Insolvenzstatistik aus dem Bezirk Rohrbach
Gegen den Trend: 25 Prozent weniger Unternehmerinsovlenzen

Astrid Aigelsdorfer ist Insolvenzreferentin beim KSV1870. | Foto: Falkner Fotografie
  • Astrid Aigelsdorfer ist Insolvenzreferentin beim KSV1870.
  • Foto: Falkner Fotografie
  • hochgeladen von Victoria Preining

Laut der Insolvenzstatistik des KSV1870 schlitterten im Bezirk Rohrbach im Vorjahr drei Unternehmen (2021: vier Unternehmen) in die Insolvenz. Parallel dazu blieben die eröffneten Privatinsolvenzen mit 16 Verfahren auf gleichem Niveau.

BEZIRK ROHRBACH. Steigende Energie- und Rohstoffpreise, eine hohe Inflation, steigende Zinsen und der akute Fachkräftemangel: Das waren im Vorjahr jene Herausforderungen, die Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen massiv beschäftigten. Entgegen dem österreichweiten Trend wurden im Bezirk 2022 allerdings weniger Insolvenzen als 2021 gemeldet: Zwei eröffnete Unternehmensinsolvenzen sind in absoluten Zahlen um zwei Fälle weniger als im Vergleichszeitraum. Darüber hinaus wurde ein weiterer Insolvenzantrag mangels Kostendeckung nicht eröffnet. In diesem Fall waren im insolventen Betrieb nicht einmal mehr 4.000 Euro verfügbar, um die Gerichtskosten zu finanzieren. In weiterer Folge verlieren Unternehmen deren Konkursverfahren, mit der Begründung: „Das Insolvenzverfahren wird mangels Kostendeckung nicht eröffnet.“, ihre Gewerbeberechtigung und müssen liquidiert werden.

„Das ist der „Worst case“ für alle Beteiligten. Die Mitarbeiter verlieren ihre Jobs und auch die Gläubiger sehen keinen Cent mehr. Geld, das ihnen aufgrund erbrachter Leistungen eigentlich zusteht“, erläutert Astrid Aiglsdorfer, Insolvenzexpertin des KSV1870 am Standort Linz.

Kein "Insolvenztsunami" erwartet

Trotz aller aktuellen Herausforderungen erwarte der KSV1870 auch im Jahr 2023 keinen „Insolvenztsunami“. Zwar sei man sich sicher, dass die Firmenpleiten aus heutiger Sicht weiter steigen werden, doch von einem echten Insolvenzschock könne angesichts dessen, dass die Zahl der Fälle in etwa auf Vorkrisenniveau oder leicht darüber liegen wird, nicht gesprochen werden. So lief das Geschäft schon vor der Corona-Krise häufig wenig erfolgreich. Zahlreiche Betriebe hätten sich nur dank der umfassenden Finanzhilfen seitens des Staates über Wasser halten können. „Jetzt, wo die staatlichen Hilfsgelder größtenteils eingestellt wurden, geht es sich für viele finanziell angeschlagene Betriebe einfach nicht mehr aus“, so Aiglsdorfer.

Privatinsolvenzen gleichbleibend

Was die privaten Insolvenzen angeht, so wurden laut KSV1870 im vergangenen Jahr 16 Privatkonkurse eröffnet. Das sind exakt gleich viele Fälle wie im Jahr zuvor. Damit stellt sich die Situation im Bezirk Rohrbach besser dar als der bundesweite Trend. Dieser lag im Rahmen der KSV1870-Hochrechnung für das Gesamtjahr 2022 bei einem Plus von etwa 23,5 Prozent.

Ausblick: Privatinsolvenzen im neuen Jahr

Nach den Herausforderungen der Corona-Krise mit Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit sind viele Haushalte zusätzlich mit den Auswirkungen von Inflation, steigenden Zinsen und höheren Lebenshaltungskosten belastet. In welchem Umfang diese finanziellen Belastungen zu vermehrten Privatkonkursen führen werden, wird laut dem Kreditschutzverband davon abhängen, welche nachhaltige Entlastung die Hilfspakete der Politik und etwaige betriebliche Unterstützungsmaßnahmen den Haushalten bringen.

„Ein Privatkonkurs benötigt bis zur tatsächlichen Insolvenzeröffnung zwar in der Regel eine längere Vorlaufzeit, doch die massiven Teuerungen und die anhaltend hohe Inflation können insbesondere Menschen mit niedrigen Einkommen rasch in finanzielle Schwierigkeiten bringen“, erläutert die Expertin. 

Erleichterungen durch Insolvenznovelle

Die jüngste Insolvenznovelle im Juli 2021 habe für überschuldete Personen wesentliche Erleichterungen gebracht. So sei es seither möglich, sich innerhalb von drei Jahren, und nicht wie bisher innerhalb von fünf Jahren, zu entschulden. „Rechtzeitig ein Schuldenregulierungsverfahren zu beantragen, kann den Teufelskreis der Verschuldung frühzeitig unterbrechen und die Chance auf einen Neubeginn deutlich erhöhen“, so Aiglsdorfer. Im Schnitt wurden in „Vorkrisen-Jahren“ in Oberösterreich rund 1.200 bis 1.300  Privatinsolvenzen pro Jahr eröffnet. Mit einer ähnlichen Fallzahl rechnet der KSV1870 auch im Jahr 2023.

Anzeige
Foto: Diözese Linz/Kienberger
6

100 Jahre Mariendom Linz
Familienpicknick mit Kinderfahrzeugsegnung am 8. Juni

Es tut sich was rund um das neue Domcenter - Feiern Sie mit uns 100 Jahre Linzer Mariendom! LINZ. Packen Sie den Roller, das Tretauto, das Lauf- oder Fahrrad mit ein - alle Kinder sind herzlich eingeladen, nach der Kinderfahrzeug-Segnung vor dem Domcenter über den Domplatz zu flitzen.   Das macht hungrig! Wie gut, dass die Wiese am Dom an diesem Tag zu einer großen Genuss- und Begegnungszone wird. Breiten Sie Ihre Picknickdecke im Grünen vor der beeindruckenden Kulisse des Mariendoms aus und...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Rohrbach auf MeinBezirk.at/Rohrbach

Neuigkeiten aus Rohrbach als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Rohrbach auf Facebook: MeinBezirk.at/Rohrbach - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Rohrbach und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.