Tanz in den Katakomben
Prior von St. Peter räumt junger Kunst Platz ein
"Ja, auf den ersten Blick mögen die Kirche und junge Kunst wie spannende Gegensätze wirken, aber auf den zweiten Blick passen sie gut zusammen", sagt Pater Virgil Steindlmüller, Prior der Erzabtei St. Peter. Vom 3. bis 11. Oktober öffnet er die Michaelskirche, den Stiftshof und die Katakomben von St. Peter für junge Kunst. "Beide – Kirche und Kunst – stellen die Fragen nach dem Menschsein, nach dem Sinn des Lebens. Die Kirche ist ein Raum des Dialoges und daher der richtige Ort für solche Begegnungen", ist Pater Virgil überzeugt.
Glaubensveranstaltungen mit jungen Künstlern aus Salzburg
Gemeinsamkeiten sieht auch Dominique Schichtle von der Kunsthilfe Salzburg. Zusammen mit Kunsthilfe Salzburg-Vorsitzender Eva Weißenbacher und Pater Virgil hat er Programm und Aufführungsorte zusammengestellt. "Beim offenen Himmel der jungen Kunst" erhalten junge Künstler die Gelegenheit ihre Sicht der Dinge darzustellen. Wie schaffen wir es zur Ruhe zu kommen? Wer gibt uns Sicherheit, Halt? Diese Fragen stellt die Kirche, aber wir Künstler auch", so Dominique Schichtle. Dabei gehe es nicht darum "Christenveranstaltungen" auf eine Bühne zu bringen, sondern vielmehr "Glaubensveranstaltungen". Das Leben der Menschen berühren und bereichern – das wollen beide, die Kunst und die Kirche, ergänzt Eva Weißenbacher.
Tanz in den Katakomben, Hanna auf der Bühne
Im Rahmen einer Open Stage am Samstag, 3. Oktober (19 Uhr) werden junge Lyriker rund um Lukas Wagner ihre Texte zum Thema "Gefühlswelten" vortragen. Tags darauf führt Solokünstlerin Lisa Kuhn jeweils um 14, 15 und 16 Uhr ein Tanzstück in den Katakomben auf. Die Inspiration dazu stammt vom Wand-Fresko mit der Enthauptung des englischen Märtyrers Thomas Becket. Von der Verlorenheit seiner Protagonistin "Hanna" erzählt ein Stück vom Theater StattGeflüster am Dienstag, 6. Oktober (19.30 Uhr) in der Michaelskirche. "Darauf bin ich schon sehr gespannt, das wird sicher richtig unter die Haut gehen", ist Pater Virgil überzeugt.
Dunkellesung und der Heilige Benedikt
Volle Konzentration auf knisternde Lyrik verspricht eine Dunkellesung beu Kerzenschein am Freitag, 9. Oktober (19.30 Uhr) in den Katakomben. Zum Abschluss laden die jungen Bands Letters for Jonah, Crude, Sick Growing und Javier Rodaro zum Akustic Music-Konzert in den Stiftshof St. Peter (Sonntag, 11. Oktober, 12 bis 16 Uhr). "Das wird nahtlos in Bachs h-moll-Messe in der Stiftskirche übergehen. Sie sehen also, da gibt es keinen Widerspruch zwischen junger Kunst und alter Kirchentradition", so Pater Virgil. Er erinnert an eine Regel des Heiligen Benedikt, der schon im fünften Jahrhundert bei der Einberufung der Brüder in den Rat gesagt hat, man solle auch die Jugend um Rat fragen, "weil der Herr oft einem Jüngeren offenbart, was das Bessere ist – und das sollten wir nützen."
Mehr Infos zum Programm gibt es bei derKunsthilfe Salzburg.
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