Büroturm kontra Weltkulturerbe
Geplantes Bauprojekt erregt Denkmalschützer
Ein 25 Meter hoher Büroturm soll neben denkmalgeschützen Rauchenbichlhof in Schallmoos entstehen. Anrainer mobilisieren Denkmalschützer. Diese sehen das „UNESCO-Weltkulturerbe“ in Gefahr. Von Seiten der Stadt heißt es, dass dieses Projekt noch nicht beschlossen ist.
SALZBURG. In unmittelbarer Nähe des Rauchenbichlhofs in Schallmoos soll am Gelände einer ehemaligen Tankstelle ein 35 Mieter hohes Gebäude entstehen. Laut dem Gemeinderat Christoph Ferch (Liste SALZ) wird bei der Planung dieses Projektes der geltende Bebauungsplan umgangen. Denkmalschützer sehen unterdessen das "UNESCO-Weltkulturerbe" in Gefahr. Bei der Stadt Salzburg heißt es: "noch ist kein Projekt beschlossen".
Büroturm erzürnt Anrainer und Denkmalschützer
"Der geplante Bau mit elf Geschossen würde doppelt so hoch, als es das UNESCO-Weltkulturerbe zulassen würde und entspricht nicht der zulässigen Baudichte in diesem Viertel", sagt Gemeinderat Christoph Ferch. Zudem werden wichtige Kriterien, die zur Verleihung des Weltkulturerbestatuses 1995 führten, außer Acht gelassen.
"Die Pufferzone wird von Sichtachsen bestimmt. So verläuft eine dieser Sichtachsen vom Mönchsberg hin zur Kirche in Richtung Gnigl", erläutert der Gemeinderat diesen Punkt. Dies sieht auch der Obmann der Initiative Denkmalschutz, Markus Landerer so: "Es ist eine klare Gefährdung des Welterbes über die Sichtachsen und Sichtbeziehungen. Aus unserer Erfahrung heraus hat die UNESCO hier ein großes Wort mitzureden. Aus diesen Grund, sind wir guter Dinge, dieses Projekt abzuwenden", so der Denkmalschützer.
Denkmalstürmer von Salzburg bis Syrien
Die Denkmalschützer Christian Schuhböck (Alliance for nature), Markus Landerer (Denkmalschutz Verein) und Georg Spiegelfeld-Schneeburg (Verein historische Gebäude Österreich/Eigentümerverein von denkmalgeschützten Immobilien) sind sich einig, dass das Projekt in Schallmoos den Status des Weltkulturerbes ändern würde und die Stadt Salzburg zu einem gefährdeten Weltkulturerbe machen würde. Der ehemalige Politiker Georg Spiegelfeld-Schneeburg verglich beim Umgang des historischen Erbes dabei Österreich mit Ländern wie Afghanistan und Syrien:
"Es sollte uns zu denken geben, wenn in Österreich zwei Städte mit Wien und Salzburg auf die Liste der gefährdeten Weltkulturerbe-Länder kommen. Das haben in den letzten Jahren nur kriegsführende Staaten wie Afghanistan und Syrien geschafft", so Spiegelfeld-Schneeburg der seine Äußerung als Weckruf verstanden haben will. „Das Ganze soll ein Weckruf sein, der niemand beleidigen soll. Man sollte Maßnahmen setzen, wie sie gemacht gehören.“ Laut der Stadt Salzburg ist bei dem genannten Bauprojekt in der Schallmoser Hauptstraße noch alles offen.
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