Wenn Familien die Puste ausgeht

Marion Lindinger, Leiterin der Caritas Familienhilfe und Caritas Familienhelferin Andrea Frenkenberger
3Bilder
  • Marion Lindinger, Leiterin der Caritas Familienhilfe und Caritas Familienhelferin Andrea Frenkenberger
  • hochgeladen von Stefanie Schenker

Viele Familien fühlen sich gestresst: Häufig gehen beide Elternteile arbeiten, und der enorme Druck aus der Arbeitswelt oder der Leistungsdruck aus der Schule der Kinder schwappe bis in die Familien hinein. "Gerade während der Adventzeit und zu den Feiertagen um Weihnachten und Neujahr spitzt sich das zu. Die Familien sehnen sich nach Entlastung", weiß Marion Lindinger, die Leiterin der Familienhilfe der Caritas Salzburg. Und dieser Erschöpfungszustand könne jeden treffen, bestätigt Familienhelferin Andrea Frenkenberger. Sie hilft seit mehr als zehn Jahren Salzburger Familien in Krisensituationen.

Krise, weil ein Elternteil ausfällt

Diese Krisen treten auf, wenn etwa ein Elternteil nach einer Operation, einem Bandscheibenvorfall, einer Krebserkrankung oder wegen einer psychischen Erkrankung vorübergehend "ausfällt" – die Aufgaben wie Job, Kinder und Haushalt aber keine Pause machen. "Es gibt natürlich auch erfreuliche Einsatzgründe für unsere Familienhelfer", wirft Marion Lindinger ein: "Die Geburt von Zwillingen oder Drillingen, zum Beispiel."

"Wir nehmen uns Zeit"

Es sei eine Entwicklung der Zeit, dass die Familien immer kleiner würden – oder etwa durch Umzug von einem Bundesland in ein anderes bzw. durch Migration aus dem Ausland kein Familienanschluss mehr vorhanden sei. "Wenn es keine Verwandten oder Freunde gibt, die aushelfen können, dann sind wir zu Stelle: Und unser Glück ist, dass wir uns für diese Familien dann Zeit nehmen können: zwei Stunden am Tag oder auch ein ganzer Tag, und das über mehrere Wochen. Da können wir schon etwas bewirken", ist Andrea Frenkenberger überzeugt.

Es muss nicht perfekt sein

"Je höher die Erwartungen sind, die wir an uns selbst stellen, desto schwieriger machen wir es uns: Wenn ich zum Beispiel neben dem vorweihnachtlich ohnehin schon stressigeren Job unbedingt 20 Kekssorten backen möchte", berichtet Andrea Frenkenberger aus der Praxis. Für sie ist es keine leichte Aufgabe, hier eine ausgleichende Mitte zu finden, denn: "Natürlich könnte ich sagen, zwei Kekssorten tun es auch, aber vielleicht ist es dieser Familie ein wichtiges Anliegen, so viele Kekssorten zu backen. Da versuche ich dann zu helfen, indem ich zum Beispiel mit den Kindern der Familie Kekse backe. Es ist eben jede Familie einzigartig, jede Familie hat ihre eigenen Werte und das versuchen wir zu respektieren."

Kinder zur Mithilfe motivieren

Oder sie motiviert die Kinder, im Haushalt mitzuhelfen. "Viele Mütter trauen ihren Kindern gar nicht zu, dass sie schon eine echte Hilfe sein können, haben Angst, dass sie beim Geschirrspüler ausräumen Teller oder Gläser zerbrechen könnten. Aber Besteck kann nicht brechen und Fünfjährige können den Besteckkorb selber ausräumen. Wenn sie sich dann noch aussuchen dürfen, ob sie die Gabeln links oder rechts in der Lade einräumen dürfen, dann haben sie noch mehr Spaß daran."

Und: Andrea Frenkenberger erlebt auch, dass ihre Tipps, die Väter manchmal mehr einzubinden, fruchten. Denn wenn der Papa am Wochenende zu Hause sei, spreche ja nichts dagegen, dass er mal zwei Stunden mit den Kindern hinausgehe – spazieren oder im Schnee spielen – und sich die Mutter inzwischen ausruhen könne. "Oder auch in Ruhe zwei Sorten Kekse backen kann."

Weihnachten genießen

Aus Erfahrung weiß sie: Vor allem Mütter, und da wiederum sehr oft Alleinerzieherinnen, stehen unter Druck. Sie sollen arbeiten und Geld verdienen, den Haushalt führen, sich um die Kinder kümmern und dabei alles unter einen Hut bekommen. Dass sie dann abends niemanden haben, mit dem sie ihre finanziellen Sorgen teilen können oder Fragen – wie: Impfen der Kinder ja oder nein? Kindergarten oder Tagesmutter? – besprechen können, macht es nicht leichter.

Gerade für die Feiertage empfehlen Marion Lindinger und Andrea Frenkenberger daher: "Auch wenn nicht jedes Kastl frisch herausgewischt ist: Es ist trotzdem Weihnachten und das sollte man genießen." Notfalls auch, indem man "nur" Staub saugt und nicht auch noch den Boden wischt.

Um vor allem Familien mit alleinerziehenden Müttern den finanziellen Druck zu erleichtern, sammelt die Caritas Salzburg mit der diesjährigen Inlandskampagne Spenden, die Not leidenden Familien in Salzburg und dem Tiroler Unterland zugute kommen.
Spendenkonto:
Raiffeisenverband Salzburg
IBAN: AT11 3500 0000 0004 1533
BIC: RVSAAT2S
Verwendungszweck: Inlandshilfe

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.