Bundespräsidentenwahl 2022
"Wahlverhalten hängt mit Wetter zusammen"
Johannes Eder ist schon seit 20 Jahren Wahlleiter im Salzburger Wahlsprengel Kaiviertel-Innenstadt. Was er sich von der Wahl erwartet und inwieweit das Wahlverhalten mit dem Wetter zu tun hat, erklärte er bei den Vorbereitungen des Wahllokals am Freitag.
SALZBURG: „Am Wahltag dürfen keine Medienvertreter in das Wahllokal“, teilte Sprengel-Wahlleiter Johannes Eder am Telefon mit. „Schade“, dachten wir uns vom StadtBlatt, versuchten aber das Beste aus der Situation zu machen: Wir trafen ihn schon am Freitag, wo er das Wahllokal für die Wahl heute vorbereitete. Mit zwanzig Jahren Erfahrung als Wahlleiter gab es allerlei zu berichten.
Schönes Wetter heißt früher wählen
Das Verhalten der Salzburger Wählerinnen und Wähler hängt mit dem Wetter zusammen, sagt Wahlleiter Johannes Eder. "Wenn schönes Wetter ist, hast du in der Früh irrsinnig viel zu tun", so der Wahlleiter. Um den Tag ausnutzen zu können, kämen dann sehr viele Salzburgerinnen und Salzburger am Morgen. Am Nachmittag sei dann eher weniger zu tun.
Erwartungen hat Eder keine Besonderen an den Wahltag. "Ich erwarte mir einen Haufen Arbeit", scherzt er. Ein langer Tag kommt auf ihn zu: Arbeitsbeginn ist um 6 Uhr in der Früh. Nach der Schließung des Wahllokals um 16 Uhr heißt es dann noch Stimmen auszählen. Das Gute bei dieser Wahl: "Die Bundespräsidentenwahl ist eine leichte Wahl", sagt Eder. So müssen bei der Bundespräsidentenwahl keine Vorzugsstimmen gezählt werden. Auch keine anderen Wahlen wie eine Landtagswahl oder die Nationalratswahl finden gleichzeitig mit der Bundespräsidentenwahl statt. Das bedeutet weniger Arbeit und weniger Aufwand bei der Auszählung.
Ein Filmteam im Wahllokal
Über die 20 Jahre hinweg habe sich in Eders Wahlsprengel wenig verändert. Aufgrund der Möglichkeit der Briefwahlen kämen mittlerweile weniger Menschen. Besonders emotional sei die Wahl "Norbert Hofer-Van der Bellen" 2016 in seinem Wahlsprengel gewesen. Viele Wählerinnen und Wähler hätten laut Eder ihre Unsicherheit im Wahllokal bekundet. Besonders kurios fand Eder, als vor ein paar Jahren ein berühmter Salzburger Bergfilmer mit Filmcrew für Aufnahmen ins Wahllokal wollte. "Die haben wir natürlich nach draußen geschickt", so Eder. "Keine Medienvertreter im Wahlokal" - das ist Gesetz.
Ein paar Menschen, die unangenehm auffallen, gäbe es auch bei jeder Wahl. Manche Wählerinnen und Wähler beschweren sich über das Tempo des Wahlvorgangs oder bitten laut um Wahlempfehlungen. "Es gibt Menschen, die fragen tausend Sachen nach. Manche fragen, wen sie wählen sollen", so Eder. Hier darf der Wahlleiter lediglich unparteiische Informationen geben. Das sei auch wichtig, denn jegliche Wahlwerbung ist bis 30 Meter vor dem Wahllokal strengstens verboten. Auch, dass Wählerinnen und Wähler unabsichtlich das falsche Kreuz setzen, komme vor. Das sei nicht weiter schlimm. Wichtig sei nur, dass der Vorfall im Wahllokal protokollierte werde.
Wahlleiter, nicht Wahlhelfer
"Ich bin kein Wahlhelfer", stellt Johannes Eder gleich am Anfang des Treffens klar, da die Begriffe Wahlhelfer, Wahlleiter und Wahlbeisitzer häufig verwechselt würden. Wahlleiter werden so wie Eder von der Behörde gestellt und sind unparteiisch. "Ich bin der, der die Wahl durchführt. Wahlleiter wie ich zählen das Ergebnis aus und melden das Ergebnis weiter an die Bezirkswahlbehörde", so Eder.
Wahlbeisitzer hingegen werden von Parteien ausgewählt. Sie kontrollieren, ob bei der Wahl alles ordnungsgemäß abläuft. Wahlhelfer gibt es nur in größeren Sprengeln. "Wahlhelfer helfen einfach nur mit", erklärt Eder die Aufgabe von Wahlhelfern. Johannes Eder selbst ist Magistratsbediensteter und wie alle Wahlleiter freiwillig im Einsatz. Für ihn ist das selbstverständlich. "Ich bin Wahlleiter, weil ich es als meine Bürgerpflicht sehe", so Eder.
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