Bierland OÖ
Entwicklung abhängig von Gastronomie und Preissteigerungen

Regional gebrautes Bier mit Rohstoffen aus dem Mühlviertel unterstützt die heimische Landwirtschaft. | Foto: Brauerei Hofstetten
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  • Regional gebrautes Bier mit Rohstoffen aus dem Mühlviertel unterstützt die heimische Landwirtschaft.
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Die heimischen Brauereien trotzen der Krise und meistern die coronabedingte Durststrecke. Die heurige Entwicklung hängt sowohl von der Gastronomie als auch den steigenden Kosten in verschiedenen Bereichen ab.

BEZIRK ROHRBACH. Der Verband der Brauereien Österreichs zog kürzlich Bilanz über das abgelaufene Jahr. „Der Bierkonsum hat sich stabilisiert, aber die Absatzwege haben sich verschoben. In den letzten drei Jahren wurde der Inlandsausstoß bei Fassbier mehr als halbiert. Es besteht nach wie vor großer Aufholbedarf in der Gastronomie“, betonte Verbandsobmann Sigi Menz. Dazu haben auch die Brauereien mit Preisanstiegen in allen branchenrelevanten Bereichen zu kämpfen.

Bier wird teurer


In der Brauerei Hofstetten ist der Fassbieranteil von 35 Prozent des Gesamtausstoßes auf unter 20 Prozent gesunden. Im Gegenzug ist der Flaschenbieranteil stark angestiegen. "Damit konnten wir fast zur Gänze die Ausfälle beim Fassbier kompensieren", so Peter Krammer, Eigentümer der Brauerei Hofstetten Krammer in St. Martin im Mühlkreis. 2022 wird der Anteil bei rund 75 Prozent liegen und nur rund ein Viertel beim Fassbier. "2021 waren die Ausfälle in der Gastronomie noch etwas größer als 2020. Aber im heurigen Jahr legen die Zahlen beim Fassbier wieder zu, auch wenn wir noch nicht auf dem Vorkrisen Niveau sind", so Krammer. Aufgrund der aktuellen Situation in der Ukraine ist für ihn schwer zu kalkulieren, wie sich die Lage entwickeln wird. Er rechnet mit enormen Preissteigerungen im Einkauf. Kosten, die über eine Preiserhöhung beim Bier zum Teil weitergegeben werden müssen. 

"Wir hoffen, dass der Trend zu regional gebrauten Bier, das vor allem zu 100 Prozent die heimische Landwirtschaft unterstützt, weiter anhält. In der Gastronomie wird man auch sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Es ist schon absehbar, dass immer mehr Lokale ihre Pforten schließen und die Sperrtage immer mehr werden, da hier einfach das Personal fehlt." Peter Krammer, Eigentümer der Brauerei Hofstetten

Onlineshop erweitert


In der Brauerei Hofstetten wird auch das Bier der Familie Schiffner aus Aigen-Schlägl gebraut. Dieses wird anschließend in der Stiftsbrauerei Schlägl in Fässern und Flaschen abgefüllt. Während der Coronazeit hat sich auch bei den Schiffner-Bierspezialitäten aufgrund der geschlossenen Gastronomie der Anteil von Fass- in Richtung Flaschenbier verschoben. Dieser liegt nun bei etwas über 50 Prozent. Während Corona wurde der Vertrieb über den Online-Shop ausgebaut und erweitert. Das Sortiment umfasst rund 190 Bierspezialitäten. Beim Gesamtabsatz ist das Vorkrisen-Niveau noch nicht erreicht.

„Wie alle im Faßbierbereich hatten wir Einbußen. Mit den Einschränkungen ist es im Winter nicht rund gelaufen. Wir warten jetzt auf die heurige Gastgartensaison“, so Karl Schiffner.

Im Familienbetrieb des Biersommelier-Weltmeisters 2009 kommt auch das Know-how des diplomierten Biersommelier Julius und seit Juli 2021 mit Felix sogar des besten Biersommelier Österreichs zum Tragen.

Ausbildung forciert

Das Bier der Brau-Boutique wurde bisher ausschließlich im Hotel Aviva vertrieben. Da dieses immer wieder von den Schließungen betroffen war, wurde in der Corona-Pandemie ein Online-Shop eingerichtet. Das Angebot umfasst fünf eigene und rund 50 fremde Biere.

„Es wurde auch die Ausbildung der Mitarbeiter forciert. Aktuell sind vier Bier-Sommeliers im Haus. Besonders freut uns die Auszeichnung als ‚OÖ bestes Bierrestaurant 2021‘ durch Conrad Seidls Bierguide“, so Geschäftsführer und Miteigentümer Christian Grünbart.

Frühere Sperrstunden und ein längerer Lockdown als im Jahr zuvor bedeuteten für 2021 einen Umsatzrückgang. Heuer soll in etwa das Niveau von 2019 erreicht werden. Von Rohstoffknappheit und Lieferengpässen sei man nicht betroffen, aber „eine Preissteigerung in der Herstellung von rund 15 Prozent ist zu erwarten“, so Grünbart.

Personalfrage entscheidet

Die Stiftsbrauerei Schlägl hat ebenfalls reagiert und den Online-Verkauf erweitert und durch verschiedene Angebote angekurbelt. „Die Belieferung in die Gastronomie war sehr eingeschränkt oder gar nicht möglich. Auch kulturelle Veranstaltungen und Feste konnten nicht stattfinden“, so Elfriede Haindl, Betriebs- und Marketingleiterin der Stiftsbrauerei Schlägl. 2021 hat die Fassware gegenüber 2020 nicht aufgeholt. Auch für 2022 ist man hier noch vorsichtig, was den Absatz in der Gastronomie betrifft. „Manche Gastronomie-Kunden haben leider nicht mehr aufgesperrt. Schwierig ist auch die Personalfrage. Dadurch ist der eine oder andere Gastwirt auch gezwungen, die Öffnungszeiten zu reduzieren“, so Haindl. Hinzu kommt, dass sich Stammtische teilweise aufgelöst oder in den Privatbereich verlaufen haben.

„Um eine Region zu stärken, ist es wichtig, das Bewusstsein für regionale Produkte wieder mehr in den Fokus zu rücken. Gerade in Zeiten wie diesen“, plädiert Haindl.

Rohstoffe aus der Region

Die Stiftsbrauerei Schlägl hat die Zeit für einen Relaunch der Produktlinie und Veränderung der Verpackungsgrößen genutzt. Mit April kommt es aufgrund großer Preissteigerungen bei Energie, Verpackungen und Rohstoffen zu einer Preisanpassung. "Wir können die enorm gestiegenen Preise bei Energie, Verpackung, Rohstoffen nicht an unsere Kunden in diesem Umfang weitergeben. Die Preiserhöhung bewegt sich zwischen drei und fünf Prozent", so Haindl. Bei Flaschen, Kartons und Verpackungen sind längere Lieferzeiten zu vermerken. Da der Hopfen zur Gänze aus dem Mühlviertel und Gerste zu hundert Prozent aus Österreich kommt, sei man nicht direkt von Rohstoffknappheit betroffen. "Steigen die Weltmarktpreise auch bei diesen Rohstoffen, so wird uns das natürlich auch treffen“, weiß man in der Stiftsbrauerei Schlägl.

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