Telefonseelsorge
Belastungen für die Seele durch Corona sind enorm

Haben ein offenes Ohr für die Sorgen der Anrufer: Gerhard Darmann und Gudrun Köck von der Telefonseelsorge.  | Foto: Telefonseelsorge
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Durch die Corona-Pandemie sind die Beratungen bei der Telefonseelsorge stark gestiegen, das erzählt der Leiter Gerhard Darmann im Stadtblatt-Gespräch.

SALZBURG. "Wir haben ein offenes Ohr" – ein Satz, der für viele Menschen wie ein rettender Anker in diesen herausfordernden Zeiten wirkt. Soziale Isolation, Verlust des Arbeitsplatzes, schwierige Familiensituation und Zukunftsängste – die Corona-Pandemie hinterlässt bei vielen Menschen tiefe Spuren in der Seele. Das kann auch der Leiter der Telefonseelsorge Salzburg, Theologe und Psychotherapeut Gerhard Darmann, bestätigen.

Zahl der Beratungen um 40 Prozent gestiegen

"Die Zahl der Anrufe bei der Telefonseelsorge ist während des Lockdowns um 40 Prozent angestiegen. Wir hatten während dieser Zeit auch eine doppelte Besetzung an ehrenamtlichen Mitarbeitern bei uns. Auch jetzt liegen wir bei den Telefon- und Chatberatungen deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Die Belastungen für die Psyche der Menschen sind enorm, das wird leider oft nicht so thematisiert. Umso wichtiger ist es, dass es Orte gibt, wo Menschen sich ihre Sorgen und Ängste von der Seele reden oder schreiben können", erklärt Darmann gegenüber dem Stadtblatt.

Wegfall sozialer Kontakte

Dass die Telefonseelsorge an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden erreichbar ist, funktioniere nur dank des Engagements der freiwilligen Mitarbeiter. "Sie sind das Herz der Telefonseelsorge. Das Angebot an Einrichtungen, wo man sich rund um die Uhr hinwenden kann, ist nicht so groß", so Darmann. Durch Corona seien Menschen, die von Haus aus nicht über einen sehr stabilen seelischen Haushalt verfügen, noch stärkeren Belastungen ausgesetzt. "Aber es haben auch viele angerufen, die uns zuvor noch nie kontaktiert haben. Ein großes Problem ist die Einsamkeit, die durch die Reduktion der sozialen Kontakte und die Einschränkungen im gesellschaftlichen Leben entstanden ist. Vieles, was zuvor selbstverständlich war, ist jetzt weggebrochen, und das stellt viele Menschen vor große Herausforderungen", führt Darmann aus.

Chat-Beratungen bei Jugendlichen

Hinzu kämen existenzielle Ängste, Beziehungssorgen und familiäre Probleme. Neben den Beratungen via Telefon seien vor allem die Chat-Beratungen sehr gefragt. "Viele tun sich beim Schreiben leichter als beim Reden. Vor allem bei der kids-line merken wir das sehr stark. Unser Chat in der kids-line ist teils dreifach besetzt, weil die Nachfrage so gestiegen ist", so Darmann.

Speziell für Kinder und Jugendliche seien soziale Kontakte elementar, durch den Wegfall ebendieser sei die Verunsicherung und die Sorge um die Zukunft stark gestiegen. "Viele Kinder und Jugendliche hat das Homeschooling im Frühjahr sehr gefordert, vor allem jene, die kein intaktes Familienleben zuhause erleben. Durch den Wegfall sozialer Einrichtungen wie Schule oder Vereine war für viele keine Tagesstruktur mehr vorhanden", erklärt Darmann, der speziell im Herbst mit noch mehr Beratungen rechnet.

"Herbst und Winter sind generell für viele Menschen eine schwierige Zeit. Jetzt natürlich im Besonderen. Aber oft hilft es schon, darüber zu reden, das kann ein erster Schritt zur seelischen Entlastung sein", so Darmann.
Die Telefonseelsorge ist unter der Telefonnummer 142 an 365 Tagen rund um die Uhr erreichbar.

Einen aktuellen Bericht zu den Modemachern von "Quipster" lesen Sie hier

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