Vergebliche Liebesmüh?

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SALZBURG (af). Ganz Salzburg scheint sich mit dem Bau der einst so umstrittenen 380-kV-Leitung am Fuße des Gaisbergs abgefunden zu haben. Ganz Salzburg? Nein, denn Bürgermeister Heinz Schaden denkt nicht daran aufzugeben: Schaden machte sich gemeinsam mit seinen Mitstreitern Hans Kutil und Roland Kals sowie einer Handvoll Journalisten auf, um einen neuen Anlauf im so aussichtslos erscheinenden Kampf gegen die Strom-Autobahn zu unternehmen: Mit einer Petition und „eindrücklichen“ Argumenten im Gepäck ging es zur Verbund-Tagung nach Hof bei Salzburg.

Aufgeben verboten
Es ist 11 Uhr, der alte Sitzungssaal füllt sich langsam. Bürgermeister Schaden, Naturschutzbund-Vorsitzender Kutil und Alpenverein-Geschäftsführer Kals haben ins Schloss Mirabell geladen, um dort ihre Argumente gegen den geplanten Verlauf der 380-kV-Trasse zu erläutern. „Ich sage das in aller Freundschaft: Das Land hat uns bis dato nicht wirklich geholfen“, zeigte sich Schaden von der fehlenden Rückendeckung aus dem eigenen politischen Lager enttäuscht. Trotzdem will er den Kampf fortsetzen. „Notfalls auch mit juristischen Mitteln“, so der Bürgermeister. Auch wenn die geplante Leitung eigentlich nicht in seinen Zuständigkeitsbereich als Oberhaupt der Stadt Salzburg fällt.

Ein neuer Anlauf
Besonders die „völkerrechtlich übergeordnete Alpenkonvention“ haben die Leitungsgegner dabei im Auge. Doch noch ist es nicht so weit. „Protest gegen die ‚Stromautobahn‘ über den Gaisberg ausgeweitet“ ist Titel des Papiers, das die Gekommenen über die nächsten Schritte der Leitungsgegner informieren soll: eine Petition, die den Verbund auffordert, den geplanten Trassenverlauf auf Basis der Alpenkonvention noch einmal zu überdenken, sowie eine „eindrückliche Werbekampagne“ mit dem Slogan: „Fortschritt vergeht, die Narbe bleibt“.

Kern der neuen Werbekampagne sind drei äußerst „eindrückliche“ Plakate. „Schmerzhaft“ würde es jedoch besser treffen, denn allein das Betrachten der drei Plakate tut weh. „Das soll auch so sein“, erklärt Jörg Eberhart von der Werbeagentur „Die fliegenden Fische.“ Weil die Stadt Salzburg in ihrem Budget nun einmal keine Mittel für den Kampf gegen die 380-kV-Leitung vorgesehen hat, produzierte die Agentur sämtliche „Werbemittel“ auf eigene Kosten.

Von Angesicht zu Angesicht
So auch die auf einem Anhänger installierte Plakatwand, welche den Tross – bestehend aus zwei VW-Bussen der Stadt Salzburg – anschließend nach Hof begleitet. Austrian Power Grid-Chef Heinz Kaupa hat sich bereit erklärt, die Petition am Rande der dort stattfindenden Verbund-Tagung persönlich in Empfang zu nehmen. Bevor er dies jedoch tun kann, sorgen die mitgebrachten Plakate der Leitungsgegner für Aufregung: Vernarbte Gesichter und ein großes „Nein“ sind dem APG-Chef dann doch zu viel. Sie müssen erst weichen, bevor die Petition übergeben werden kann.

Und was jetzt?
Während Kaupa danach Interviews gibt, achtet seine Pressesprecherin mit Argusaugen darauf, dass sich die Plakatträger auch ja nicht ins Bild schummeln – versucht hätten sie es. Alles in allem dauert die Übergabe der Petition keine 15 Minuten. Austrian Power Grid-Chef Kaupa zeigt zwar Verständnis für Schadens Anliegen, mehr aber auch nicht. Man werde die Petition prüfen, so das offizielle Statement. Von irgendwo aus den hinteren Reihen munkelt es jedoch, man könne sich auch auf den Kopf stellen, am Verlauf der Trasse werde das nichts ändern. Sowohl in der Kampagne als auch der Petition steckt echtes Herzblut – sollten die Mühen der Leitungsgegner trotzdem völlig vergeblich gewesen sein?

Ausklang mit Hindernissen
An der grundsätzlich positiven Stimmung der 380-kV-Gegner ändert das jedoch nichts. Daran, dass sich die Entscheidungsträger des Verbunds angesichts von Plakat und Petition plötzlich einsichtig zeigen würden, hatte ohnehin niemand geglaubt. Aber man hat ja noch die Alpenkonvention in der Hinterhand und ein Zeichen wurde mit der Petition allemal gesetzt.

Die abschließende Nachbesprechung wird dann kurzerhand ins Wirtshaus verlegt, doch selbst aus dieser Richtung scheint den Leitungsgegnern Widerstand entgegenzuschlagen: Haben dienstags etwa alle Wirte in der Gegend geschlossen? Nach zwei vergeblichen Versuchen findet sich zu guter Letzt doch noch eine passende Einkehr. Der Bürgermeister zahlt: „Ehrensache“.

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