Lebensgefahr droht
Das richtige Verhalten beim plötzlichen Eiseinbruch
Der von der Wasserrettung Ortsstellenleiter der Stadt Salzburg - Johann Biechl - weiß wie man sich verhält, wenn man plötzlich am See ins Eis einbricht und warnt vor Betretungen. Derzeit sind die Seen und Weiher in der Stadt NICHT freigegeben.
SALZBURG. Im Winter kommt es immer wieder zu Eisbildungen auf den Seen und Weihern der Stadt. Wie heimtückisch diese oftmals nicht tragende Eisfläche ist, wissen wenige und wagen sich wie in der Stadt auf den Leopoldskroner Weiher, mit oftmals verheerenden Folgen, wie Johann Biechl weiß. Er leistet mit seinem Team im Jahr rund 1000 Stunden in der Wasserrettung und das ehrenamtlich in seiner Freizeit.
Ob das Eis trägt, entscheidet die Stadt
Ob man die zugefrorene Eisfläche betreten darf, entscheidet das Gartenamt der Stadt. Mehrere Proben sind hierzu notwendig, um die Tragfähigkeit zu bescheinigen. Ob die Eisdecke hält, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Lufteinschluss, Einflüsse, Bodenwärme und Pflanzen am Rand spielen eine große Rolle. Auch der Schnee, denn dort wo Schnee liegt ist das Eis meist dünner. "Im Zweifelsfall, nicht betreten", weiß Biechl und rät jeden: "Man soll sich immer der Gefahr eines Einbruchs bewusst sein."
Lebensgefahr am Leopoldskroner Weiher
„Die Eisdecke ist nicht stabil. Wechselnde Eis- und Schneeschichten führen zum sogenannten Sandwicheis, das nicht so tragfähig ist. Zu- und Abläufe sowie Lufteinschlüsse vermindern ebenso die Festigkeit“, warnt Christian Stadler, Leiter der Stadtgärten. Und auch Biechl weiß, dass der Leopoldskroner Weiher stellenweise dünnes Eis hat. "Das Wasser ist wirklich kalt", sagt er. Kommt es zu einem Eiseinbruch, gibt es nur ein kurzes Zeitfenster. "Das wichtigste ist, Ruhe zu bewahren, wenn man ins Eis einbricht."
Richtiges Verhalten bei Eiseinbruch
Neben dem ruhig bleiben gilt es auch zu testen, ob das Eis dick genug ist, um sich daran herauszuziehen. Eine Selbstrettung sollte rasch erfolgen, da man sich durch die einsetzende Unterkühlung und der raschen Erstarrung der Glieder nur kurze Zeit an der Oberfläche halten kann. Ist man nicht so weit vom Ufer entfernt, kann man versuchen mit den Fäusten das Eis einzuschlagen und sich so in Ufernähe vorzukämpfen. Doch Vorsicht, die eigenen Kräfte können schnell schwinden. Wer merkt, dass einem die Kräfte verlassen, soll seine Arme seitlich aus dem Wasser legen, damit man nicht untergeht. Wie lange ein eingebrochener Mensch im Wasser überlebt, ist von seiner jeweiligen körperlichen Verfassung abhängig.
Richtig helfen, wenn jemand ins Eis einbricht
Wer beobachtet das jemand ins Eis einbricht, soll schleunigst die Wasserrettung unter der Nummer 144 alarmieren. "Eigenschutz ist immer wichtiger, als Fremdschutz. Wenn in der Hektik mehrere Personen versuchen zu helfen, kann es zu weiteren Einbrüchen kommen. Falsches Heldentum ist gefährlich.", so Biechl, der weiß, dass ein Fehler ganz oft gemacht wird, wenn Passanten dem Eingebrochenen zu Hilfe kommen wollen: Sie gehen, bzw. laufen aufrecht auf den Eingebrochenen zu. Das sei falsch.
Dem eingebrochenen liegend nähern
Im besten Fall benützt man eine Rettungsleiter. Ist diese nicht zur Hand kann man Holz, Äste, Sträucher, Bretter, aber auch Jacken und Schals benutzen, die man dem Eingebrochenen zuwirft. Ein Schwimmkörper wie ein Ball ist von Vorteil. Im Idealfall ist der Ersthelfer selbst mit einem Seil oder einer Hundeleine gesichert und robbt sich im Liegen auf die Einbruchstelle zu. Sollte der Eingebrochene bereits versunken sein, könne man als Ersthelfer nichts mehr machen "Da muss man dann schauen, das man sich selbst in Sicherheit bringt."
Vorsicht aufwärmen und keine Bewegung machen
Ist der Eingebrochene allerdings ans sichere Ufer gerettet worden gilt es ihm die nassen Kleider auszuziehen und ihn flach lagernd mit trockenen Jacken und Decken zu wärmen. Das aufwärmen darf jedoch nicht zu schnell vonstattengehen. "Man sollte den Betroffenen keinesfalls dazu animieren sich durch Bewegung aufzuwärmen. Denn, wenn das kalte Blut von den Extremitäten zurück zum Herzen fließt ist die Gefahr eines Herzstillstands groß.
Im Zweifelsfall bleiben lassen
Ein Ratschlag gegen die Gefahr eines Einsturzes sei laut Biechl allerdings folgender: "Wenn man nicht auf dem Eis ist, kann man auch nicht einbrechen." Über die Notrufnummer 144, ist die Wasserrettung rund um die Uhr erreichbar.
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