Giganten aus dem Reagenzglas

- Foto: Zoo Salzburg
- hochgeladen von Manuel Bukovics
Nashörner sind vom Aussterben bedroht. Zucht und künstliche Befruchtung sollen die Spezies retten.
ANIF (buk). Noch ohne Nachwuchs steht im Salzburger Zoo Breitmaulnashorn Kifaru da. Und obwohl sie mit 33 Jahren eigentlich schon zu alt dafür ist, wäre gerade sie für das Überleben der Spezies wichtig: "Kifarus Eltern stammen aus einem Wildfang, wir brauchen sie für die genetische Vielfalt", weiß Christine Beck, Sprecherin des Salzburger Zoos.
Vor allem europäische Zoos engagieren sich mithilfe verschiedener Zuchtprogramme dafür, Tiere vor dem Aussterben zu bewahren. Internationale Bestrebungen zielen darauf ab, die Arten auch in der Wildbahn zu erhalten. "Bei manchen sieht es bereits sehr schlecht aus", sagt Beck. Deshalb werden auch immer wieder Tiere zwischen den Parks getauscht – allerdings ohne aufzurechnen und ohne Geldwert, damit kein illegaler Tauschhandel entsteht.
Bestand auf 29.000 reduziert
Dass diese Programme überhaupt nötig sind, liegt in erster Linie an Wilderern, die den Bestand der Nashörner in Afrika und Asien seit Anfang des 20. Jahrhunderts von 500.000 Tieren auf 29.000 reduziert haben. Und die Zahl der gewilderten Nashörner steigt noch immer stetig an. "Vor allem das Horn wird in der asiatischen Medizin nach wie vor verwendet", sagt Beck. "Dabei könnten wir auch unsere Fingernägel pulverisieren – der Unterschied wäre nicht feststellbar."
Viele der Tierparks sind zudem Organisationen wie dem "Europäischen Erhaltungszucht-Programm" (EEP), der "Österreichischen Zoo Organisation" (OZO) oder dem Europäischen Zooverband (EAZA) beigetreten. "Dabei geht es um gleichwertige Partnerschaften", erzählt Beck. "Alle verfolgen das gleiche Ziel: Erhalten und Bewahren."
Bei manchen Nashorn-Arten gilt derzeit die künstliche Befruchtung – die bei dieser Spezies noch in den Kinderschuhen steckt – als einzige Möglichkeit, sie vor dem Aussterben zu bewahren. Aus diesem Grund waren kürzlich Reproduktionsspezialisten zu Besuch in Salzburg. Sie konnten zwar keine Eizellen der Nashorn-Kuh Kifaru – deren Nachwuchs eine Leihmutter austragen soll – gewinnen, aber es wurden bereits erste Schritte gesetzt. Insgesamt beteiligt sich der Salzburger Zoo an 17 europäischen Erhaltungszuchtprogrammen – etwa für Rote Pandas, Schneeleoparden oder den Geparden – und an zehn europäischen Zuchtbüchern.
Wilderer töten täglich drei Nashörner
Alleine in Südafrika werden pro Tag drei Nashörner gewildert. Beim südlichen Breitmaulnashorn – einer der insgesamt fünf Spezies – wurden 2007 laut offiziellen Zahlen, die von der südafrikanischen Regierung veröffentlicht wurden, 13 Tiere getötet. 2011 stieg diese Zahl auf 448, 2013 auf 1.004 und 2014 auf 1.215 Tiere.
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