Eine Ehegeschichte
Begeisterungsstürme und tosenden Applaus erntete das Schauspielhaus bei der Premiere von „Gift – eine Ehegeschichte“.
SALZBURG (rik). In der Regie von Peter Arp spielten Antony Connor und Christiane Warnecke ein Ehepaar. Namenlos, nur „er“ und „sie“, angespült – von wo auch immer – und mit dem Drama ihres toten Kindes konfrontiert. Er ist damals gegangen – genau um zehn nach sieben am Silvesterabend, weil er das Leid nicht mehr aushielt. Das Leid, von dem sie sagt: „Leiden macht süchtig, dafür müsste es eine Entzugsanstalt geben.“
Kämpfe zwischen Mann und Frau, Wut, Aggression, Verletztheit, Schreiduelle, die zu nichts führen, zeigen die beiden im großartigen Spiel. Situationen, die wohl jedes Paar in der einen oder anderen Form bereits selbst erlebt hat. Sehr persönlich und intim geht es dabei im spärlichen, dafür umso passenderen Bühnenbild und schlichter Ausstattung von Tobias Kreft (Kostüme mit Nora Fankhauser) her, das die Bilder nicht stört, die im Kopf des Zuschauers aufgrund des präzise-grandiosen Textes von Lot Vekemans entstehen.
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Was ein gutes Theater braucht
Große Gesten, beeindruckende Ausstattung und dergleichen mehr sucht man als Theaterbesucher beim Stück „Gift“ vergebens. Denn es genügen ein schlichter Raum, zwei Sessel und schwarzer Sand. Darauf breiten die beiden Schauspieler ihre Seelenlandschaften aus und lassen jeden vor seinen eigenen Abgründen erschauern. Wenn ein derart präzise formuliertes Stück ebenso präzise umgesetzt wird, wie im Schauspielhaus, dann ist das einfach gutes Theater.
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