Business Lunch
Bei Andreas Kirchtag kaufen Salzburger auch bei Sonnenschein Regenschirme

Ein schmackhaftes Kalbsschnitzel und dazu einen gemischten Salat: Andreas Kirchtag beim Business-Lunch im "Triangel". | Foto: Lisa Gold
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Altstadt-Unternehmer Andreas Kirchtag über hochwertige Regenschirme und "Nostalgie-Denken".

SALZBURG. Einen Regenschirm braucht Andreas Kirchtag für den Stadtblatt-Business-Lunch am vergangenen Donnerstag nicht: Bei wahrlich traumhaftem Frühlingswetter spaziert der 53-Jährige von seinem Geschäft in der Getreidegasse in das "Triangel" gleich beim Festspielhaus.

Wie schwierig es ist, neben den großen Konzernen zu bestehen, welche Trends es bei Regenschirmen gibt und was es mit dem "Nostalgie-Denken" auf sich hat, erzählt Andreas Kirchtag im Interview.

Herr Kirchtag, wir treffen uns heute bei strahlendem Sonnenschein – wäre Ihnen als Unternehmer, der Regenschirme anfertigt und verkauft, ein typischer Schnürlregen lieber?
Andreas Kirchtag:
Das müsste man meinen. Tatsächlich ist es aber so, dass die Personen, die sich bei uns einen der handgemachten Regenschirme kaufen, das völlig wetterunabhängig machen. Meist sogar eher bei schönem Wetter, weil sie da dann eher in die Stadt spazieren und vorbeikommen.

Einen "Kirchtag-Schirm" zu kaufen, ist also meist eine bewusste Entscheidung?
Andreas Kirchtag:
Auf jeden Fall. Die Schirme, die wir anfertigen, sind sehr hochwertig. An einem Schirm wird fünf Stunden gearbeitet, es wird alles fein säuberlich mit der Hand vernäht.

Alle unsere Modelle sind echte Stockschirme und daher besonders robust. Sie trotzen Windböen ebenso wie Starkregen. Die Schirme kosten zwischen 240 und 350 Euro, so einen Schirm kauft man nicht im Vorbeigehen.

Sie gehören zu den wenigen noch bestehenden Traditionsgeschäften in der Stadt. Wie schwierig ist es, neben den großen Konzernen zu bestehen?
Andreas Kirchtag:
Es gehört sehr viel Engagement und Herzblut dazu. Mit den Regenschirmen allein würde es nicht funktionieren, die machen rund 30 Prozent unseres Geschäfts aus. Der Rest verteilt sich auf die Lederwaren, Reisegepäck und Sonnenschirme.

Mir wird aber nicht Angst und Bange, eine gute Beratung ist den Leuten immer wichtig und sie schätzen das. Und ich bemerke schon ein gewisses "Nostalgie-Denken", auch bei jungen Menschen. Man gibt den Dingen wieder mehr Wert, der reine Konsum ist nicht mehr so gefragt. Man will wissen, wo das Produkt herkommt und wie es hergestellt wurde.

Sind Ihre Kunden hauptsächlich Salzburger Stammkunden?
Andreas Kirchtag:
Wir haben viele Salzburger, die sich bei uns ihren Schirm kaufen. Manche kommen dann hinauf in unsere Werkstatt und wollen sich ansehen, wie der Schirm hergestellt wird oder sich dort den Stoff oder die Holzart aussuchen.

So etwas ist sehr schön, weil man merkt, dass echtes Interesse da ist. Aber es gehören auch internationale Gäste zu unseren Kunden, die kommen jedes Jahr zu den Festspielen zu uns und suchen sich einen neuen Regenschirm aus.

Sind Regenschirme eigentlich auch modischen Trends unterworfen?
Andreas Kirchtag:
Die Klassiker sind einfärbige Schirme in Schwarz oder Grün. Bei den Herren sind 90 Prozent der Schirme schwarz, die Damen nehmen auch gerne dunkelrote Schirme.

Ich kann mich erinnern, dass vor ein paar Jahren Violett sehr gefragt war. Was immer mehr wird, sind personalisierte Schirme, da gravieren wir dann den Namen ein. Das wird dann auch gerne als Geschenk für jemanden gekauft.

An einem Schirm wird fünf Stunden gearbeitet. Wie kann man sich den Herstellungsprozess vorstellen?
Andreas Kirchtag:
Unsere Schirme sind Stockschirme und bestehen aus einem durchgehenden Holzstück. Wir beziehen die Holzstämme aus Hamburg – von Eiche über Kirsche bis zu Esche. Das Holz wird in Leinöl eingelegt und muss rund ein Jahr trocknen.

Dann wird es mit der Hand geschliffen, Bienenwachs bringt die Maserung des Holzes besonders gut zur Geltung. Für die Federn verwenden wir Klaviersaiten-Draht, den kaufe ich in Itzling. Für das Schirmdach verwenden wir Stoffe aus Mailand, die von Hand zugeschnitten und sorgfältig vernäht werden. Jeden Schirm habe ich, bevor er in den Verkauf geht, mindestens einmal selbst in der Hand.

Es wird oft das "Unternehmer-Sterben" in der Altstadt beklagt und dass die Menschen lieber in große Einkaufszentren fahren. Können Sie das bestätigen?
Andreas Kirchtag:
Ich sehe die Getreidegasse als gutes Pflaster für Unternehmer. In der Griesgasse ist die Frequenz schon wesentlich schlechter. Wir haben in der Stadt eine enorme Vielfalt an Branchen und Betrieben, das Problem ist eher, dass das zu wenig nach außen transportiert wird. Viele wissen gar nicht, was wir alles in der Altstadt haben.

Daher sind Veranstaltungen wie das "Hand.Kopf.Werk" oder auch das "Jazz & The City" wichtig, um Aufmerksamkeit zu schaffen. Und die Salzburger flanieren schon auch gern durch die Stadt, treffen sich im Café, speziell am Samstag. Und das auch bei Schnürlregen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Gast und Kulinarik - diesmal im Restaurant "Triangel"
"Gehen wir doch ins Triangel, da schmeckt es mir einfach immer", meint Andreas Kirchtag, als er den Treffpunkt für den Stadtblatt-Business-Lunch vorschlägt.

Bereits am Vorplatz des Triangel begrüßt ihn Triangel-Wirt Franz Gensbichler und winkt ihm von einem Tisch zu. Man kennt sich eben unter den alteingesessenen Unternehmern in der Altstadt. "Fast immer, wenn ich hierher komme, esse ich das Schnitzel. Das schmeckt mir und ich mag diese bodenständige und lockere Atmosphäre hier", sagt Kirchtag über das Restaurant mitten im Festspielbezirk, in dem auch Anna Netrebko & Co immer wieder gern einkehren.

Kalbsschnitzel und Salat im Restaurant Triangel

Konsumiert wurden an diesem Tag je ein Apfelsaft mit Soda, ein Wiener Schnitzel vom Kalb mit Petersilienkartoffeln und Preiselbeeren und dazu ein Blattsalat. "Ich mag die gute Hausmannskost und das Schnitzel eben besonders", lobt der Altstadtunternehmer. Neben dem Schnitzel finden sich mit dem Kalbsrahmgulasch, "Omas Schweinsbraten" und Rindssuppe weitere echte Klassiker der österreichischen Küche auf der Karte.

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