Schlechte Hopfenernte, aber die Qualität passt sehr gut

BEZIRK, NEUFELDEN. Nach dem Rekordertrag des Vorjahres mussten die Mühlviertler Hopfenbauern heuer einen Dämpfer hinnehmen. "Die große Hitze hat das Wachstum der Dolden eingebremst", sagt der Obmann der Hopfenbau-Genossenschaft, Josef Reiter bei der Hopfenbonitierung in Neufelden. "Bis Ende Juni hat es gut ausgeschaut. Der Hopfen ist schnell gewachsen und wir haben uns schon auf eine gute Ernte gefreut", sagt Reiter. Aber zu früh: "Der fehlende Niederschlag und die große Hitze, lange Zeit über 30 Grad, haben die Entwicklung verlangsamt", schildert Reiter. Der Ertrag halbierte sich gegenüber dem Vorjahr fast. 167 Tonnen wurden heuer geerntet, 2014 waren es 310 Tonnen. Auch die Alpha-Werte, die für die Bitterkeit im Bier sorgen, liegen heuer unter dem Durchschnittswert. Die Perle, jene im Mühlviertel am häufigsten angebaute Sorte, hat heuer nur einen Alpha-Gehalt von 3,9 Prozent. 2014 hatte sie 8,5 Prozent.

Verlust für Bauern

„Viele Betriebe können heuer nicht positiv wirtschaften", sagte Reiter und rechnet die Einbußen vor. Der Umsatz der Braugenossenschaft wird von zwei Millionen auf eine Million zurückgehen. Das bedeutet, dass die Bauern nicht investieren können. Hoffentlich haben sich die Brauereien im Vorjahr ausreichend mit Hopfen eingedeckt, damit sie dieses Jahr überbrücken können", sagte Reiter. Froh ist er sowie Hermann Bayer, Geschäftsführer der Hopfenbaugenossenschaft, dass alle Hopfenproben heuer bei der Bonitierung mit der Bestnote bewertet wurden.

Bierbrauen ist möglich

Johann Jäger von der Brauunion erklärte, dass es heuer am Hopfenmarkt allgemein mengenmäßig nicht gut ausschaut: „Am freien Hopfenmarkt wird nicht viel zu holen sein. Aber wir werden gemeinsam auch dieses herausfordernde Ergebnis meistern und auch heuer Bier brauen können." Übrigens: Während die Bauern mit Ernteausfällen bei der Hopfenernte aufgrund der Hitze zu kämpfen hatten, stieg der Bier-Absatz aufgrund der Hitze an.