Wärmestube Salzburg
Ein Ort zum Aufwärmen für Körper und Seele
Die Salzburger Wärmestube rechnet mit einem weiteren Anstieg in den nächsten Monaten. Vor allem in der kalten Jahreszeit sei die Nachfrage nach einem Platz zum Aufwärmen und einer warmen Mahlzeit sehr groß.
SALZBURG. Ein Frühstück, eine warme Mahlzeit zu Mittag, Kleidung und die Möglichkeit, sich aufzuwärmen. Das bietet die Salzburger Wärmestube in der Ignaz-Harrer-Straße gleich neben der Christian-Doppler-Klinik bedürftigen Menschen.
Soziale Kontakte gegen die Einsamkeit
Neben einem kostenlosen Essen finden obdachlose oder bedürftige Menschen hier auch einen Ort der Begegnung, soziale Kontakte und ein Gefühl der Wärme. "Wir verstehen uns als ein Verpflegungsort und als ein Ort der Begegnung. Viele kommen regelmäßig her, frühstücken hier und plaudern dann noch mit anderen. Man spürt richtig, wie wichtig dieser soziale Anker für viele ist, nicht nur, um eine warme Mahlzeit zu bekommen, sondern auch gegen die Einsamkeit. Zum Aufwärmen für Körper und Seele", erklärt der Obmann der Wärmestube, Johannes Orsini-Rosenberg.
Gegen Monatsende viel los
Geöffnet ist die Wärmestube jeden Donnerstag, Samstag, Sonntag und Feiertag. Vor allem an den Wochenenden sei immer viel los. "Im Schnitt werden zwischen 60 und 140 Essen pro Tag ausgegeben, der Großteil am Wochenende. Und man merkt ab Mitte des Monats einen sukzessiven Anstieg bei den Essensausgaben, weil bei vielen gegen Monatsende das Geld dann immer knapper wird", so Orsini-Rosenberg. Auf den Tisch kommen vielfach warme Suppen, verschiedene Nudelgerichte, Salate und Eintopf, zubereitet von dem Koch in der Wärmestube.
Seit rund drei Wochen wird auch ein ärztlicher Dienst angeboten: Alle 14 Tage kommt an einem Samstag eine Salzburger Ärztin in die Wärmestube. "Das wurde beim ersten Mal recht gut angenommen. Die Menschen können sich dort auf sehr niederschwellige Weise hinwenden, wenn sie Beschwerden haben oder ärztlichen Rat brauchen. Für viele ist es eine Hemmschwelle, in eine Arztpraxis zu gehen, hier wollen wir einen sehr einfachen Zugang schaffen", sagt der Wärmestuben-Obmann.
Jobverlust, Scheidung, Verlust der Wohnung
Zwischen 40 und 60 Jahren alt seien die meisten Menschen, die in die Wärmestube kommen, mit den unterschiedlichsten Lebensgeschichten. "Da sind viele dabei, die durch einen persönlichen Schicksalsschlag, Jobverlust, Scheidung und den Verlust der gemeinsamen Wohnung aus der Bahn geworfen wurden", erklärt Orsini-Rosenberg.
Der Andrang und die Frequenz in der Wärmestube sei seit einiger Zeit angestiegen. "Die Teuerungen nehmen zu, viele müssen beim Heizen und bei den Lebensmitteln sparen und kommen dann hierher, weil es sich mit dem Geld einfach nicht mehr ausgeht."
"Zu helfen ist essentiell"
In der Wärmestube sei man auf private Spenden angewiesen, die Spendenbereitschaft sei zum Glück weiterhin hoch bei den Salzburgern, schildert Orsini-Rosenberg. "In einer Gesellschaft geht es nicht nur darum, dass es einem selbst gut geht, es muss auch anderen gut gehen. Teilen ist das Um und Auf und einander zu helfen ist in einer Gesellschaft etwas ganz Essentielles", betont er.
In der kalten Jahreszeit werden derzeit Winterjacken für Frauen und Männer besonders nachgefragt. In der Wärmestube rechnet man in den nächsten Monaten mit einem weiteren Anstieg. "Wir gehen davon aus, dass aufgrund der Teuerungen im Jänner und Februar mehr Menschen zu uns kommen werden", so Orsini-Rosenberg. Für den Heiligen Abend ist in der Wärmestube eine kleine Weihnachtsfeier geplant, auch am 25. und 26. Dezember ist geöffnet. "An diesen Tagen ist ein Aufwärmen für den Körper wie für die Seele besonders wichtig", fügt Orsini-Rosenberg hinzu.
Einen Bericht mit der Caritas Salzburg zum Thema Teuerungen könnt ihr hier lesen:
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