Tag der pflegenden Angehörigen
Rückrat im Pflegesystem stärken

- Im Durchschnitt sind Pflegende Angehörige selbst im Alter von 60. bis 70. Meist handelt es sich um den Ehepartner oder den Lebensgefährten.
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Am Tag der pflegenden Angehörigen erinnern der Pensionistenverband Österreich und das Hilfswerk Salzburg daran wie wichtig die Pflege von zu Hause für das österreichische Pflegesystem ist. Trotzdem werden Angehörige mit der Belastung der Pflege alleine gelassen.
SALZBURG. Über die Hälfte der zu Pflegenden Personen werden zu Hause gepflegt. 73 Prozent der Betreuenden sind Frauen und oftmals müssen Abstriche bei der Pension und dem Einkommen gemacht werden. Obwohl das Österreichische Pflegesystem abhängig von den pflegenden Angehörigen ist fehlt es an vielen Orten an Standortnahen Informations- und Unterstützungsmöglichkeiten.
Pflegende Angehörige stehen unter hoher Belastung
Die Bevölkerung wird immer älter somit steigt auch die Pflegebedürftigkeit an. Die Hälfte der pflegenden Angehörigen in Österreich ist über 60, ein Viertel bereits über 70 Jahre alt. In mehr als der Hälfte aller Fälle liegt die informelle Pflege in Händen Ehe- oder Lebenspartners. Rund die Häflte gab bei einer Umfrage an „rund um die Uhr verfügbar“ sein zu müssen.
Wenn sie Menschen mit einer demenziellen Beeinträchtigung pflegen, waren sogar 58 Prozent der Angehörigen dieser Meinung. 30 Prozent der pflegenden Angehörigen geben an, dass ihre psychische oder physische Gesundheit unter der Pflege- und Betreuungsaufgabe leidet, für rund die Hälfte ist die zeitliche Belastung groß, vor allem für Teilzeitbeschäftigte Angehörige. Pflegende Angehörige fühlen sich oft allein gelassen, knapp 30 Prozent auch finanziell stark belastet.

- Pflegende Angehörige von Demenzkranken Personen gaben an das Gefühl zu haben rund um die Uhr anwesend sein zu müssen.
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Das Hilfswerk Salzburg unterstützt im gesamten Bundesland pflegende Angehörige damit die betreuenden Angehörigen auch einmal entspannen können. Eine professionelle Pflegekraft leistet dem zu Pflegenden dann stundenweise Gesellschaft. Gebucht werden kann das Angebot des Hilfswerk für Angehörige der Pflegestufe 3 ab acht Euro Selbstkostenpreis. Denn das Land Salzburg bietet einen Kostenzuschuss wenn der Angehörige im selben Haushalt mit dem Pflegebedürftigen wohnt und die zu betreuende Person ihren Hauptwohnsitz in Salzburg hat.
Forderung nach Ausweitung des burgenländischen Modells
Der Pensionistenverband Österreich fordert zum gegebenen Anlass eine flächendeckende Ausweitung der entgeltlichen Unterstützung von pflegenden Angehörigen. Das burgenländische Modell ermöglicht dem Pflegenden die sozialrechtliche und finanzielle Absicherung. Pflegende erhalten ein monatliches Gehalt von bis zu 1700 Netto und eine Grundausbildung in der Heimhilfe.
Generell müsse man die mobilen Dienste, Tageszentren für Demente und Pflegebedürftige sowie den niederschwelligen Zugang von Pflegemitteln und Heimbehelfe ausbauen. Lehrgänge und Kurse für pflegende Angehörige, die Zusammenarbeit von Angehörigen und „Pflegeprofis“ sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege sollten das langfristige Ziel sein.
Pflegende Angehörige, die sich bereits selbst in Pension befinden, sollen einen besonderen Höherversicherungsbeitrag zur Pension erhalten. Jene, die über keine eigene Pension verfügen, sollen dafür Versicherungszeiten (als Beitragszeiten) erwerben und dadurch ggf. einen Pensionsanspruch erwerben.
Taten nicht nur Worte
In einer Hinsicht sind sich das Hilfswerk Salzburg und der österreichische Pensionistenverband einig: Statt jahrelanger mündlicher Versprechen und Ankündigen sollen jetzt Taten in Form von Reformen folgen. Die Unterstützung von Pflegenden Angehörigen muss ein zentraler Teil des Pflegesystems werden.
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