"Der Weg zurück auf zwei Beine": HLW-Schülerinnen holten Lukas Müller in den Bezirk

Christina Stütz, Johanna Stelzer, Julia Seeberger und Wolfgang Illek (v. l.).
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ROHRBACH-BERG (anh). Er war von 2004 bis 2016 auf den größten Skisprungschanzen der Welt unterwegs, ließ mit einer persönlichen Bestleistung von 214 Metern aufhorchen – doch dann kam der Sturz. Oder wie er es selbst bezeichnet: "der Flug in den Rollstuhl". Die Rede ist von Lukas Müller, dessen Karriere 2016 ein Unfall auf der Skisprungschanze am Kulm unvorhergesehen beendete und der seither querschnittsgelähmt ist. "Da hat es mir sprichwörtlich die Schuhe ausgezogen", kann der Villacher den Vorfall heute mit seiner wichtigsten Waffe gegen die Depression – dem Humor – nehmen. Bei dem Vorfall war er nämlich aus einem Schuh herausgerutscht, hatte deswegen die Kontrolle verloren und war auf dem Rücken gelandet. Bis zur heutigen, lebensbejahenden Einstellung war es aber ein langer Weg. Davon erzählte er Schülern im Centro.

Diplomarbeit über Querschnittslähmung

Möglich gemacht hatten den Vortrag die HLW-Schülerinnen Julia Seeberger, Christina Stütz und Johanna Stelzer, die sich im Zuge ihrer Diplomarbeit mit dem Thema Lähmung, und insbesondere Querschnittslähmung, befasst hatten. Ihr Ziel war es, das Thema Querschnittslähmung besser in den Köpfen der Bevölkerung zu verankern. "Für viele ist das kein Alltagsthema, weil es nur wenige betrifft. Es gibt aber nach wie vor kein Heilmittel dafür, weswegen noch viel Forschungsarbeit wichtig ist", sagt Julia Seeberger. Auf freiwilliger Basis sammelten sie zudem von allen teilnehmenden Schülern drei Euro ein und deponierten einen Spendenkorb im Lehrerzimmer. Insgesamt 1.100 Euro konnten damit an "Wings for Life", die Stiftung für Rückenmarksforschung, gehen. Den Scheck nahm Wolfgang Illek, der seit einem Radunfall ebenfalls Rollstuhlfahrer ist, entgegen.

"Es zählt nicht, wie tief man fällt, sondern nur wie hoch man wieder zurück hinaus federt" 

"Wir wollen damit auch zeigen, dass man sein eigenes Leben schätzen sollte. Viele jammern über winzige Probleme, anstatt jede Sekunde zu genießen. Denn man weiß ja nie, was im nächsten Moment passieren kann", ergänzen die Schülerinnen. So einen lebensverändernden Moment hatte auch Lukas Müller damals am Kulm. "Ich kann mich noch an die Sekunden kurz nach dem Unfall erinnern. 'Schaut bitte, dass ich wieder gehen kann' habe ich etliche Male zu den Einsatzkräften gesagt", erzählt der 25-Jährige. Negative Gedanken waren in der ersten Zeit immer präsent. Langsam lernte der Villacher aber, die neue Situation zu akzeptieren: "Ich habe einen funktionierenden Kopf, halbwegs funktionierende Hände, das musste ich als Startkapital meines neuen Lebens ansehen. Fortan widmete er sich daher wieder Sport, betrachtete auch die Therapie als Training, das die Chance auf Veränderung birgt, und meisterte die Situation mit viel Humor. Heute weiß er: "Eine Querschnittslähmung ist nicht das Ende der Fahnenstange." Der Wert seines Lebens sei sogar gestiegen, weil er viel dankbarer für vermeintlich Kleines geworden sei und viel achtsamer mit der Ressource Zeit umgehen würde. Er ist sich auch sicher: "Schlechte Gedanken sind normal, genauso wie Rückschläge. Was zählt ist letztendlich aber nicht, wie tief man fällt, sondern wie hoch man wieder zurück hinaus federt." 



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