Von der Höhlenmalerei zur Kunstschneepiste
Die Geschichte des Skifahrens

Wie ist es um die Zukunft des Skivergnügens bestellt? | Foto: Pixabay
3Bilder
  • Wie ist es um die Zukunft des Skivergnügens bestellt?
  • Foto: Pixabay
  • hochgeladen von medien:hak Salzburg

Ein wunderschöner, wolkenfreier Wintertag - wer kommt da nicht auf die Idee, sich in sein Auto zu setzen und in ein Skigebiet zu fahren? Die Ernüchterung lässt allerdings nicht lange auf sich warten: Skifahren ist mittlerweile kaum noch leistbar. Doch wie kam es überhaupt dazu, dass wir Skifahren heute als Freizeitvertreib sehen?

von Julia Oberthaler

SALZBURG. 58 Prozent der erwachsenen Bevölkerung fahren gar nicht Ski und weitere 17 Prozent tun das seltener als einmal pro Jahr. „Der warme Winter und die Bilder von grünem Gelände mit weißen Kunstschneebändern bremsen sicherlich die Skifreude“, erklärt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer das Ergebnis seiner Umfrage. Doch nicht nur das veränderte Klima ist ein Einflussfaktor für den starken Rückgang an Skifahrer:innen, sondern in erster Linie die Liftkartenpreise. Viele Menschen können sich das Skifahren oder gar einen Skiurlaub nicht mehr leisten. Ausrüstung, Skipass, Unterkunft und Anfahrt - die hohen Preise sind für viele schlicht unerschwinglich geworden. Wie konnte es so weit kommen?

Die Anfänge des Skifahrens. | Foto: Pixabay

Die Anfänge des Skifahrens

Einen genauen Zeitpunkt, wann der Mensch das erste Mal mit den zwei Brettern in Berührung kam, lässt sich schwer feststellen. Doch Höhlenmalereien im Altaigebirge legen nahe, dass unsere Vorfahren bereits 8000 v. Chr. ähnliche Formen des Skifahrens kannten - und zwar als Fortbewegungsmittel für die Jagd.

Wo der moderne Skilauf seine tatsächlichen Wurzeln hat, ist durchaus eine Streitfrage. Auch wenn viele das Skifahren eng mit Österreich verbinden, hatte es hier nicht seinen Anfang. Im 17. Jahrhundert brachten slawische Einwanderer den Ski aus dem russischen Nordosten nach Krain, das früher zu Kärnten, dann zu Jugoslawien gehörte und jetzt die Hauptstadt von Slowenien ist. Hierbei spielt der krainische Bauernskilauf eine Rolle, wo bereits wilde Abfahrten und obendrein kleine Slaloms bewältigt wurden.

Viel wichtiger jedoch sind die Entwicklungen in der norwegischen Landschaft Telemarken, das die tatsächliche Wiege des Skifahrens sein soll. Nicht umsonst kommt der Ausdruck „Ski” aus dem Norwegischen und bedeutet „gespaltenes Holz” oder „Scheit”. Um das Jahr 1860 wurden erstmals Stopp- und Richtungswechsel entwickelt, um nach dem Skisprung abzubremsen. Zudem fuhren junge Burschen auf den langen Leisten Hänge hinunter und entwickelten das Skifahren so zu einer Sportart weiter. Die Bauweise, die Art der Bindung sowie die Lauftechnik wurden angepasst und wenig später wurde der Langlauf erfunden, um auch in flachen schneebedeckten Gebieten schnell voranzukommen.

Auswirkungen der Industrialisierung

1877 war es dann so weit und der erste Skiclub wurde in Norwegen gegründet. Die Industrialisierung gab den Menschen eine neue Perspektive für Sport und Freizeit. Dadurch wurde ein „Skiboom“ ausgelöst, denn die Menschen sehnten sich jetzt nach körperlicher Ertüchtigung und mentaler Erholung.

1900 gründete Mathias Zdarsky den „Internationalen Alpen Schiverein”. Im selben Jahr fanden auch die ersten deutschen Skiweltmeisterschaften, bei denen der Norweger Bjarne Nilssen siegte, am Feldberg statt. Zu jener Zeit hatte man noch keine Möglichkeit, zur Startposition zu kommen, ohne ins Schwitzen zu geraten: Erst 1908 wurde nämlich der erste Skilift der Welt am Arlberg in Betrieb genommen. Dieser wurde nicht - wie heute üblich - mit Strom, sondern durch Wasserkraft angetrieben.

Der Skisport war, im Gegensatz zu vielen anderen Sport- und Freizeitaktivitäten, nie allein den Männern vorbehalten. Bereits 1863 nahm eine Frau, die damals 16-jährige Ingrid Olsdatter Vestbyen, an einem Skirennen teil.

Das Skifahren, wie wir es heute kennen

Zur richtigen Touristenaktivität wurde das Skifahren erst durch die damals neu eingeführten Eisenbahnlinien. Jetzt konnte man schnell von Ort zu Ort reisen. Die ersten Skigäste kamen in den Goldenen Zwanzigern nach Österreich. Die Glanzzeit des Skifahrens begann allerdings erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Mit der Zeit wurden die Skigebiete immer mehr und die Materialien konstant professioneller. Neben Pisten und Seilbahnen wurden Hütten und Beherbergungsbetriebe eröffnet, was den alpinen Skisport schließlich zu einer populären Form der Freizeitgestaltung machte.

Mittlerweile fast unerschwinglich: Ein Tagesskipass. | Foto: Pixabay.
  • Mittlerweile fast unerschwinglich: Ein Tagesskipass.
  • Foto: Pixabay.
  • hochgeladen von medien:hak Salzburg

Skifahren in der Krise: Klimawandel und Corona

Die Corona-Pandemie hat auch den Skisport belastet: Personenmangel, hohe Energiekosten und Umsatzeinbußen machten den Skigebieten zu schaffen. Das hat sich auch auf die Skipass-Preise für den Winter 2022/23 ausgewirkt. Während in den Jahren zuvor die Preise durchschnittlich moderat um meist 2 bis 3% angehoben wurden, stiegen die Preise für Tagestickets für die Saison 2022/23 zwischen 5 und 10 %. Tagesskipässe, die 60 € und mehr kosten, sind mittlerweile keine Seltenheit mehr.Auch der Klimawandel setzt Skigebieten schwer zu, denn dessen Auswirkungen auf die Schneelage sind schon heute deutlich spürbar. Durch die steigenden Temperaturen steigt auch die Schneefallgrenze: Wo es früher vielleicht geschneit hätte, regnet es heute und selbst wenn es schneit, schmilzt der gefallene Schnee schneller. Verglichen mit der Schneesaison 1970 ist die heutige Schneesaison je nach Standort um bis zu einen Monat kürzer. Kunstschnee wird oft eingesetzt, um den Skifahrer:innen ihren Spaß zu erhalten, doch er ist teuer und umweltschädlich. Zudem verändert Kunstschnee die Fahrbedingungen beim Skifahren und nicht selten landet ein Skiausflug dann im Spital.

Wie ist es um die Zukunft des Skivergnügens bestellt? | Foto: Pixabay
  • Wie ist es um die Zukunft des Skivergnügens bestellt?
  • Foto: Pixabay
  • hochgeladen von medien:hak Salzburg

Zukunftsaussicht

Und wie wird es weiter gehen? Wollen wir uns in Zukunft diesen teuren Spaß überhaupt noch leisten? Für Familien ist das Skifahren beinahe unerschwinglich geworden.
Wenig verwunderlich ist daher eine neue Entwicklung: Skitour-Ausrüstung ist in den letzten Jahren zum Verkaufsschlager geworden.
Eines ist klar: „Schifoan ist des Leiwandste.“ Was Wolfgang Ambros im Jahr 1976 feststellte, stimmt auch noch 50 Jahre später. Hoffentlich bleibt uns auch in den nächsten Jahrzehnten noch ausreichend Schnee vorhanden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die fünf besten Lerncafés in Salzburg
Wer war Johann August Sutter?
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.