Wie sehr trifft Sie der Klimawandel?
Ein Gespräch mit den Betreibenden der Halleiner Hütte

4Bilder

von Samir Ikhlef

SALZBURG

Zusammen mit Fotograf Volkan Saracoglu interviewte ich die Betreibenden der Halleiner Hütte, Gerald Kröll und Carol- Anne Simpson. Wie sehr sie der Klimawandel trifft und wieso er paradoxerweise doch auch Vorteile für den alpinen Tourismus bringen soll, werden hier unter anderem beantwortet.

Können Sie uns über die Entstehung des Halleiner Hauses berichten? 

Gerald Kröll: Soweit ich weiß, wurde das Halleiner Haus in den 1950ern erbaut. Ursprünglich war es nur eine kleine Hütte, welche allerdings immer wieder erweitert wurde. Die letzte große Erweiterung fand im Jahre 2008 statt.
Carol-Anne und ich sind erst seit sechs Monaten Betreiber der Hütte. Da ich in der Tourismusschule Klessheim war und das Kochen und die Gastfreundschaft liebe und wir einen Platz zum Wohnen gesucht haben, haben wir uns entschieden, hier das Halleiner Haus zu betreiben. Nebenberuflich bin ich auch noch Lektor an der Fachhochschule.

Was macht Ihrer Meinung nach eine gute Hütte aus?

Gerald Kröll:
Es muss ein Ort sein, an dem die Menschen zusammenkommen können, egal woher sie sind. Probleme, die sie von unten mitnehmen, werden am besten durch anregende Gespräche aufgelöst. Tiere gehören meiner Meinung nach auch zu einer guten Hütte.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihrem Beruf?

Gerald Kröll: Nachhaltigkeit spielt sowohl in meinem Beruf als auch in meinem privaten Leben eine große Rolle. Wie legen großen Wert auf Upcycling, beispielsweise bei Holz: anstatt Neues zu kaufen, schauen wir, ob nicht auch altes Holz zur Verfügung stehen würde. Wir versuchen, nicht verschwenderisch mit Dingen und Lebensmitteln umzugehen. Besonders in der Küche versuchen wir, genau abzuschätzen, wie viel wirklich benötigt wird.

Setzen Sie auf Bio-Nahrungsmittel?

Gerald Kröll: Dazu habe ich zwei Antworten. Anfangs haben wir versucht, Bio-Produkte einzukaufen. Das Problem ist nur, dass dadurch auch die Preise steigen und viele Kund:innen nicht bereit sind, so viel auszugeben. Aktuell haben wir deshalb zwei Angebote: Zum einen bieten wir eine kommerzielle und günstige Variante und zum anderen ein Bio- bzw. auch regionales Menü an.

Ist der Klimawandel für Sie schon spürbar?

Gerald Kröll: Den Klimawandel spürt man, das kann man nicht leugnen. Wir hatten dieses Jahr kaum einen Winter. Gletscherschwund und Wetterkapriolen in den letzen Jahren lassen uns zum Schluss kommen, dass der Mensch große Schuld am Klimawandel hat.
Tatsächlich ist die Erderwärmung, zumindest kurzfristig, nicht nur negativ für uns bzw. für den alpinen Tourismus, da Menschen im Sommer auf die kühleren Berge gehen, wovon wir hier profitieren. Langfristig wird der Klimawandel aber auch für uns zu einem großen Problem werden, besonders wenn das Wasser knapp wird.

Können Sie uns eine Geschichte der Halleiner Hütte erzählen, die Sie nie vergessen werden?

Carol-Anne Simpson: Die rührendste Geschichte, an die ich mich erinnern kann, war wohl die mit Groß-Omi. Sie ist eine Frau in ihren 80ern. Vor ein paar Jahren fand hier oben auf der Hütte eine Feier statt. Sie ist bis vier Uhr morgens aufgeblieben und hat das erste Mal in ihrem Leben Gin Tonic getrunken. Am Morgen, als wir uns dann verabschieden wollten, war sie so dankbar, dass sie angefangen hat zu weinen, woraufhin alle anfingen zu weinen.

Wie bedanken uns bei Gerald Kröll und Carol-Ann Simpson für dieses spannende Interview und für die tolle Nacht, die wir hier im Halleiner Haus verbringen durften.

Fotos: Volkan Saracoglu und Sebastian Knosp

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.