Naturfaserfabrik
"Kleidung und Dämmstoffe ergänzen sich perfekt – wir verwerten alles"
Egal, ob für Kleidung oder Dämmstoffe – die Naturfaserfabrik verwertet alle Bestandteile des Flaches und Hanfes.
ST. JOHANN (alho). Das Unternehmen "Naturfaser Fölser" – kurz NFF – besteht seit 20 Jahren. In Stefan Fölsers Firmenphilosophie sind nach wie vor die Parameter Nachhaltigkeit und Regionalität verankert: „Seit 20 Jahren biete ich Naturfaser-Jeans an. 2012 habe ich die erste CE-Zertifizierung für diverse Dämmstoffe erhalten. Kleidung und Dämmstoffe ergänzen sich perfekt. Es gibt somit nichts mehr, was wir von den Rohstoffen nicht verwerten." Und beim Vertragsanbau beziehe er Hanf und Flachs aus dem Mühlviertel.
"Die Mikroorganismen sind schon interessant"
Der Chef des Unternehmens und gelernte Bauer aus Helfenberg war lange Zeit als Baggerfahrer aktiv gewesen und von 1970 bis 2007 auch als Fütterungsberater für Nutztiere. Gemeinsam mit seiner Ehefrau führte er eine Landwirtschaft. Lange Zeit keimte im Kopf des heute 75-Jährigen auch die Idee, die Flachsernte zu mechanisieren: „Ich kenne kein Tier, das Interesse am Flachs hat und ich hatte selbst anfangs ganz wenig Ahnung von der Pflanze, bis ich mich intensiv damit auseinandersetzte. Die Mikroorganismen sind schon interessant. Alles das, was im Halm ist, ist uninteressant." Älteste Funde würden laut Fölser mit 6.000 vor Christus in China angegeben werden. "4.000 vor Christus gibt es bereits erste Funde in der Schweiz“, erzählt Fölser weiter und weiß aus Erfahrung: „Probleme gibt es bei der Trennung des Halmes, weil es sich hierbei nicht um reine Zellulosefasern handelt." Die Zeitphase, in der eine Trennung möglich ist, sei relativ kurz. "Und die groben Fasern müssen eine gewisse Feinheit bekommen. Das Um und Auf ist es jedenfalls, die Faser nicht zu beschädigen. Ich richte die Faser so her, dass diese dieselben Eigenschaften wie Baumwolle hat", meint er.
Flachserntemaschine entwickelt
Für die Mechanisierung der Flachsernte entwarf Fölser eine Flachserntemaschine zur Parallel-Ernte. Inzwischen hat er diese bereits weiterentwickelt. Die Aufbereitung gibt Fölser als sehr aufwendig an, weswegen Leinen auch teuer ist. Das Leinen in der Aufbereitung mit Baumwolle zu mischen, sei daher eine gute Idee. Für seinen Einsatz in der Region und der Naturfaseraufbereitung erhielt Fölser heuer als neunter Preisträger den Nachhaltigkeitspreis von Lebensraum Donau-Ameisberg-Obmann Hermann Hötzendorferüberreicht.
Produktionsstätte in ruhiger Lage
In einer ruhigen Lage in Petersberg, einer Ortschaft der Gemeinde St. Johann, hat Fölser in einem Mietobjekt seine Produktionsstätte angesiedelt und restauriert dieses Gebäude gerade. Nach und nach will er die Agenden an seinen Nachfolger Martin Mahringer weitergeben. Die Produkte bietet der Betrieb NFF vorwiegend übers Internet an, aber auch telefonisch oder per E-Mail. Mehr unter: https://www.naturfaser-foelser.at.
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