Diskussion: Alternative Wege führen zu Fachkräften

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BEZIRK, ST. MARTIN (pirk). Die vielen Unternehmer und Interessierten aus dem Bezirk machten einmal mehr deutlich, welche Bedeutung das Thema „Fachkräfte“ hat – aktuell und in der Zukunft. „Es geht darum, das Bewusstsein zu ändern“, sagte Johannes Artmayr, Geschäftführer von Strasser Steine in St. Martin. Fachkräfte zu bekommen sei kein aktuell akutes Problem, wohl aber in zehn, 15 oder 20 Jahren. Man müsse es schaffen, den Fachkräften aufzuzeigen, dass es abseits der großen bekannten Firmen im Zentralraum attraktive Firmen in der Region gäbe.

Für Fachkräfte attraktiv sein
Auf Attraktivität setzt auch die Firma Oberaigner. „Wir haben uns das Motto gesetzt: Wir wollen der Beste sein, dann kommen die Leute zu uns und wir müssen nicht suchen“, sagte Oberaigner-Geschäftsführer Georg Oberaigner bei der Podiumsdiskussion. Erreichen will man dies durch gute Bezahlung, ein gutes Betriebsklima, Aufstiegschancen und der Möglichkeit, auch im Ausland zu arbeiten.
Welche Auswirkungen fehlende Fachkräfte haben können, machte Wolfgang Mayrhofer, Kommerzkundenleiter der Sparkasse Oberösterreich für das Mühlviertel, klar: „In einigen Branchen können Firmen Aufträge nicht erfüllen, weil ihnen Fachkräfte fehlen.“ Er plädiert dafür, das Image der Lehre zu verbessern. Dazu könne jeder etwas beitragen. Welches Potenzial es gäbe, sei auch für die Beurteilung der Bonität von Bedeutung.
Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl appellierte: „Der Bezirk muss sich überlegen, wie die einheimische Bevölkerung in der Gemeinde bleibt.“ Von hundert Jugendlichen machen laut Sigl 85 eine Ausbildung. Das Potenzial der anderen 15 müsse man nutzen. Dazu übernimmt das Land Oberösterreich (noch bis 31. Mai 2013) für Jugendliche, die noch keine Lehrstelle haben, die gesamte Lehrlingsentschädigung für das erste und dritte Lehrjahr sowie die Hälfte im zweiten Lehrjahr.
Weitere Potenziale sieht der Landesrat in den Frauen, in Menschen mit Migrationshintergrund und darin, dass Beschäftigte länger im Arbeitsprozess bleiben.
Auf die Schüler setzt auch die Wirtschaftskammer im Bezirk. Obmann Herbert Mairhofer ist stolz auf die Lehrlings-Initiative „Fahr nicht fort, lern im Ort“, die in den Hauptschulen im Bezirk durchgeführt wurde. „Die großen Player tun sich leichter, für die Kleinen wird es schwieriger“, sagte der Obmann. Im dritten Quartal sollen die Werbeaktivitäten für die Plattform meinjob-rohrbach.at beginnen. Damit sollen vor allem Pendler auf das Angebot im Bezirk aufmerksam werden.

Weg mit den Scheuklappen
Umdenken, weg mit den Scheuklappen – dazu rief Josef Buttinger, Leiter der Abteilung Personallösungen der Bilfinger Personalservice Österreich GmbH, auf. „Wir müssen uns hinaus begeben aus dem engsten Kreis des Arbeitsmarktes“, sagte Buttinger. Das schlechte Image der Lehre könne nur von allen gemeinsam geändert werden. „Betriebe müssen flexibler werden“, sagte der Experte. Vor allem für ältere Mitarbeiter und für Frauen müssten Rahmenbedingungen geschaffen werden. Kooperationen zwischen Unternehmen seien eine weitere Möglichkeit, um gemeinsam „bestes Potenzial zu schöpfen“, sagte Buttinger.

Kreislauf mit Abwanderung
„Wir stehen im Wettbewerb der Regionen“, sagte St. Martins Bürgermeister und Obmann des Wirtschaftsparks Oberes Mühlviertel, Wolfgang Schirz, bei der Diskussion. „Wir sind außerdem die Region mit der größten Abwanderung“, sagte Schirz. Daraus ergebe sich zwangsläufig: „Die Betriebe haben niemanden mehr, mit dem sie Geschäfte machen können.“ Das Stoppen der Abwanderung habe für ihn höchste Prämisse. Die Imagekampagne und die Jobinitiative im Bezirk richte sich an jüngere Pendler. Ältere würden nicht mehr zurückkommen. „Wenn wir zehn bis 20 Prozent der Pendler zurückbringen, haben wir keinen Arbeitskräftemangel“, sagte Schirz.
Friedrich Andexlinger von der gleichnamigen Tischlerei in Haslach meldete sich zu Wort. Er wünschte sich Anreizsysteme für ältere Mitarbeiter, länger im Betrieb zu bleiben sowie steuerliche Änderungen, damit beispielsweise Prämien für Lehrlinge nicht versteuert werden müssen.

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