreifen gefahren.

CO2 sparend unterwegs

Weder ein Begleitfahrzeug noch vorgebuchte Quartiere waren auf der Reise angesagt. Sein einzigen Begleiter: ein funktionell ausgestatteter Rucksack mit 16 Kilogramm und einem Navi „damit er nicht verloren geht“. Mit Strom aus dem Fotovoltaikkraftwerk auf dem Helm wurde das Navi betrieben. Eine kleine Fronttasche, mit Bananen und Studentenfutter gefüllt, hat es ermöglicht, viel Zeit pro Tag in Bewegung zu bleiben. Stressfrei kam er so auf die durchschnittlich 100 Kilometer pro Tag. Mehr Stress gab es bei der Übernachtung im Freien, in einer Hängmatte am ersten Tag: „Der Baum, an dem ich meine Schlafmatte angehängt habe ist abgebrochen“, erzählt er. Mehr Sorgfalt bei der Auswahl der Aufhängemöglichkeiten in den nächsten Tagen brachten dann den gewünschten Erfolg. Geholfen hat sicher auch „ein gewisses Gottvertrauen, dass alles positiv Verrückte gut geht“. Die Hitzewelle im Sommer und der dadurch zähe und weiche Asphalt erwiesen sich dann als das größte Hindernis für das schnelle Fortkommen. Trotzdem schaffte der Ausnahmesportler bei einem Schnitt von zehn km/h mit seinen „Pilgermaschinen“ 100 Kilometer pro Tag.

Mühlviertler Erfinder

"Inlineskaten war mir zu gefährlich", schildert der 56-Jährige, was ihn dazu getrieben hat, ein neues Sportgerät zu entwickeln. Nach einige Versuchen war der „Roller für die Mühlviertler Landschaft“ geboren. „Im Sportgerätebereich hast du zwei Möglichkeiten: Selbst Entwickeltes in kleiner Serie selbst zu erzeugen oder einen starken Partner zu haben“, ist er froh, diesen auch gefunden zu haben. Vertrieb und Skikerkurse gibt es aber immer noch in Arnreit. Seine neuen Sportgeräte sorgten ab 1997 für erstaunte Blicke bei gestandenen Langläufern. Inzwischen benützen aber schon Sportler in Frankreich, in der Schweiz und in Kanada seine Erfindung. Ständige Weiterentwicklung ist angesagt. So besitzt der gelernte Mechaniker inzwischen auch ein Patent für seine spezielle Tourenbindung. Skaten und klassische Langlauftechnik sind damit möglich. 

Test auf Pilgerreise - einige „Erstberollerungen

Größter Tester seiner Sportgeräte ist er selbst. 2015 rollte er mit seinen Skikes umweltschonend in den Urlaub über die Alpen nach Korfu. 1.000 Kilometer schaffte er mit seinen „Pilgermaschinen“ 2017 in zehn Tagen auf seiner Tour nach Assisi. Als er so richtig offroad unterwegs war, schrammte Eder mit seinem Gefährt über Scherben. Der einzige Reservereifen, den er mitgeführt hatte, war damit verbraucht. Also sollten bei weiteren Pannen auch Heftpflaster und Sekundenkleber herhalten, damit die Tour nicht vorzeitig abgebrochen werden musste. Über die Alpen nach Italien war der Untergrund so rustikal und teilweise so steil, dass sich dort auch nur noch ganz vereinzelt Mountainbiker hin verirren. Aber abgeschnallt hat er seine „Skikes“ trotzdem nirgends. Bei seinen speziell umgebauten Geräten drehen die Räder nur vorwärts und sperren rückwärts. Am Berg kannst du dich wie ein Tourengeher bewegen. Abwärts sorgen dann Bremsen für die entsprechende Sicherheit. 

Prototypen selbst erprobt

Damit können dann bei solchen Touren immer interessante Erfahrungen für zukünftige Weiterentwicklungen gesammelt werden. Das hört sich toll an, macht aber so eine Tour auch zusätzlich spannender. Man weiß bei einem Prototypen nämlich vorher nie, welche Probleme nach mehreren Kilometern eventuell auftreten können, wenn, wie diesmal, die Zeit für einen ausführlichen Langzeittest doch zu knapp war. Vielleicht wird auch Langlaufen ohne Schnee bei der momentanen Klimaentwicklung einmal der Zukunftssport. Wer Interesse hat, das auch selber mal ausprobieren zu wollen, findet den Kontakt von Otto Eder unter sportinnovativ.com

Fotos: gawe

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